Eine faire und verantwortungsbewusste Partnerschaft mit den Konsumenten, dem Handel und den Verarbeitungsbetrieben ist die Grundlage für den Fortbestand der heimischen Landwirtschaft”, sind Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger und Bauernbund-Direktorin Maria Sauer überzeugt. Deshalb brauche es nun ein neues “Miteinander auf Augenhöhe”, betonen sie in einem offenen Brief, der an alle Medien gesendet wurde (Brief siehe Downloads).
Marktmacht des Handels ist enorm
Viele Sparten der Landwirtschaft befinden sich in einer schwierigen Marktsituation. Neben schwer beeinflussbaren Weltmarktfaktoren trägt auch der Handel Verantwortung für die erzielbaren Preise. Die drei größten Marktpartner Rewe, Spar und Hofer teilen sich mittlerweile 86 Prozent des österreichischen Marktes. “Diese Marktmacht, mit der die bäuerlichen Produzenten konfrontiert werden, ist enorm. Verhandlungen auf Augenhöhe sind oft nicht mehr möglich. Extremer Preisdruck, exorbitante Listungsgebühren und Werbekostenzuschüsse, drohende Auslistungen und nachträgliche oder vorgezogene Rabatt-Diktate sind an der Tagesordnung”, heißt es in dem Brief. Solch aggressive Methoden mancher Lebensmittelhändler würden die bäuerlichen Familienbetriebe massiv unter Druck bringen.
Konsumenten bevorzugen heimische Produkte
Der Griff zu heimischen Produkten drückt den Wunsch der Konsumenten nach einer bäuerlichen Landwirtschaft in Österreich aus. Die Konsumenten haben eine hohe Bereitschaft, heimische Produkte zu kaufen und sind vielfach bereit, dafür einen gerechten Preis zu zahlen. “Die Wertschätzung der Konsumenten für die heimischen Produkte kommt allerdings nur selten beim Produzenten in Form von Wertschöpfung an”, so Hiegelsberger und Sauer, und weiter: “Um die Betriebe aufrecht zu erhalten, braucht es Erzeugerpreise, die es den Bauern ermöglichen, ein Einkommen für ihre Familien zu erwirtschaften.” Sonst könnten auch die hohen gesellschaftlichen Anforderungen, wie Tierschutz, Umweltschutz oder Landschaftspflege nicht erfüllt werden.
“Mit Regionalität werben, Weltmarktpreise zahlen”
Schaut man sich die Werbelinien der Handelsketten an, merkt man wie sehr mit Regionalität geworben wird. “Die Bäuerinnen und Bauern, die für die Regionalität bürgen, bekommen aber meist nur Weltmarktpreise”, wird kritisiert. Der OÖ Bauernbund fordert daher, dass das “vielfach geäußerte Bekenntnis zur Regionalität auch fair gelebt wird” (Brief unter Downloads).