Unter dem bezeichnenden Titel „Vom Hof zum Tisch – Effekte von Produktionsmitteln für die Eigenversorgung“ ging am 19. Mai die Webinar-Reihe der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) in die nächste Runde.
Das Beste aus Biodiversität und innovativer Technik nutzen
Die von Timo Küntzle moderierte Veranstaltung wurde von IGP-Obmann Christian Stockmar eingeleitet. Er hob hervor, dass der Verlust von Betriebsmitteln die Landwirte vor große Herausforderungen stelle, die durch den Klimawandel zusätzlich verschärft würden. Die EU-Kommission verfolge das Ziel, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. „Das klingt nach einer klaren Ansage, doch die Krux liegt im Detail“, sagte Lorenz Mayr, Vizepräsident der LK Niederösterreich. Das Fehlen von Wirkstoffen hätte bereits bei Kulturen, wie Zuckerrübe oder Raps, zu massiven Problemen geführt. Als Folge steigt die Importabhängigkeit von Grundnahrungsmitteln, Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich drohen verloren zu gehen.
Mayr: „Gerade die Landwirtschaft leistet in punkto Klimaschutz einen wichtigen Beitrag. So versuchen wir, die Bodenbearbeitung zu reduzieren. Fehlen jedoch Betriebsmittel, können wir ständig bedeckte und durchwurzelte Böden nicht erhalten. Wir brauchen praxistaugliche Lösungen, die ökologische und ökonomische Kriterien berücksichtigen. Biodiversität und Produktivität dürfen nicht im Widerspruch stehen.“
Ein wichtiges Werkzeug sei daher auch der Pflanzenschutz. „Es braucht die Zulassung und Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln, um die österreichische Produktion abzusichern“, unterstrich Mayr.
Franz Sinabell vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) erklärte: „Wir müssen die Bauern unterstützen, alternative Methoden auszuprobieren.“ Gehe auf einem Versuchsfeld die Ernte in die Binsen, koste das sehr viel Geld. Es sei von der Gesellschaft nicht fair, dem Bauern das volle Risiko aufzubürgen, wenn gleichzeitig in der Grundlagenforschung gespart werde. „Wir brauchen Ackerbau und Viehzucht, um die Eigenversorgung von Grundnahrungsmittel sicher zu stellen.“
Die Gespräche zum Nachsehen findet man am YouTube-Kanal der IGP.
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- 10-02-21-21 NO: IGP/Georges Schneider