Im Sommer und Frühherbst, wenn es heiß und trocken ist und dazu ein leichter Wind weht, werden Traktoren und Maschinen schnell zur Brandquelle. So wie an jenem Sommertag 2022, der auf einem Milchviehbetrieb in St. Veit im Mühlkreis alles auf den Kopf gestellt hat. „Es war der 13. August, das Datum hat sich bei uns eingebrannt. Sonntag, Badetag, wir waren zum Essen eingeladen“, erinnert sich der Landwirt Martin Rechberger. Nach getaner Arbeit stieg die Familie ins Auto. Alles war gut, bis der Anruf eines Nachbarn kam. „Er hat mich gefragt, was ich mache, weil es bei den Giebelfenstern am Heuboden so rausstaubt“, so Rechberger. Ab dem Moment sei alles rasend schnell gegangen. Wie sich herausstellte, hatte der dort abgestellte Radlader zu brennen begonnen, Ursache war die Leitung zwischen Batterie und Anlasser. Am Ende standen etwa 230.000 Euro Schaden, dazwischen kämpften Feuerwehr, Hofbesitzer und Nachbarn gegen das Unheil an. Die Erinnerungen an den Tag sind für die gesamte Familie immer noch traumatisch.
„Solche Schadensfälle belasten das Konto, vor allem aber die Psyche. In der Landwirtschaft wird langfristig geplant, der Totalausfall einer Maschine und vielleicht auch der Verlust der Feldernte werden schnell zur Belastungsprobe. Außerdem ist der Hof das Zuhause der Familie“, so Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger. Gemeinsam mit der Brandverhütungsstelle (BVS) für Oberösterreich und der Landwirtschaftskammer Oberösterreich plädiert sie daher für gezielte Vorsorgemaßnahmen sowie einen angemessenen Versicherungsschutz.
Ein Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ist meist mit hohen Schadenssummen verbunden. In den einzelnen Maschinen steckt nicht nur viel Geld, sondern auch Brandgefahr: „Elektrische Energie“ ist die häufigste Zündquelle in der Landwirtschaft geworden. „Der durchschnittliche Schaden nimmt zu und ist mittlerweile mit Gewerbebetrieben gleichzusetzen“, sagt Harald Leitner, Vorstand der Brandverhütungsstelle (BVS) für Oberösterreich.
Im langjährigen Durchschnitt zeigt die Statistik in Oberösterreich pro Jahr knapp 190 Brände in der Landwirtschaft. „Knapp vier Prozent der Brände verursachen rund 57 Prozent der Brandschäden“, berichtet Langer-Weninger.
Jeder dritte Großbrand in der Landwirtschaft hat seine Ursache in der Elektrik, ein Fünftel werde durch Wärmegeräte verursacht, zehn Prozent gehen auf Brandstiftung zurück, 7,7 Prozent auf offene Feuer und sechs Prozent auf Blitzeinschläge.
Auch den Versicherungsschutz
regelmäßig überprüfen
„Umso wichtiger ist es, den aktuellen Wert von Fahrzeugen und Geräten sowie den Versicherungsschutz zu überprüfen. Was steht in der Polizze, was ist abgedeckt? Darum muss sich jeder kümmern“, appelliert LK-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl. Wird am Hof eine Feuerbeschau durchgeführt, solle man das auch von der positiven Seite sehen. „Dann weiß man, ob eh noch alles passt“, so Ferstl.
Um das Risiko für einen Maschinenbrand am Hof zu reduzieren, ist eine regelmäßige Wartung der Fahrzeuge notwendig. „Die Maschinen sind oft stundenlang durchgehend in Betrieb. Das fördert die Entstehung von Elektroschäden bei den Kraftfahrzeugen, zudem werden Lager etwa durch mechanische Reibung stark beansprucht“, sagt Harald Leitner. Auch das richtige Verhalten im Brandfall solle für den Ernstfall verinnerlicht werden. Diesen Punkt betont auch Martin Rechberger. Er habe in Hektik und Panik nicht einmal den am Hof befindlichen Feuerlöscher gefunden. „Ich war wie blockiert im Kopf, konnte nichts mehr steuern“, so der Mühlviertler.
Tipps für ein reduziertes Risiko in der Erntezeit
• Maschinen mit Batteriehauptschalter ausstatten; Maschinen in freistehenden Nebengebäuden (ohne Stallungen oder Aufenthaltsräume) einstellen; im Wirtschaftstrakt nur in Garagen mit Wänden und und Decken aus nichtbrennbaren Baustoffen mit 90 Minuten Feuerwiderstand
• Feuerlöscher auf jeder landwirtschaftlichen Maschine
• Maschinenpflege: starke Verschmutzungen sowie Öl- und Dieselreste entfernen, defekte oder stark verschlissene Lager autauschen, Schmierstellen warten und mit Öl/Fett versorgen, Elektrik (Verkabelung) regelmäßig auf mechanische Beschädigungen und Nagetierverbiss überprüfen
• Am Feld: Mobiltelefon mitnehmen, um im Notfall alarmieren zu können; nicht rauchen
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