Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Ein kaum beachteter Teil der „Vision für Landwirtschaft und Lebensmittel“, die von der EU-Kommission in der Vorwoche präsentiert wurde und die auch hierzulande breiten Zuspruch fand, ist die Feststellung, dass
„Forschung, Innovation, Wissen und Fähigkeiten
in den Mittelpunkt der europäischen Agrar- und Ernährungswirtschaft gerückt“ werden sollten.
Wie wichtig dieser Bereich ist, zeigt eine fast
gleichzeitig von der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU (JRC) veröffentlichte Studie zu aufstrebenden („emerging“) Technologien. Von den erfassten 221 jungen Technologien betreffen nicht weniger als 17 den Sektor Landwirtschaft und Umwelt. Wenig überraschend spielen dabei digitale Technologien (insbesondere Künstliche Intelligenz) eine wichtige Rolle. Aber auch in Bereichen wie Agrophotovoltaik, Lebensmittelkreisläufe, „Food Upcycling“ (Verwerten von Lebensmittelresten) oder regenerative Landwirtschaft tun sich am Horizont große Fortschritte auf.
Man sollte diese neuen Möglichkeiten mit offenen Armen empfangen und die Chancen offensiv nutzen. Österreichs Landwirtschaft verfügt dabei über eine gute Ausgangssituation: Im Digital Skills Barometer zeigte sich erst kürzlich, dass deutlich mehr Bäuerinnen und Bauern in der Gruppe der „digitalen Vorne-Dabei‘s“ angesiedelt sind (49 %) als bei der Gesamtbevölkerung (31 %). In der Landwirtschaft herrscht also ein sehr hohes Bewusstsein, dass innovative Technologien wichtig für eine erfolgreiche Zukunft sind. Auf diese Offenheit für Neues gilt es aufzubauen.