Eine stumpfe Sägekette ist für den Anwender anstrengender und weniger sicher. Eine gut geschärfte erhöht hingegen die Schnittleistung, schont die Motorsäge und macht die Arbeit leichter. Das Schärfen der Kette zahlt sich also aus.
Davor sollte aber noch erfolgen:
■ die Reinigung der Sägekette;
■ die Sichtkontrolle der Sägekette, ob die Verschleißgrenze von 4 mm noch nicht erreicht ist oder eventuell Risse vorhanden sind (In diesen Fällen ist die Sägekette zu erneuern. Einige Hersteller markieren auf dem Schneidglied diese 4 mm, die gleichzeitig auch den Schärfwinkel anzeigen);
■ die Prüfung der Spannung der Sägekette, wenn mit einer Rundfeile gefeilt wird (Diese ist gegebenenfalls nachzuspannen. Empfohlen wird, dass die Sägekette für den Schärfvorgang mehr gespannt wird, als sie es im Normalbetrieb ist).
Für das Schärfen einer Sägekette gibt es verschiedene Möglichkeiten: von der Rundfeile bis hin zum vollautomatischen Schleifgerät. Gefeilt werden kann eine Sägekette natürlich überall: egal ob im Wald, auf der Baustelle oder in der eigenen Werkstatt. Elektrisch betriebene Schleifgeräte haben sich aufgrund ihrer günstigen Preisentwicklung zuletzt in den Hofwerkstätten stark verbreitet. Auch viele Fachwerkstätten arbeiten mit solchen Geräten, wenn auch in höherwertigerer Ausführung. Vollautomatische Sägekettenschleifgeräte sind hingegen nur in wenigen, sehr professionellen Fachwerkstätten zu finden.
Schärfung mit der Feile
Dafür benötigt man eine Rundfeile mit dem richtigen Durchmesser für die zu schärfende Sägekette. Dieser ist 4,8 mm für .325“-Kettenteilung bzw. 5,2 mm für 3/8“-Kettenteilung. Für die Rundfeile wird zudem ein Feilenhalter benötigt. Zur Erzielung eines besseren Ergebnisses können Hilfen wie etwa Schärfgitter oder Rollenfeilhalter verwendet werden. Weiters braucht man eine Flachfeile und eine Feillehre für die Tiefenbegrenzer.
Zu Beginn des Feilvorganges ist das Schwert zu fixieren, und zwar mittels Feilbock im Wald oder Schraubstock in der Hofwerkstätte. Dann wird der kürzeste Schneidezahn gesucht, mit der Schiebelehre gemessen und färbig mit einem Stift markiert. Dieser dient als Richtzahn. Nach ihm werden alle anderen Schneidezähne ausgerichtet. Der Richtzahn wird dann durch Feilen geschärft. Das nachgemessene Maß ist das verbindliche Maß für alle anderen Schneidezähne. Gefeilt wird nur im Vorwärtsstrich in einem 90° Winkel zum Schwert.
Der Schärfwinkel ist abhängig von der Sägekettentype und liegt zwischen 25 und 35 Grad. Die Herstellerangabe ist zu berücksichtigen. In der Praxis sind es meist 30 Grad. Auch wird immer von innen nach außen gefeilt. Somit werden vorerst nur einmal die in einer Richtung liegenden Sägezähne geschärft. Anschließend wird die Motorsäge gedreht, das Schwert wieder eingespannt und die anderen Sägezähne werden geschärft. Die Feile sollte mit beiden Händen geführt werden. Um einen einseitigen Verschleiß zu vermeiden, sollte sie immer wieder einmal gedreht werden.
Eine Sägekette besteht aus verschiedenen Einzelteilen. Für das Schärfen ist neben der Dach- und Brustschneide auch der Tiefenbegrenzer relevant. Der Tiefenbegrenzerabstand ist der Abstand zwischen Vorderkante des Zahndaches und der Oberkante des Tiefenbegrenzers und beträgt idealerweise 0,64 mm. Gemessen wird er mit einer Feillehre. Ist der Tiefenbegrenzerabstand zu klein, dann lässt sich nicht genügend Material abtransportieren. Je größer dieser Abstand ist, umso mehr Holz wird weggenommen. Ist er allerdings zu groß, dann nehmen Vibrationen und die Rückschlaggefahr zu. Der Tiefenbegrenzerabstand verringert sich nach mehrmaligem Schärfen der Sägezähne, weil der Sägezahn beim Schärfen kürzer wird. Wenn man daher immer nur die Sägezähne schärft, dann hat man trotz perfekt geschärfter Schneide keine zufriedenstellende Schnittleistung. Deswegen sollte bei jedem Schärfvorgang auch der Tiefenbegrenzerabstand mit einer Feillehre kontrolliert und gegebenenfalls mit einer Flachfeile angepasst werden.
Am Markt sind auch 2-IN-1-Feilenhalter- Kombigeräte, z. B. von Stihl, erhältlich. Diese bestehen aus zwei Rundfeilen und einer Flachfeile. Damit können in einem Arbeitsgang mit einem Werkzeug die Sägezähne geschärft und die Tiefenbegrenzer zurückgesetzt werden.
Schärfung mit dem Sägekettenschleifgerät
Sind viele Sägeketten nacheinander oder stark beschädigte Ketten zu schleifen, dann wird häufig ein Sägekettenschleifgerät verwendet. Das Gerät wird auf einer Werkbank oder an einer Wand fix montiert. So wie bei den Feilen gibt es auch bei den Schleifscheiben für ein Sägekettenschleifgerät verschiedene Dicken. Im Fachhandel erhältliche Geräte sind meist mit einer 3,2 mm-Scheibe für .325“-Kettenteilung, einer 4,7 mm- Scheibe für 3/8“-Kettenteilung und einer 6,0 mm-Scheibe für Tiefenbegrenzer ausgestattet.
Vor Beginn des Schleifvorganges ist die passende Schleifscheibe zu montieren. Jedes Sägekettenschleifgerät hat eine Sägekettenführung und Sägekettenfixierung. Die Schleifscheibe befindet sich bei den meisten Geräten direkt auf der Achse des Motors, welcher an einem Hebelarm befestigt ist. Dieser Hebelarm ist verstellbar und sollte auf einen Winkel von 60 Grad eingestellt werden. Der Schärfwinkel ist an die Sägekettentype anzupassen. Auch hier sind es in der Praxis meist 30 Grad. Einzustellen ist die Anschlagkralle mit dem kürzesten Schneidzahn. Dadurch haben dann nach der Schärfung alle Schneidezähne die gleiche Länge. Weiters muss noch die Einstellung der Höhe der Schleifscheibe erfolgen. Dazu dient die Anschlagschraube am Hebelarm. Die Einstellungen erfolgen mit ausgeschaltetem Motor.
Wenn alle Einstellungen getätigt wurden, dann wird die Kette fixiert und der Motor eingeschaltet. Der Hebelarm wird nach unten bis zum Anschlag gedrückt. Der Zahn soll danach eine durchgängig gerade Schneidekante aufweisen und an der Innenseite metallisch glänzen. Es sollte nicht zu viel Material auf einmal abgetragen werden, denn sonst könnte der Zahn überhitzt werden. Danach wird die Fixierung geöffnet und die Sägekette bis zum nächsten Zahn auf der gleichen Seite bis zur Anschlagkralle zurückgezogen. Anschließend wird die Sägekette wieder fixiert und der Hebelarm bis zum Anschlag nach unten bewegt. Dieser Vorgang wiederholt sich bis alle Zähne einer Seite geschliffen sind. Das Sägekettenschleifgerät wird dann mit dem gleichen Winkel von 60 Grad auf die andere Seite umgestellt. Nun werden alle Zähne der anderen Seite geschliffen. Daraufhin wird der Tiefenbegrenzerabstand kontrolliert und gegebenenfalls mit einer 6 mm-Schleifscheibe angepasst. Dafür wird die Kettenführung auf 0 Grad gestellt.
Fazit
Um dauerhaft beste Schnittergebnisse zu erreichen, sollte die Sägekette nicht erst dann geschärft werden, wenn sie völlig stumpf ist. Es empfiehlt sich, zwischendurch immer wieder einmal kurz zu schärfen. Auch reduziert häufiges Schärfen Fehler und bringt mehr Leistung.
| Mag.(FH) Christian Huber ist Produktmanager der RWA. |
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