Original Marchfelder: Österreichs größter Tomatenproduzent

Malt man sich das Bild eines Familienbetriebes in der eigenen Vorstellung, denkt man sofort an „Regionalität“, „Handarbeit“ und „Nachhaltigkeit“. Spinnt man den Gedanken weiter, denkt man in der Regel nicht an den größten Produzenten seiner Sparte. Die Familien Kainz und Mayer machten das allerdings möglich, als sie vor genau 15 Jahren einen gemeinsamen Betrieb im Marchfeld eröffneten: den größten Tomatenproduzenten Österreichs. Als AMA-Gütesiegel-Betrieb schafften sie damit von Anbeginn die Grundvoraussetzung, an den LEH liefern zu können.

Johann (li.) und Peter (re.) Kainz sehen in ihrem Zusammenschluss mit Familie Mayer ein Zukunftsmodell in puncto Betriebsführung.

Es ist eine lange, rund hundertjährige Familiengeschichte, welche die Gründergeneration vereint. Bereits 1930 begannen die Urgroßeltern, auf der Simmeringer Haide verschiedene Gemüsesorten bis hin zu Blumen anzubauen. Über die Jahre hinweg kristallisierte sich dabei der Fokus auf Tomaten heraus. So gewann man in den 1970er-Jahren eine Auszeichnung für die eigenen Tomaten – eine Urkunde, die am heutigen Firmengelände zu finden ist. Die Spezialisierung auf Tomaten erfolgte schließlich mit der Eröffnung des jetzigen Standortes im Marchfeld im Jahr 2009.

Eine große Familie

Synergien wolle man nutzen, betonen die Familien oft. Synergien, die verschiedene Aspekte des Unternehmens miteinschließen. Ein großer Punkt ist die Wirtschaftlichkeit, beispielsweise Infrastruktur, die man sich teilen könne. Auch in der Organisation lässt sich vieles vereinfachen. „In der Theorie ist ein Betrieb vollautomatisiert und computergesteuert“, holt Geschäftsführer Peter Kainz aus, „in der Praxis ist es jedoch wie mit einem Kleinkind, das man ständig beaufsichtigen muss. Selbst in ruhigen Phasen, wie im Winter oder an Feiertagen.“ Dann sind die Familien froh, aufeinander vertrauen zu können.

Quelle: BZ/Machtlinger
Per Handarbeit werden die reifen Früchte von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gepflückt.

Vertrauen können die Familien auch auf ihre jeweiligen Stärken, was die Arbeitsteilung innerhalb der Geschäftsführung effizienter gestalten lässt. Zwei Mitglieder aus jeweils den Familien Kainz und Mayer finden ihre Kernkompetenzen als Gärtner, im Backoffice, in der Produktion und Verpackung oder in der Administration bzw. dem Finanzwesen wieder. Dieses Bewusstsein der eigenen Stärken hilft dabei, sich gegenseitig zu ergänzen.

 

Peter Kainz: „Es ist ein tolles
Gefühl, wenn man von Ostösterreich bis Tirol sein Produkt in den Supermärkten sieht. Das erfüllt einen mit Stolz.“

Das Gefühl eines Familienbetriebes soll ob der Größe von bis zu 150 Mitarbeitern zur Saisonspitze weiterhin gelebt werden, denn „ein gut funktionierender Betrieb steht und fällt mit seinen Mitarbeitern“, so Bruder Johann Kainz, der ebenfalls in der Geschäftsführung tätig ist. Für ihn seien kleine Gesten der Wertschätzung wichtig: Sommerfeste mit den Familien, eine schönere Uhr zu runden Geburtstagen oder auch eine gemeinsame Pizzabestellung, sollte einmal mehr Arbeit anfallen. Und die Mitarbeiter spüren diese Wertschätzung. Das bestätigte sich vor allem während der Corona-Pandemie, als sich in Krisenzeiten viele Mitarbeiter bereit erklärten, sich für den Betrieb in Hotels einzuquartieren.

Quelle: BZ/Machtlinger
Über 400.000 Pflanzen begrünen das Gewächshaus im Marchfeld.

Regional und nachhaltig

Erbaut wurde der Familienbetrieb im Marchfeld, der Kornkammer Österreichs. Von hier aus wird das gesamte Land, von Westen bis Osten, mit Tomaten versorgt. Fünf bis sieben Lkw verlassen dafür täglich den Betrieb. Dennoch ist hier viel Handarbeit gefragt, wenn die Tomaten gepflanzt, gepflegt und geerntet werden.

Beheizt werden die Gewächshäuser mittels Blockheizkraftwerk, das den Pflanzen Strom, Wärme und Kohlendioxid liefert. Damit wird das Gewächshaus nahezu CO2-neutral beheizt, während eine Photovoltaikanlage die Verpackungshalle mit Strom versorgt.

Quelle: BZ/Machtlinger
Jede Pflanze erhält zur Bewässerung eigene Wasserschläuche.

Zur Bewässerung erhält jede Pflanze einen eigenen Bewässerungsschlauch. Da man sich heute schon der Ressourcenfrage hinsichtlich Wasser bewusst ist, wird Regenwasser in einem zwei Hektar großen Regenwasserteich gesammelt. Das Wasser, welches die Pflanze nicht benötigt, wird aufgefangen, rezirkuliert, gereinigt und den Pflanzen wieder zur Verfügung gestellt. Somit wird Wasser auch niemals verschwendet. „Vor allem bei Fruchtgemüse ist regionale Produktion wichtig“, ist sich Peter Kainz bewusst, denn importiert man Gemüse aus dem Süden, „führt man mit dem Lkw eigentlich das Wasser weg“. Schließlich bestehen Tomaten, Gurken und Paprika zu rund 90 Prozent aus Wasser.

AMA-Gütesiegel sichert Qualitätsstandards

Eine hohe intrinsische Motivation nach bester Qualität und Herausforderungen zeichnet die Familien aus. Für die Tomate entschied man sich, da man sie für ein forderndes Produkt hält, das anspruchsvollste im Fruchtgemüsesektor, und weil es sich vor Paprika und Gurke als Snack- und Naschprodukt etablieren konnte.

Den Qualitätsanspruch legte man sich mit Eröffnung des Betriebes von Anfang an auf, weshalb man auch mit Stolz das AMA-Gütesiegel trägt. Das Gütesiegel bezeichnen die Geschäftsführer als eine starke Marke, mit der man sich identifizieren könne: „Das AMA-Gütesiegel steht für Regionalität, sinnvolle Vorgaben und regelmäßige Qualitätskontrollen.“ Kontrollen, über die man froh ist, da sie die hohen Produktionsstandards bestätigen. Darüber hinaus ist das AMA-Gütesiegel Grundvoraussetzung, wenn man in Österreich an den LEH liefern will.

Peter Kainz: „Konsumenten sollen wissen, dass wir unter strengsten AMA-Richtlinien erzeugen und dass man das Produkt mit gutem Gewissen kaufen kann.“

Dabei spielt auch die Außenwirkung eine nicht unwesentliche Rolle. So wisse der Konsument, dass man das Produkt mit gutem Gewissen kaufen könne, da unter strengsten Richtlinien erzeugt wurde. Diese werden regelmäßig kontrolliert und Vorgaben dokumentiert. Das vermittelt nicht nur Vertrauen mithilfe einer bekannten Marke, sondern erzeugt auch Transparenz.

Was bringt die Zukunft?

Zurzeit befinden sich Rispen-, Cherry- und Cocktailtomaten im Sortiment der Familien Kainz und Mayer. Dieses soll allerdings nicht starr bleiben. So schafften es beispielsweise die grünen Früchte im dreifarbigen Cherrytomaten-Mix per Zufall ins Sortiment. Eigentlich als Versuchssorte und Wechselprodukt gedacht, sollte eine andere Farbe fehlen, schafften sie es ob ihrer Beliebtheit bei Kindern und Qualitätsprüfern ins Sortiment der Original Marchfelder. Bis zu 30 Ver-suche veranstaltet man jährlich in der dafür zuständigen Abteilung. Neue Produkte und alte Sorten werden getestet. Man darf gespannt sein, welche Tomaten in Zukunft in das Sortiment rutschen. Die vorzügliche Qualität ist dabei allerdings garantiert.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit AMA-Marketing

- Bildquellen -

  • Mitarbeiter bei der Arbeit: BZ/Machtlinger
  • Pflanzen: BZ/Machtlinger
  • Bewässerung: BZ/Machtlinger
  • Johann und Peter Kainz: BZ/Machtlinger
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AUTORMartin Machtlinger
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