Krisenstimmung am Schweinemarkt – trotz eines EU-weit vergleichsweise durchschnittlichen Lebendangebots stockt es am Fleischmarkt erheblich. Größter Bremsschuh ist aktuell der in den letzten zwei Jahren zum preisbestimmenden Faktor gewordene Asienexport. Deutschland und Spanien, die zwei größten Schweinefleischerzeuger der EU, bemühen sich seit Wochen erfolglos um Lieferungen nach Asien. Nun ziehen sie das gesamte europäische Preisgefüge nach unten. Marktdominatoren wie Tönnies oder Vion in Deutschland wiederrum schieben die Schuld Richtung Nord- und Südamerika, da aus diesen Ländern zurzeit Dumpingangebote vorliegen mit Preisen von bis zu 50 Prozent unter dem europäischen Niveau. Vor diesem Hintergrund wurde in Deutschland der Vereinigungspreis um fünf Cent nach unten gesetzt.
Grillartikel zu schwach, um den Markt zu entlasten
In Österreich ist der Lebendmarkt auch in der ersten Maiwoche weitgehend geräumt. Nur vereinzelte Partien gelangen ein bis zwei Tage später zur Schlachtung. Auch das seit Mitte Februar stabil auf 97,7 kg liegende Schlachtgewicht ist ein Signal für die Ausgewogenheit des Lebendmarktes. Dem steht jedoch ein „absolut unbefriedigender“ Fleischmarkt gegenüber. Auch der Saisonstart mit Grillartikeln kann die negative internationale Entwicklung nicht ausgleichen. Mit Verweis auf eine neuerliche Feiertagswoche und den Druck aus Deutschland forderten die Abnehmer vehement eine Preisrücknahme um fünf Cent. Die Ö-Börse musste dieser Forderung stattgeben.
Preise KW 19/19 (Marktbericht vom 3. Mai 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,40 Euro (–0,05)
Berechnungsbasis: 1,30 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,23 Euro (–0,07)
Berechnungsbasis: 1,13 Euro
Johann Schlederer, VLV