„Bio ist die Speerspitze der Landwirtschaft“, stellte der Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, Josef Hechenberger, gleich zu Beginn fest und bekundete damit seine Unterstützung für die heimische Bio-Landwirtschaft. Allgemeines Ziel sei laut Hechenberger, der sich weitere Bio-Betriebe im Berggebiet wünscht, „mehr Bio-Lebensmittel in den Einkaufskorb der Konsumenten, aber vor allem in die Gastronomie und in den Tourismus zu bringen“.
Neues Förderprogramm
bringt Herausforderungen
Das neue Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft bringt besonders für die Bio-Landwirtschaft Änderungen hinsichtlich Förderbeträgen und damit verbundenen Auflagen mit sich. „Auch wenn nun aufgrund des politischen Drucks von BIO AUSTRIA doch eine eigene Bio-Maßnahme vorgesehen ist, bleibt die Bundesregierung mit dem neuen ÖPUL hinter dem Anspruch des eigenen Regierungsprogrammes zurück“, betonte die BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann. In der neuen Periode müssen Biobäuerinnen und Biobauern für die Bio-Basismaßnahme künftig mehr Auflagen einhalten, erhalten dafür aber eine niedrigere Prämie als im aktuellen ÖPUL.
Trotz der aktuellen Herausforderungen blickten alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, der Zukunft der Bio-Landwirtschaft positiv entgegen. „Wir sehen, dass der Absatzmarkt von Bio-Produkten weiterhin wächst, auch wenn die Wachstumskurve nicht mehr so rasant steigt wie zu Beginn der Corona-Pandemie“, erklärte Gertraud Grabmann.
Chancen ergeben sich laut Chocolatier Josef Zotter vor allem aus dem Zusammenspiel zwischen Bio-Landwirtschaft und Tourismus. „Die Leute, allen voran unsere Touristen, wollen eine intakte Natur sehen und erleben. Dafür ist die Bio-Landwirtschaft prädestiniert“, so Zotter. Wie sich die Biolandwirtschaft weiterentwickelt, hänge laut Zotter aber auch stark von der Vermarktung ab. Konsumentinnen und Konsumenten müssten den Mehrwert von Bio-Lebensmitteln klar vermittelt bekommen und die Landwirtschaft für jeden erlebbar und verständlich gemacht werden.
Aber auch die neue EU-Weideverordnung stelle die heimische Landwirtschaft vor große Herausforderungen, da die vorgeschriebene Weidezeit in vielen Regionen wetterbedingt kaum realisierbar sei. „Ausnahmen sind möglich, sofern Landwirte diese ausreichend begründen können“, erläuterte Maria Geitzenauer von der Bio Garantie Gruppe. In welchem Rahmen solche Ausnahmeregelungen genehmigt werden, bleibt für die Landwirte und Landwirtinnen aber noch ungewiss.
Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger versicherte, dass die Landwirtschaftskammer Tirol 2022 mit einem umfassenden Ökologisierungsschwerpunkt jedoch ein besonderes Augenmerk auf umfassende Beratungen zu neuen Verordnungen – auch in Hinblick auf Biodiversitätsrichtlinien – lege.
Weiters hofft er, „dass wir dabei viele Betriebe überzeugen können, sich für den biologischen Landbau zu entscheiden.“
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- Bild 3. Tiroler Bio Bauerntage: bio ernte steiermark/königshofer