Mehr Autonomie bei der Futterernte

Ein weiterer zukünftiger Anwendungsfall könnte die autonome Arbeit mit dem Wender sein.

Auf der Agritechnica 2023 zeigten Claas, AgXeed und thermal Drones ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Kombination von Wildrettung per Drohne mit der autonomen Grasmahd. In der Futtererntekette könnten sich jedoch auch weitere Anwendungsbereiche als geeignet für den Einsatz autonomer Traktoren und AgBots erweisen.

Die drei Unternehmen haben ihr Expertenwissen bereits gebündelt und ein gemeinsames Drohnen-Interface für autonomes Mähen entwickelt. Daten, der beim Drohnenflug identifizierten Wärmequellen, werden dabei zunächst gespeichert, dann mit einer KI-Software aufbereitet und zusammen mit den jeweiligen GPS-Positionsdaten an das Prozessplanungstool übermittelt. Dieses baut die Daten in die Routenplanung ein, so dass die autonome Mähtechnik unter Einhaltung einer einstellbaren Sicherheitszone um die Fundorte der Wildtiere oder Brutgelege herumgeführt werden kann. Das Umfahren wird insbesondere auf Flächen angewendet, auf denen geschützte Brutgelege vorhanden sind, die nicht entnommen werden dürfen. Landwirte bzw. Lohnunternehmer können den Maschineneinsatz über das AgXeed Portal live auf Smartphone, Tablet oder PC verfolgen. Die Technologie soll zukünftig nicht nur beim Einsatz autonomer Feldroboter nutzbar sein, sondern auch bei autonom fahrenden Traktoren sowie Traktoren und Erntemaschinen, die mit Fahrer und einem Lenksystem auf vorher geplanten Routen unterwegs sind.

Nächster Schritt: Große Arbeitsbreiten überwachen und steuern

Während der Pressewoche 2024 zeigten Claas und AgXeed als weiteren möglichen Use-Case einen AgBot 2.055 W4 mit Volto 1300 T Hochleistungswender. „Dank Auftrags- und Fahrspurplanung ist der Einsatz mit dem Wender verhältnismäßig einfach vorzubereiten, und die Umfeldübersicht ist dank des gemähten Bestands sehr gut“, erklärt Philipp Kamps, Produktmanager AgXeed. „Eine Systemlösung, die Arbeitsbreiten über 3m in Bezug auf die Hinderniserkennung sensorisch absichern wird, befindet sich bereits bei uns in der Entwicklung. Diese wird mit angebauten und gezogenen Geräten kompatibel sein.“  Magnus Rupp, Projektleiter Claas Saulgau, ergänzt: „Für den Kundenanspruch einer kompromisslosen Arbeitsqualität ist darüber hinaus eine Automatisierung von Parametern wie Fahrgeschwindigkeit und Kreiseldrehzahl sowie eine Überwachung des Streubildes erforderlich. Dafür investieren wir weiter sowohl in die Entwicklungsarbeit wie auch in Praxistests unter unterschiedlichsten Erntebedingungen.“

Smart Mowing: Automatisierung mit Mehrfachnutzen

Parallel laufen weitere automatisierte Arbeits- und Funktionsabläufe in die Futtererntekette ein, die den Fahrer entlasten. Einige solcher Lösungen für das „Smart Mowing“ sind bereits marktverfügbar. Ein Anwendungsbeispiel ist die Mahd mit Triple-Mähkombinationen. Dank intelligentem Bedienkonzept lässt sich sowohl die Bedienung des Frontmähwerks in den Isobus der Heck-Schmetterlingskombination, wie auch das Mähwerk als Ganzes in das Vorgewende-Management des Traktors integrieren – je nach Präferenz des Fahrers. “Zudem bieten die Disco-Business-Modelle einzigartige Komfortfunktionen, wie die automatische Bandbeschleunigung Belt Boost zum Leerräumen der Bandeinheiten am Vorgewende, die automatische Reduzierung der Bandgeschwindigkeit bei einseitigem Aushub und den automatischen Aushub der Mäheinheiten beim Umschalten auf Rückwärtsfahrt”, erklären die Claas-Experten. Die optionale Claas-Hangautomatik steuere beim Arbeiten am Seitenhang sowohl die Bandgeschwindigkeit wie auch den Auflagedruck und sichere damit beste Schwadformung und maximale Schonung der Grasnarbe bei gleichzeitig geringster Hangabdrift.

Ein weiteres Beispiel ist neben der Fahrspurplanung und dem automatisierten Lenken bei der Mahd über den GPS Pilot Cemis 1200 von CLAAS die verfügbare Section Control Funktion für alle Vierkreiselschwader Liner Business. “Bei 100 ha Tagesleistung mit durchschnittlich 250 m Schlaglänge musste der Fahrer bisher bis zu 600 Vorgewende-Positionen mit Ausheben, Absenken oder in Spitzen mit Kreisel-Einzelaushub hochkonzentriert meistern. Diese Arbeit übernimmt nun die Elektronik, was eine erhebliche Entlastung für den Fahrer bedeutet”, betont man bei Claas

Standardisierung ist Teamarbeit

Claas arbeitet auf Verbandsebene wie auch mit Partnern parallel dazu insbesondere an der Weiterentwicklung von Schnittstellen für den hochautomatisierten Maschineneinsatz im Komplex Traktor oder AgBot und Anbaugerät sowie Drohne. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dann die Basis für den nächsten Schritt in Richtung vollautonomen Komplexeinsatz ohne Fahrer bilden. Über das Autonomie-Konsortium 3A – Advanced Automation & Autonomy wurde dieses Thema bereits in die AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation) eingebracht und wird dort unter Einbindung weiterer Landtechnikunternehmen vorangetrieben.

- Werbung -
AUTORRed. MS
Vorheriger ArtikelLandesregierung bringt Biomasse-Paket auf den Weg
Nächster Artikel“Europäischer Dorferneuerungspreis 2024” ist entschieden