Bauernbunddirektor BR Dr. Peter RagglQuelle: Tanja Cammerlander
Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl

Im Jänner stellte Forum-Land-Obmann NR Hermann Gahr eine parlamentarische Anfrage zur aktuellen Situation rund um die Großraubtiere Wolf und Bär in Österreich an Ministerin Leonore Gewessler. In der Anfragebeantwortung wird ersichtlich, wie realitäts- und praxisfern die Position der Grünen bei diesem Thema ist. Die gravierenden Folgen für traditionelle Almbewirtschaftung in unserem Land werden von den Grünen komplett ignoriert und die damit verbundene Aufgabe von zahlreichen bäuerlichen Betrieben mit einem Schulterzucken toleriert. Dass unsere Almen verschwinden, wenn der Wolf kommt, scheint geradezu nebensächlich.

Darüber hinaus hätte ich mir von Frau Bundesministerin Gewessler mehr Unterstützung bei der Senkung des Schutzstatus auf EU-Ebene gewünscht. Denn eines ist klar: Um hier Änderungen zu erreichen, braucht es die Initiative der Umweltministerin in Richtung Brüssel. Es muss endlich berücksichtigt werden, dass von der Weltnaturschutzorganisation der Wolf in Europa schon seit 2008 nicht mehr als gefährdet eingestuft wird. Hier muss endlich die FFH angepasst und an die jetzige Situation in Europa angeglichen werden. Auf Tiroler Ebene haben wir im letzten Jahr für sogenannte Problemwölfe eine gesetzliche Lösung durch Entnahmemöglichkeiten nach dem Jagdgesetz verankert. Leider wurde der erste diesbezüglich Entnahmebescheid für einen Problemwolf, der im Jahr 2021 nachweislich mehr als 50 Schafe auf grausame Weise gerissen hat, aufgrund eines Einspruches des WWF behoben.

Die Situation vor der bevorstehenden Weide- und Almsaison ist wenig zufriedenstellend. Die gerechtfertigte und schnelle Entnahme von Problemwölfen darf nicht durch Einsprüche von Umweltorganisationen verhindert werden. Sowohl die Frau Bundesministerin als auch der WWF bringen durch ihre Einstellung und ihr Verhalten klar zum Ausdruck, dass ihnen die Wiederansiedlung des Wolfes wesentlich wichtiger ist als die für unser Land so wichtige Aufrechterhaltung der Almbewirtschaftung – eine Bewirtschaftungsform, die immerhin als EU-weit vorbildliche Weise der Landbewirtschaftung im Alpenraum anzusehen ist. Deswegen fordern wir die Entscheidungsträger im Bund und in der EU auf, endlich zu handeln und den Schutz der traditionellen Almwirtschaft über die Interessen des Schutzes einer längst nicht mehr gefährdeten Raubtierart zu stellen.

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