Nicht vergessen: Auto jetzt winterfest machen

Werkstätten wie auch der ÖAMTC bieten WinterFit-Checks an.

Wer keine bösen Überraschungen erleben möchte, sollte sein Fahrzeug für die kalte Jahreszeit vorbereiten – nicht nur durch Umstecken auf Winterreifen.

Sonst kann es beispielsweise passieren, dass Türen an Gummidichtungen festkleben oder die Scheibenwaschflüssigkeit einfriert und kein Eiskratzer parat steht, um die vereiste Scheibe freizubekommen – wenn man sich eigentlich gerade dringend auf den Weg machen müsste“, gibt ÖAMTC-Techniker Florian Merker zu bedenken.
Hier ein paar Tipps des  österreichischen Automobilclubs, ergänzt mit Empfehlungen des deutschen Pendants, dem ADAC:

• Frostsicherheit: Das Wasser der Scheibenwaschanlage muss Frostschutzmittel enthalten. „Sommer-Konzentrate frieren bei Temperaturen um 0° Celsius ein und können bei sehr tiefen Temperaturen das Reinigungssystem der Waschanlage sogar regelrecht sprengen“, erklärt der ÖAMTC-Experte. Mindestens -25° Celsius sollten laut ADAC beim Frostschutz der Kühleranlage sichergestellt sein. An der Tankstelle oder in der Werkstatt lasse sich das mit einem kleinen Prüfgerät recht einfach kontrollieren. Ist der Kühlwasserstand unter die Minimum-Markierung abgesunken, empfehle es sich, in der Werkstatt die Ursache feststellen zu lassen. Zu geringer Kühlerfrostschutz könne im Extremfall zum Motorschaden führen.

• Gute Sicht: Wischerblätter sind zu überprüfen und eventuell zu erneuern. Denn wenn diese Schlieren ziehen, hilft das beste Waschmittel nicht. „Bei Minusgraden klappt man die Wischer über Nacht am besten auf. So vermeidet man ein Anfrieren und Einreißen der neuen Wischerblätter“, weiß man beim ÖAMTC. Der ADAC empfiehlt, über Nacht unter die Scheibenwischergummis Isolationsfolie zu legen.

• Kein Anfrieren: Durch das Imprägnieren von Gummidichtungen kann man das Anfrieren der Türen verhindern. Dazu gibt es einfach zu handhabende Applikationsstifte, ebenso wie spezielle Mittel für die Türschlösser.

• Beleuchtung: Bei einem Rundgang um das Auto sollte man sichergehen, ob auch alle Lampen funktionieren. „Sehen und gesehen werden sind in der dunklen Jahreszeit das A und O. Deshalb sollte man auch darauf achten, dass die Scheinwerfer richtig eingestellt sind“, erklärt man beim ÖAMTC.

• Batterie checken: Wenn es draußen kalt ist, wird die Autobatterie durch die niedrigeren Temperaturen stärker beansprucht. „Insbesondere Kurzstreckenfahrerinnen und -fahrer sollten regelmäßig längere Fahrten einplanen, um eine ausreichende Ladung zu gewährleisten“, sagt der ÖAMTC-Techniker. Außerdem helfe es, beim Starten möglichst wenige Stromverbraucher einzuschalten, um die Batterie zu schonen. „Wenn die Batterie bereits bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt den Anlasser nur noch müde durchdreht, dann sollte sie unbedingt geprüft werden, und, falls nötig, rechtzeitig ersetzt werden“, betont man beim ADAC. Denn die Batterie führe im Winter die Pannenstatistik unangefochten an.

• Wichtige Utensilien: Für den Winter sollte man das Auto mit einer kleinen Grundausstattung versehen. Schneebesen und Eiskratzer sind ein Muss. Darüber hinaus können Handschuhe, eine Decke und eine Reserveflasche Frostschutzmittel für die Scheibenwaschan-lage nicht schaden. Ein Ent-eiserspray kann weiters
hilfreich sein, wenn man häufiger Eis kratzen muss.

• Auto sauber halten und Lack konservieren: Laut ÖAMTC sollten Wachs oder Politur idealerweise im Herbst und im Frühjahr aufgetragen werden.

• Last but not least sind die Reifen zu wechseln (siehe Infokasten ganz unten).

Vorsicht Wildwechsel: Kürzere Tage können gefährlich sein. Laut KFV ereignen sich 47 Prozent aller Wildunfälle mit Personenschäden bei Dunkelheit und zehn Prozent bei Dämmerung. Am Sonntag, 27. Oktober, kommt noch die Zeitumstellung dazu, sodass danach der Berufsverkehr abrupt vermehrt wieder in die Dunkelheit oder die Dämmerung fällt. Vorsicht ist daher besonders geboten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Situative Winterreifenpflicht: Für Pkw und Lkw mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht bis zu 3,5 t und Mopedautos gilt von 1. November bis 15. April die situative Winterreifenpflicht. Laut § 102 des Kraftfahrgesetzes dürfen nämlich Lenker „bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen, wie insbesondere Schneefahrbahn, Schneematsch oder Eis, dieses Fahrzeug nur in Betrieb nehmen, wenn an allen Rädern Winterreifen (für die Verwendung als Schnee- und Matschreifen oder als Schnee-, Matsch- und Eisreifen bestimmte Reifen mit entsprechender Profiltiefe) oder, wenn die Fahrbahn mit einer zusammenhängenden oder nicht nennenswert unterbrochenen Schnee- oder Eisschicht bedeckt ist, Schneeketten auf mindestens zwei Antriebsrädern angebracht sind“.
Auch die Profiltiefe von Winterreifen ist gesetzlich geregelt: Sie muss bei Radialreifen, der häufigsten Bauart, den ganzen Winter über mindestens vier Millimeter betragen. „Je nach Kilometerleistung sollten es zum Zeitpunkt des Reifenwechsels im Herbst also schon noch rund sechs Millimeter sein“, weiß ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried. Bei Diagonalreifen schreibe das Gesetz sogar mindestens fünf Millimeter Profiltiefe für den ganzen Winter vor.
Die bestehenden Winterreifen müssen daher vor dem Umstecken überprüft werden. Da die Gummimischung mit der Zeit aushärtet, kann laut Autofahrerclub damit gerechnet werden, dass herkömmliche Winterreifen rund fünf Saisonen halten. Wenn bereits Risse oder andere Mängel erkennbar sind, sind sie entsprechend früher auszutauschen.
Wer nicht mit Winterreifen unterwegs ist, erhöht nicht nur das Unfallrisiko, sondern riskiert auch finanziell einiges. „Falsche Bereifung kann nicht nur Geldstrafen bis zu 10.000 Euro nach sich ziehen, sondern auch gravierende versicherungsrechtliche Folgen haben“, so der ÖAMTC-Rechtsberater. Tipp: Ist ein Satz neuer Reifen fällig, hilft der aktuelle ÖAMTC-Winterreifentest, sich bei der großen Auswahl am Markt zu orientieren. http://oeamtc.at/test

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  • Technische Dienstleistungen: ÖAMTC
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AUTORRed. MS
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