Das Nationale Ressourcen Forum Austria, die österreichische Plattform für effiziente Ressourcennutzung und Nachhaltigkeit, hat in Salzburg mit Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Problemstellungen sowie Lösungsvorschläge zu den drängenden Fragen der Ressourcen- und Materialeffizienz als wesentliche Schlüsselstrategie für die nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert. Für Zündstoff sorgte nicht zuletzt der bedeutende Öko-Pionier Michael Braungart. Seine Idee: Ein Leben im Überfluss ist ohne Abfall möglich – mit zu 100% recyclebaren Produkten.
Gemeinde als Vorbild für die Bürger – Politische Regulierung und Eigenverantwortung
Der Grödiger Bürgermeister Richard Hemetsberger sieht die Gemeinden als kleinste Verwaltungseinheiten als Ausgangspunkt der Umsetzung von Vorgaben in die Praxis sowie als Vorbild für die Einwohner: “Durch das Setzen von Prioritäten im eigenen Verwaltungsbereich nehmen die Kommunen Einfluss auf Art und Umfang der Verwendung von Ressourcen im Gemeindegebiet. Darüber hinaus ist die Gemeinde die erste Kontaktstelle hin zu den Bürgern.” Dass es dabei politische Regulierung, aber vor allem Eigenverantwortung braucht, betonte Salzburgs Landesrat Josef Schwaiger: “Wenn wir unser Land der nächsten Generation nur annähernd in einem Zustand hinterlassen wollen, in dem wir es von unseren Vorfahren so selbstverständlich vererbt bekommen haben, müssen wir Wachstum und Wohlstand vom Einsatz natürlicher Ressourcen entkoppeln. Wir leben in einem mit Naturschönheit und natürlichen Ressourcen reich gesegneten Land. Das ist ein Geschenk – und eine große Verantwortung zugleich.”
Der schonende Umgang mit Ressourcen ist ein wichtiges Element, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Allerdings ist dieser nicht gleichbedeutend mit Verzicht. “Viel wichtiger ist es, natürliche Ressourcen intelligent und ökologisch nachhaltig zu nutzen. Das Erteilen von guten Ratschlägen hilft in diesem Zusammenhang wenig, wenn niemand selber anpackt”, ist Schwaiger überzeugt. BMNT-Generalsekretär Josef Plank weiß: Umweltschutz und Wirtschaftswachstum gehen Hand in Hand. Er verwies auf die Wichtigkeit einer gesunden Mischung aus Kommunikation und Regulierung, denn: “Es muss auch attraktiv sein, das Richtige zu tun. Kommunikation ist deshalb manchmal wichtiger als stringente Regulierung. Wobei es aber auch diese im Wettbewerb braucht.” Deshalb werden Aktivitäten hin zur Ressourceneffizienz auf betrieblicher Ebene gefördert, wobei es dem Ministerium ein Anliegen ist, neben den technischen auch die organisatorischen und kooperativen Aspekte des Themas anzusprechen.
Gesamtgesellschaftlichen Prozess mit Bildungsmaßnahmen unterstützen
Am schonenden Umgang mit heimischen Ressourcen für eine nachhaltige Entwicklung muss sich die gesamte Gesellschaft beteiligen. “Das bedeutet einen Prozess, in welchem versucht wird, die Perspektiven und Interessen aller Gruppen zu berücksichtigen. Entscheidend wird sein, dass die unterschiedlichen inhaltlichen Vorstellungen und Interessen konstruktiv eingebracht werden können. Denn eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft kann nur Produkt eines gesellschaftlichen Such-, Lern- und Gestaltungsprozesses sein”, betonte die Wissenschafterin Johanna Michenthaler. Dieser Anspruch stellt neue und große Herausforderungen an jeden Einzelnen und die gesamte Gesellschaft. Bildung wurde deshalb im Workshop “Bildung für nachhaltige Entwicklung” als zentrales Element zur Erreichung einer nachhaltigen Gesellschaft gesehen.
Impuls für Ressourceneffizienz aus der Landwirtschaft
“In der Landwirtschaft geht es nicht zuletzt darum, die Menschen zu ernähren”, sagte Jochen Kantelhardt, Professor an der Boku Wien. Die Zukunft der heimischen Landwirtschaft hängt entscheidend von ihrem Umgang mit natürlichen und anderen Ressourcen ab, lautete sein Fazit, denn: Schon heute übersteige die Ressourcennutzung in allen Wirtschaftsbereichen die natürliche Regenerationsfähigkeit der Erde – in diesem Maße könne sie nicht fortgeführt werden. Die Landwirtschaft mit ihrer globalen Boden-, Wasser- und Biosphärennutzung müsse sich dem gesellschaftlichen Auftrag nach nachhaltiger Erzeugung stellen. Umzusetzen sei dies, so Kantelhardt, “vor allem durch die Förderung des technischen Fortschritts und der wachsenden Effizienz in der Produktion und der Kommunikation für mehr gesellschaftliche Akzeptanz”.
Gleiches gelte für Anbauflächen und Düngung, betonten Erich Pötsch (AGES/HBLFA Raumberg-Gumpenstein) und Christian Krumphuber von der Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich: “Die Effizienz von Produktionssystemen ist anhand der Verwertung der Produktionsfaktoren unter Einbeziehung der natürlichen Ressourcen zu bewerten.” Gleichzeitig sei die Effizienz der Landwirtschaft durch technischen Fortschritt und optimierte Prozesse weiter zu erhöhen.
Mut zum Optimismus lieferte unter anderem Professor Michael Braungart mit seinem Cradle to Cradle®-Prinzip: Ihm geht es um einen Paradigmenwechsel im Umweltschutz, um “nützliche statt weniger schädliche Produkte” oder – anders ausgedrückt – “die richtigen Dinge zu tun, statt Dinge richtig zu tun”. AIZ
- Bildquellen -
- Muell Container Abfallwirtschaft: Wodicka