Motorsägen in Schuss halten

Neben der richtigen Schneidetechnik, dem Verwenden einer vollständigen persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sowie der ordnungsgemäßen Motorsägenhandhabung ist die regelmäßige Pflege und Wartung der Säge wichtig, um Unfälle zu vermeiden und d

Die richtige Handhabung der Motorsäge beginnt schon bei ihrem Start. ©SVB/Peiffer
Die richtige Handhabung der Motorsäge beginnt schon bei ihrem Start. ©SVB/Peiffer
In Österreich werden in der Land- und Forstwirtschaft, aber auch sonst in vielen Bereichen Tausende Motorsägen mit Verbrennungsmotoren verwendet.

Tipps zur Handhabung

Nur eine gut gewartete Motorsäge wird auch entsprechende Leistung bringen. ©BZ/Stockinger
Nur eine gut gewartete Motorsäge wird auch entsprechende Leistung bringen. ©BZ/Stockinger
Die richtige Handhabung der Motorsäge ist dabei Grundvoraussetzung für sicheres und unfallfreies Arbeiten. Beispielsweise ist beim Starten die Motorsäge entweder am Boden abzustellen und zu fixieren oder zwischen den Oberschenkeln einzuklemmen und anschließend die Anwerfvorrichtung zu betätigen. Beide Hände umfassen die Haltegriffe so, dass der Daumen stets den Griff umschließt (geschlossener Griff). Wird mit der Säge geschnitten, ist diese möglichst immer abzustützen, entweder am Stamm oder am Oberschenkel.Generell ist immer auf festen Stand zu achten. Die Beinstellung ist so zu wählen, dass der Körper durch etwaige Stoß- und Zugbewegungen nach Möglichkeit nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Um die Bückarbeit zu minimieren, empfiehlt es sich, beim Fällschnitt niederzuknien. Beim Schneiden selbst ist die Motorsäge ruhig zu halten. Die Kette muss schon laufen, bevor sie noch ins Holz eingreift. Wann immer möglich, ist mit hoher Motordrehzahl zu schneiden. Die Schnittrichtung muss bei Schnittbeginn bereits exakt festgelegt werden, da eine verspätete Korrektur zum Klemmen der Motorsäge führt. Beim Anstechen ist darauf zu achten, dass auf keinen Fall mit dem oberen Teil der Schwertspitze zu schneiden begonnen wird, da dies zu einem Rückschlag der gesamten Motorsäge führt, wodurch es zu schweren Verletzungen kommen kann.Neben der richtigen Motorsägenhandhabung sollten für jeden Motorsägennutzer regelmäßige und ordnungsgemäße Pflege und Wartung der Maschine eine Selbstverständlichkeit sein. Schon beim Kauf einer Motorsäge ist eine Bedienungsanleitung beigelegt, deren sicherheitstechnische Hinweise sowie Anleitungen zur richtigen Pflege und Wartung der Motorsäge unbedingt einzuhalten sind. Dies soll dazu dienen, um einerseits Unfällen vorzubeugen und andererseits spätere teure Reparaturen zu vermeiden, sowie eine ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen.Grundsätzlich unterscheiden wir bei der Wartung und Pflege der Benzin-Motorsäge Arbeiten, die täglich, wöchentlich und periodisch durchgeführt werden sollen.

Tägliche Wartung

Eine stark verunreinigte Säge. Hier ist dringender Reinigungsbedarf gegeben. ©SVB/Peiffer
Eine stark verunreinigte Säge. Hier ist dringender Reinigungsbedarf gegeben. ©SVB/Peiffer
Bei der täglichen Wartung geht es vor allem darum, die Motorsäge als Ganzes zu reinigen, wobei auf die Lufteintrittsöffnungen, die Ölförderwege für die Kettenschmierung sowie die Kühlrippen des Zylinders besonderes Augenmerk zu legen ist. Verschmutzte Kühlrippen können zum Überhitzen des Motors führen. Am besten erfolgt die Reinigung mit Druckluft und/oder mit einem Pinsel. Ebenfalls sollte das Innere des Kettenradeckels gesäubert sowie die Funktion des Kettenbremsbandes kontrolliert werden. Der Luftfilter ist ebenfalls täglich zu reinigen. Dabei wird er abgenommen – zusammengesetzte Luftfilter werden geöffnet – und mit Seifenlauge oder Druckluft gründlich gesäubert. Wenn der Luftfilter abgenommen wird, sollte die Chokerklappe geschlossen werden, um zu verhindern, dass Verunreinigungen in den Vergaser gelangen. Bei der täglichen Wartung werden weiters das Schwert kontrolliert sowie die Kettennut gereinigt. Das Schwert sollte regelmäßig gewendet werden, um seine Lebensdauer zu erhöhen und eine gleichmäßigere Abnutzung zu gewährleisten. Als Richtwert kann davon ausgegangen werden, dass die richtige Kettenspannung dann gegeben ist, wenn die Kette im kalten Zustand noch mit zwei Fingern gezogen werden kann. Ebenfalls zur regelmäßigen Wartung zählt das Schärfen der Motorsägenkette. Eine gute Schneide zu haben, ist für das gesamte Arbeiten mit der Säge unabdingbar.

Wöchentliche Wartung

In das Schärfen der Kette Zeit zu investieren, lohnt sich jedenfalls. ©SVB/Pfeiffer
In das Schärfen der Kette Zeit zu investieren, lohnt sich jedenfalls. ©SVB/Pfeiffer
Bei der wöchentlichen Wartung werden neben den Tätigkeiten der täglichen Wartung zusätzlich bei Bedarf an der Kette die Tiefenbegrenzer zurückgefeilt, die Seiten des Schwertes entgratet, wenn vorhanden, der Umlenkstern gefettet, das Nadellager geschmiert sowie die Zündkerze kon­trolliert. Diese sollte “rehbraun” sein und einen Elektrodenabstand von 0,5 Millimetern aufweisen.

Periodische Wartung

Neben der täglichen und wöchentlichen Wartung sind auch Tätigkeiten durchzuführen, die nur periodisch anfallen. Etwa sollte die Anwerfvorrichtung inklusive der Rückholfeder kontrolliert und eventuell geschmiert werden. Weiters sind der Vergaser, die Benzinleitungen sowie die Kupplung auf ihre Funktionalität hin zu prüfen.Nachdem die Säge gereinigt wurde, empfiehlt es sich, einen kurzen Probestart mit einer Funktionskontrolle der Kettenbremse und Gashebelsperre durchzuführen, um bei einer späteren Verwendung keine negative Überraschung zu erleben.

Tanken

Beim Betanken der Motorsäge ist darauf zu achten, dass stets auf das richtige Treibstoffmischungsverhältnis laut Herstellerangaben geachtet wird (z. B. 1:50). Neben den herkömmlichen Treibstoffen gibt es auch Sonderkraftstoffe (z. B. Aspen, Motormix), die sich nicht entmischen, eine hohe Lebensdauer besitzen und keine krebserregenden Stoffe beinhalten.

Aus- und Weiterbildung

Eine entsprechende Aus- und Weiterbildung mit der Motorsäge, bei der unter anderem der richtige Umgang mit der Motorsäge, aber auch die Pflege und Wartung und dergleichen gelehrt werden, stellt eine Grundvoraussetzung dar, um unfallfrei und sicher die Motorsägenarbeit durchführen zu können. Für Auskünfte zur forstlichen Aus- und Weiterbildung stehen die Forstabteilungen der Landes-Landwirtschaftskammern sowie die Abteilung “Sicherheit und Gesundheit” der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) zur Verfügung.

Dipl.-Ing. Günther Pfeiffer, SVB

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