In Feldkirchen an der Donau betreiben das Land OÖ und das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) eine Saatgutplantage. Dort werden die Samen klimafitter Baumarten wie zum Beispiel Bergahorn, Eiche, Hainbuche oder Schwarzerle gezielt geerntet. Angesichts des Klimawandels wächst die Nachfrage nach widerstandsfähigen Arten. Ebenso sind Bedrohungen durch Schädlinge wie den Borkenkäfer ein Grund, sich an weniger empfindlichen Baumarten zu orientieren.
Hochwertiges Saatgut als wesentliche Investition
„Diese Bäume bilden die Grundlage für den Wald der Zukunft, der Herausforderungen wie dem Klimawandel, aber auch Schädlingen wie dem Borkenkäfer oder Infektionskrankheiten wie dem Eschentriebsterben gewachsen sein sollen“, betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Hochwertiges Saatgut für klimafitte Bäume sei daher eine wesentliche Investition in die Zukunft.
Alleine in den vergangenen drei Jahren wurden Förderanträge für vier Millionen Jungbäume in Oberösterreich beantragt. Michaela Langer-Weninger
In Oberösterreich werden jährlich etwa fünf bis sechs Millionen Forstpflanzen produziert. Damit sind es letztlich Bäuerinnen und Bauern, die durch die Aufforstung mit diesen Forstpflanzen die Zukunft des Waldes im wahrsten Sinn des Wortes in die Hand nehmen. Der Wald der Zukunft nimmt so Kontur an. „Durch unsere Bäuerinnen und Bauern wurden in den vergangenen Jahren unzählige Douglasien, Eichen, Tannen, Fichten, Buchen und Lärchen gepflanzt. Alleine in den vergangenen drei Jahren wurden Förderanträge für vier Millionen Jungbäume in Oberösterreich beantragt“, sagt Langer-Weninger. Die Maßnahme wurde mit einem durchschnittlichen Förderwert von etwa zwei Euro pro Baum unterstützt.
Um dem Eschentriebsterben zu begegnen, wurden durch Resistenzzucht robustere Eschen entwickelt. Mehr als 40 Prozent dieser resistenten Nachkommen stammen von Mutterbäumen aus Oberösterreich. Im Frühjahr wurden erste Jungbäume dieser neuen Züchtung in Feldkirchen gepflanzt. Mit guter Pflege sollen diese schon in wenigen Jahren selbst Saatgut für neue, widerstandsfähige Eschenwälder liefern.
Einen klimafitten Wald aufzubauen hat für das Agrarressort des Landes eine große Bedeutung. Das zeigt auch die Zahl der getätigten Förderungen in diesem Bereich: In der abgelaufenen GAP-Förderperiode hat das Land OÖ insgesamt 24 Millionen Euro an europäischen Fördermitteln (LE 14-20) für Revitalisierung und Pflege der heimischen Wäder eingesetzt. Dazu kommen acht Millionen Euro durch die Förderung der Jungbäume.
Wald und Holzbau als nachhaltige Strategie
„Wälder sind nicht nur eine unverzichtbare Versicherung gegen den Klimawandel, sondern auch ein aktiver Beitrag zur CO2-Bindung“, betont die Landesrätin. Durch die aktive Waldbewirtschaftung kann CO2 gleich in doppelter Weise gebunden werden: Einmal als in Möbeln und Gebäuden verbautes Holz und zum anderen durch den heranwachsenden Jungwald. „Wenn Bäuerinnen und Bauern einen Baum fällen, setzen sie welche nach. Diese Jungbäume speichern erneut CO2 und tragen so aktiv zur Reduktion von Treibhausgasen bei. So kommt Gutes zu uns allen zurück“, betont Michaela Langer-Weninger. Forstwirtschaft und Bauen mit Holz seien also gelebte Kreislaufwirtschaft. „Daher fördern wir auch gezielt den Holzbau durch Maßnahmen wie den CO2-Bonus. In Oberösterreich wurden im Vorjahr 19 Projekte mit knapp drei Millionen Euro unterstützt“, so die Agrar-Landesrätin.
Vom Saatgut zum Bäumchen
Für die Beerntung der Baumarten geht es teilweise hoch hinaus. Die Ernte verlangt viel Handarbeit.Nach der Ernte wird bei der sogenannten „Klenge“ das Saatgut von Schuppen, Schmutz und Samenflügerln befreit. Das fertige Saatgut wird danach auf Keimfähigkeit und Reinheit untersucht und in einer Gendatenbank hinterlegt.
Der nächste Arbeitsschritt im Herbst ist das Vorbereiten des Saatbeets im Aufzuchtbetrieb, also bei den bäuerlichen Forstpflanzenzüchtern. Vielfach brauchen die Samen eine Kälteperiode, damit sie zu keimen beginnen (Beispiel: Ahorn). Während der Kultivierung am Feld sind tägliche Kontrollgänge und häufiges jäten angesagt, um den Jungbaumbestand von Pilzen, Schädlingen und Unkraut freizuhalten.
Die rasch wachsenden Laubbäume verlassen schon nach zwei Jahren die Baumschulen, Nadelbäume bleiben vier Jahre in der Kinderstube. Geerntet wird mit einem speziellen Rüttelpflug. Sofort nach der Ernte werden die wurzelnackten Bäumchen vor Sonne und Wind geschützt. Gleiches gilt für die Zwischen-Lagerung bis zum Aussetzen im Wald. Das ist wichtig, denn die Wurzeln sind sehr sensibel je mehr sie austrocknen, desto größer ist die Gefahr, dass der Jungbaum kaputt wird.
- Bildquellen -
- Eicheln Netze: land oö
- Langer Weninger: land oö/Stinglmayr
- BeerntungSchwarzerle: BauernZeitung