Russlands Überfall auf die Ukraine stellt unsere Versorgung mit Lebensmitteln und Energie vor neue Herausforderungen. Auf Einladung von NÖ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf fanden sich am 21. März Unternehmen aus der Ernährungsbranche am RWA Campus in Korneuburg zusammen, um die aktuelle Situation in ihrer Wertschöpfungskette zu diskutieren.
50 Personen aus den unterschiedlichen Bereichen der Ernährungsbranche waren vertreten, so zum Beispiel AMA, Goodmills Group, Agrana, niederösterreichische Bäcker, Brauereien, Fleischerzeuger, Getränkehersteller, Molkereien, Lebensmittelhandel, Winzer und landwirtschaftliche Start-up-Unternehmen. Vorherrschendes Thema waren die Folgen des Ukraine-Kriegs auf die Versorgung der heimischen Bevölkerung.
Hohe Volatilität, hohe Preise
Russlands Krieg gegen die Ukraine lässt die Preise für Agrargüter und Energieträger rasant steigen. Zudem drohen Versorgungsengpässe. Besonders betroffen sind der nordafrikanische Raum und der Nahe Osten. Einige Experten rechnen zudem auch in Europa mit Knappheit bei Getreide. Lieferungen aus Russland sind mit wirtschaftlichen Sanktionen belegt, die Ukraine ist kriegsbedingt an Exporten gehindert. Die ohnehin schon volatilen Weltmärkte sind weiter verunsichert, denn die Ukraine baut 19 Prozent des international gehandelten Raps an, 16 Prozent des Mais und 10 Prozent des Weizens.
Mikl-Leitner: Versorgung muss unabhängiger werden
Johanna Mikl-Leitner warnte vor den Folgen eines Lebensmittel-Engpasses in Regionen wie Nordafrika, der in weiterer Folge eine erhebliche Auswirkung auf Europa und die EU haben könnte. Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, dass eine sichere Versorgung mit Rohstoffen, Lebensmitteln und Energie von zentraler Bedeutung für Europa sei. Dazu die NÖ Landshauptfrau: „Wir müssen die Unabhängigkeit von einzelnen Ländern bei der Versorgung mit wichtigen Gütern sowie den Ausbau erneuerbarer Energiequellen vorantreiben und die Haushalte hinsichtlich der steigenden Energiepreise entlasten.“ Die Bundesregierung stelle dazu nun zwei Milliarden Euro im Rahmen eines Anti-Teuerungspaketes zur Verfügung.
Wolf: Wirtschaftliche Landesverteidigung heißt Krisenvorsorge
Laut RWA Generaldirektor Reinhard Wolf führe der Ukraine-Konflikt deutlich vor Augen, das man neben der Bevorratung mit Erdöl auch eine mit Getreide neu diskutieren müsse. Es sei an der Zeit, an eine wirtschaftliche Landesverteidigung im Sinne von Krisenvorsorge zu denken. Dazu gehöre auch die Düngemittelproduktion, die von aktuell von der Belieferung mit Gas abhängig ist. Wolf unterstrich, dass die Versorgung aktuell gesichert sei. Dies betriffe sowohl den Frühjahrsanbau als auch die aktuelle Belieferung der Lebensmittelindustrie und Supermärkte.
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