Das Unkraut Ragweed wird laut Prognose des Polleninformationsdienstes dieses Jahr voraussichtlich alle Rekorde brechen.
Ein ständiges Auf und Ab an Belastungen – das kennzeichnet die Pollensaison des heurigen Jahres und verlangte den Allergikern bisher schon einiges ab. Und es wird laut Experten nicht besser. Während die Niederschläge zwischenzeitliches Aufatmen möglich gemacht hätten, sollen die überdurchschnittlichen Regenfälle der vergangenen Wochen ideal für das Wachstum des Unkrauts Ragweed (auch bekannt unter Ambrosia artemisiifolia, Trauben- oder Fetzenkraut) gewesen sein, dessen Blüte nun unmittelbar bevorstehe. „Mitte August beginnt Ragweed, eine sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze mit hoher allergischer Potenz, seine Pollen an den Wind abzugeben – und das voraussichtlich in ungewöhnlich großer Menge“, so Dr.med Markus Berger, Leiter des Polleninformationsdienstes.
Rasante Ausbreitung
Das Unkraut, das Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA eingeschleppt wurde, stellt aufgrund seiner hohen allergischen Potenz und seiner rapiden Verbreitung ein zunehmend großes Gesundheits- und volkswirtschaftliches Problem dar. „Immer mehr Menschen reagieren gegen Ragweed allergisch. Bei ihnen löst der Kontakt Beschwerden wie Fließschnupfen, rote, juckende Augen, Niesreiz, Atemnot etc. und sehr häufig auch Asthma aus“, so der Mediziner. Dafür sollen bereits wenige Pollenkörner pro m3 Luft reichen.
Wien, das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark sind laut Polleninformationsdienst in Österreich die Gebiete mit dem höchsten Ragweed-Vorkommen. Aber auch Kärnten melde immer mehr Funde und nun würden sich zudem Meldungen aus Tirol häufen. Sicher sei man bisher ab 1.000 Metern Seehöhe gewesen. Doch auch das habe sich verändert: „Inzwischen hat sich die Pflanze so weit angepasst, dass sie selbst in hohen Lagen gut gedeihen kann“, sagt Berger. Hat sich Ragweed in einer Gegend erst einmal etabliert, breitet es sich in Massen aus.
Besonders hohe Bestände sind laut Polleninformationsdienst heuer in Gebieten mit Feldwirtschaft gemeldet worden. In Äckern könne sich Ragweed zu einem hartnäckigen Unkraut entwickeln. Mehr dazu sowie deren Bekämpfung im landwirtschaftlichen Bereich auf der Webseite der Ages und mit speziellem Fokus auf die Steiermark in dem LK-Artikel “Ambrosia artemisiifolia”. Einzelne Pflanzen (z. B. im eigen Hausgarten) sollten möglichst einschließlich der Wurzeln vor der Blüte herausgezogen und in verschlossenen Müllsäcken über den Hausmüll entsorgt werden (Achtung: Handschuhe und Atemschutzmaske tragen). Sie auf den Kompost zu werfen, macht jedenfalls im Hinblick auf die Ausbreitung keinen Sinn.
Über das kostenlosen Service „Ragweed Finder“ des Polleninformationsdienstes kann jeder Funde mit Foto über die Webseite www.ragweedfinder.at oder über die Ragweed Finder-App (für Android und iOS) melden. “Jede Meldung wird von einem Experten begutachtet und verifiziert bzw. falsifiziert. Nach Prüfung werden alle tatsächlichen Funde an die Landesregierungen der Bundesländer weitergeleitet, die über weitere Maßnahmen entscheiden”, so die Verantwortlichen. Der Service sei 2017 ursprünglich vom Land Niederösterreich in Kooperation mit der burgenländischen Landesregierung initiiert worden. Mittlerweile befänden sich sieben von neuen Bundesländern, die Universität Innsbruck, die ÖBB und das Interreg Projekt (Joint Ambrosia Action) unter den Kooperationspartnern.
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- Ragweed: Markus Berger