Milch und Pflanzendrinks im Faktencheck

Nicht alles, was auf den ersten Blick wie Milch aussieht, stammt auch wirklich aus dem Euter der Kuh.

Pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch liegen voll im Trend. Beworben werden sie mit ökologischen bis gesundheitlichen Vorteilen. Die LK Steiermark und die ARGE Österreichische Bäuerinnen haben sich diese vermeintlichen Vorzüge nun genauer angeschaut.

Milch ist ein typisch bäuerliches Produkt und seit tausenden Jahren aufgrund ihrer Inhaltsstoffe wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ernährung für Jung und Alt. Der Markt bietet aber auch pflanzliche Alternativen für Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken. Ein Faktencheck des Referates Bäuerinnen, Landjugend und Konsumenten der Landwirtschaftskammer Steiermark in Kooperation mit der ARGE Österreichische Bäuerinnen soll dabei helfen, Unterschiede zu verstehen.

„Es ist immer wichtig, über die Herkunft, Zusammensetzung und den Wert unserer Lebensmittel Bescheid zu wissen, um den Nutzen hoher Qualität erkennen und seine persönliche Wahl treffen zu können“, betont Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger. Dafür wurden umfangreiche wissenschaftliche Recherchen sowie ein Storecheck im heimischen Lebensmittelhandel durchgeführt, um die überschaubare Datenlage rund um Pflanzendrinks durch aktuelle Zahlen aufwerten und damit einen korrekten Vergleich vornehmen zu können. Mit den gesammelten Informationen wurden Wissenskarten erarbeitet, die gesundheitliche, ökologische und ökonomische Gesichtspunkte beleuchten. „Die handlichen Karten dienen auch dazu, Bäuerinnen und Bauern, die Kontakt zu Verbraucherinnen und Verbrauchern haben, eine wertfreie Informationsbasis zu geben“, so die LK.
Interessierte erhalten Karten in der Landwirtschaftskammer ihres Bundeslandes oder können sie direkt auf der Homepage der Bäuerinnen herunterladen.
baeuerinnen.at/broschüren

Milch und Pflanzendrinks auf einen Blick
• Der Begriff Milch ist rechtlich geschützt. Erzeugnisse aus pflanzlichen Rohstoffen dürfen nicht als Milch bezeichnet werden (mit Ausnahme der Kokosmilch). Die übliche Bezeichnung ist Getränk oder Drink.
• Für den Menschen unverdauliches Gras wird von Wiederkäuern in Nahrungsmittel (Milch und Fleisch) umgewandelt.Ein Großteil der Kuhmilch in Österreich wird in Berggebieten erzeugt.
• Kuhmilch ist reich an Nährstoffen wie Eiweiß, Fett, Kalzium, Vitamin B2, B12 sowie Vitamin D. Die Milch-Matrix enthält von Natur aus Stoffe, die sich gegenseitig positiv beeinflussen wie etwa Laktose, Kalzium und Vitamin D.
• Pflanzendrinks unterscheiden sich in ihrer Nährstoffzusammensetzung grundlegend von Kuhmilch. Nur Sojadrinks ähneln Milch im Eiweißgehalt. Im Fettanteil sind sie mit fettarmer Milch vergleichbar.
• Um Aussehen, Konsistenz, Verwendungs- und Nährstoffeigenschaften von Milch zu entsprechen, werden Pflanzendrinks häufig mit Kalzium, Vitaminen sowie diversen Zusatzstoffen versetzt. Ausgenommen sind Bio-Produkte.
• Österreichische Milch hat im EU-Vergleich den geringsten ökologischen Fußabdruck.
• Pflanzendrinks haben im Vergleich zu Milch einen günstigeren ökologischen Fußabdruck. Bezogen auf den Eiweißgehalt relativiert sich dieser Vorteil aber (Ausnahme: Soja).
• Pflanzendrinks sind teurer als Kuhmilch.

- Bildquellen -

  • Plfanzendrinks: AI_images – stock.adobe.com
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AUTORRed. MS
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