Neben uns die Sintflut

Kommentar von Elisabeth Angerer, Assistenz der Geschäftsführung

Die Region Emilia Romagna steht derzeit unter Wasser. Dort ist innerhalb von zwei Tagen so viel Regen gefallen wie sonst in einem halben Jahr. Die Folgen des Hochwassers sind verheerend, betroffen davon sind auch die mehr als 50.000 Landwirtschaftsunternehmen in der Region.

Die Auswirkungen für den Obstbau sind dramatisch, unzählige Plantagen werden wohl komplett neu angelegt werden müssen, da die Wurzeln der Obstbäume durch die Überschwemmungen ersticken und faulen. Die Schäden für die Landwirtschaft werden auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Bis im Obstbau wieder eine volle Produktion sichergestellt werden kann, sollen bis zu fünf Jahre vergehen.

Dieses fehlende Angebot im Obstsektor wird sich durch steigende Preise bemerkbar machen und stimmt nachdenklich. Wochen- und monatelang war die Region von einer Dürre betroffen, der ausgetrocknete Boden war nicht in der Lage, zumindest einen Teil der enormen Wassermassen zu schlucken. Extreme Trockenheit betrifft aber weiterhin große Teile von Europa.

Ernten sind in Gefahr, weitere Wetterextreme sind zu befürchten. Viele sprechen bereits von einer neuen „Realität“, in der es nicht unüblich ist, dass nicht nur ganze Landstriche durch Starkregenereignisse verwüstet werden, sondern auch die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln ins Wanken gerät.

Dürre- und Unwetterkatastrophen kennen wir auch in Österreich. Ausgeklügelte Methoden zu ressourcenschonendem Anbau, innovative Lösungen im Bereich von Bewässerungsanlagen und Forschungen im Bereich von hitze- und trockenheitsresistenten Sorten werden gebraucht. Ein kritischer Blick in die Zukunft ist notwendig, die Einstellung „Hinter mir die Sintflut“ ist in Zeiten wie diesen mehr als unangebracht. 

Elisabeth Angerer, Landesgeschäftsstelle Forum Land

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  • Hochwasser Mais 4 ID79120: agrarfoto.com
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AUTORRed. HP
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