Maisanbau 2024: Sortenwahl und Frühbezug

Die Sortenversuche der Landwirtschaftskammern geben erste Hinweise zur Sortenwahl bei Körner- und Silomais für den Anbau 2024. Langjährig bewährte Sorten haben auch 2023 gut abgeschnitten. Vielversprechende neue Sorten sind im Kommen.

Nasse, verzögerte Aussaat, oft erst Anfang Juni, und ein warmer September mit extrem trockener Abreife waren charakteristisch für 2023.

Mais wächst, das gilt insbesondere für den Flächenumfang. Mit knapp mehr als 200.000 Hektar hat Körnermais heuer fast das Rekordniveau des Jahres 2013
erreicht. Dazu kommen noch rund 84.000 ha Silomais, etwa 11.000 ha CCM und gut 10.000 ha Saatmais – in Summe also deutlich über 300.000 ha. Bundesweit steht Mais auf etwa 23 Prozent der Ackerfläche und ist damit vor Weizen die führende Ackerkultur.
Für das kommende Jahr geht man in der Branche wiederum von Anbauumfängen auf hohem Niveau aus. Die Saatgutanbieter rüsten sich derzeit, um die Versorgung sicherstellen zu können. Das Sortenangebot ist groß.

Online-Infos zur Sortenwahl

Anhaltspunkte für die Sortenwahl liefern die Feldversuche der Landwirtschaftskammern. Bei Körner- und Silomais führen die LK Burgenland, LK Kärnten, LK Niederösterreich und LK Oberösterreich Feldversuche durch, deren Ergebnisse im lko-Onlineportal (Menüpunkt „Pflanzen“) abrufbar sind. In der Steiermark gibt es ein eigenes Versuchsreferat des Landes, die Ergebnisse 2023 liegen aber noch nicht vor. Hier und auch in anderen Bundesländern kann man ergänzend auch auf die Versuchsergebnisse der einzelnen Saatgutfirmen zurückgreifen, die auf deren Webseiten abrufbar sind. Die Ergebnisse der AGES-Sortenprüfung werden in der BauernZeitung wie immer Ende Jänner veröffentlicht. Beispielhaft nachfolgend die Ergebnisse einzelner regionaler Sortenversuche.

Spätere Sorten ertraglich im Vorteil

Die LK Niederösterreich hat etwa in Diendorf bei St. Pölten einen Körnermaisversuch mit einem frühen und einem späten Sortenblock angelegt. Bei den frühen Sorten (bis RZ 320) konnten im Mittel 13,4 t/ha Nassmais geerntet werden. Mit 20 Prozent Feuchte war das Erntegut um etwa 4 Prozentpunkte trockener als im Vorjahr. Umgerechnet auf trockene Ware wurden 12,3 t/ha erzielt. Bei den Sorten mit mehrjährigen Ergebnissen voran lagen P8436 (290), Finegan (300) und DKC3719 (320). Am ertragsstärksten zeigte sich RGT Auxkar (etwa 320 bis 350), die sich allerdings erst in Zulassung befindet.
Im späteren Sortenblock lag das Versuchsmittel mit 14,4 t/ha Nassmais (20,7 % H2O) beziehungsweise 13,1 t/ha Trockenmais um etwa 800 kg/ha über den Erträgen der frühen Sortengruppe. Laut Harald Schally von der LK Niederösterreich könnte die Erklärung im heißen und trockenen Wetter zur Blüte der frühen Sorten liegen. Die späteren Sorten konnten den Niederschlag Anfang August besser nutzen und trockneten aufgrund des trockenen Septembers sehr gut ab.
Bereits fünfjährig geprüft lag auch heuer DKC4598-Alero (390) ertraglich in der Spitzengruppe nebenP9639 (400) und DKC4416-DieSilke (390). Sehr gute Ergebnisse brachten weiters KWS Hypolito (440) und BRV2604D (370) sowie RGT Texero (380).
Beim Silomais sei der Versuch aus Aichau im Bezirk Melk vorgestellt. Mit knapp über 39 t/ha Frischmasse oder 15,8 t/ha Trockenmasse blieben die Erträge hier heuer deutlich unter den Werten der drei vorangegangenen Jahre. Die in den Vorjahren ertragreichen Sorten konnten auch heuer gut abschneiden. Dazu zählen RGT Karlaxx (290), SY Collosseum (290), DieProfett-LID3620 C (300) und MAS 250.F (270). Erwähnt sei auch der erstmals geprüfte KWS Monumento.

Späte Aussaat auch in Oberösterreich

Auch in Oberösterreich waren die Witterungsbedingungen der Saison 2023 für spätere Sorten günstiger als für die frühen. Der Regen im April verzögerte die Aussaat. Zudem fehlte den frühen Sorten in der Blüte das Wasser. Dem Ertragsvorteil der späten Sorten kam auch in Oberösterreich der trockene September zu Hilfe, der zu extrem trockenen Ernteergebnissen führte.
Bei den Körnermais-Exaktversuchen der LK Oberösterreich in Bad Wimsbach im Bezirk Wels-Land lagen die Sorten mit den höheren Reifezahlen im Bereich von 300 bis 320 voran. Der Anbau erfolgte erst am 9. Mai, geerntet wurde am 18. Oktober. Das Ertragsmittel betrug 15,6 t/ha bei durchschnittlich 25,6 Prozent Feuchte, was um zumindest fünf Prozent unter den sonst üblichen Erntefeuchten lag. Der mittlere Trockenertrag belief sich auf 13,2 t/ha. Überdurchschnittliche Ertragsergebnisse brachten die Sorten P8436 (310), RGT Auxkar (320), Finegan (300), MAS 220.V (320), Adorno-DKC3805 (320) und DKC3719 (320). Ebenfalls in der dichten Spitzengruppe platzieren konnten sich ES Hattrick (310) und sogar die frühe 250er-Sorte DieSerena-DKC3012. Weiters in der früheren Sortengruppe gut geschlagen haben sich DKC3402 (260), Micheleen (250) und Abaldo-DKC2990 (240).
Beim Silomais im Exaktversuch in Bad Wimsbach waren die Erträge im Vergleich zur Region Melk doch beachtlich. Wenn landesweit der Silomais auch nur durchschnittlich abgeschnitten hat, lag das Ertragsmittel in Bad Wimsbach bei mehr als 51 t/ha Grünmasseertrag oder gut 19 t/ha TM. Anzumerken ist, dass im Jahr 2021 im Mittel 65,6 t/ha Grünmasse oder 24,6 t/ha TM erzielt wurden. Unter den diesjährigen Bedingungen am besten bewährt haben sich KXC0441-KWS Monumento (290), Honoreen (330), RGT Exxposition (330), DieProfett-LID3620 C (300) sowie Agro Gant (390) und Filmeno (290). Ebenfalls in der Spitzengruppe waren P8317 (260) und Atlantico (270).

Hohe Reifezahl, hohe Erträge

In Kärnten wurde der Körnermaisversuch in Jak­ling im Bezirk Wolfsberg am 11. April gesät. Hier kamen spätere Sorten zum Vergleich. Über dem Ertragsmittel von 14,2 t/ha blieben die Sorten Orinoco (380), P9639 (400), BRV 2604 D (370), P9610 (370) und KWS Kashmir (390).
Am Standort St. Margarethen im Bezirk Völkermarkt wurde das Mittel von 12,9 t/ha Trockenmais übertroffen von Antaro (370), RGT Texero (380) und P8436 (310). Weiters im Spitzenfeld Adorno-DKC3805.

www.lko.at

Achtung Frühbezug

Im Winter bieten Züchter und Händler von Saatgut neben Informationsveranstaltungen auch Frühbezugsaktionen. Hier ein Überblick (sofern nicht anders angegeben beziehen sich die Preisnachlässe auf Standardpackungen mit 50.000 Körnern):

Die Saat Für “Die Saat” – Maissorten gilt bis 22. Februar ein Frühbestellrabatt von 10 Euro/Pkg. (inkl. MwSt.). Für Aktionssorten gibt es Fixpreise von 105 Euro/Pkg. (SM Podole, LG 31.240, Majorque) oder 115 Euro/Pkg. (DKC 3402, Kerala). Weiters gibt es Aktionspreise (auf Anfrage) für Großmengen von 1 Mio. Körnern bei Bestellung bis 22. Februar. Auch die Online-Bestellung ist möglich. Bei Mais sind so etwa 35 Körnermais- und 15 Silomaissorten aus allen Reifestufen erhältlich.
www.diesaat.at; www.onfarming.at

KWS Bei Frühbestellungen via Landesproduktenhandel gewährt KWS bis zum 26. Jänner einen Nachlass von 15 Euro/Pkg. (inkl. MwSt.). Gleichzeitig ist auch die Verfügbarkeit der Sorte gesichert. Ausgenommen davon: weitere Aktionssorten.
www.kws.com/at/

Pioneer Mit einer Vorkaufsaktion gewährt Pioneer bei Bestellung bis 31. Jänner 2024 einen Preisnachlass von 11 Euro/Pkg. (netto), wer im Februar bestellt, spart 7 Euro/Pkg.
www.pioneer.com/at

Probstdorfer ist seit November 2022 mit den Maissorten der Corteva-Marke Brevant ein neuer Anbieter von Maissaatgut. Mit der Maisaktion 2024 gewährt Probstdorfer „10 plus 1 gratis“, bei Bestellung von elf Packungen bezahlt man also nur zehn. Zudem läuft bis 23. Februar eine Frühbezugsaktion mit einem Preisnachlass von 5,45 Euro/Pkg., gültig auf alle Sorten.
www.probstdorfer.at

Saatbau Linz gewährt für Bestellungen von Maissaatgut bis 31. Jänner einen Frühbezugsrabatt von 10 Euro/Pkg. (exkl. MwSt.), für Bestellungen im Februar gilt ein Preisnachlass von 5 Euro/Pkg. Neu ist die Bestellmöglichkeit im Webshop sesam24.at. Nach Registrierung können hier Saatbau-Sorten bei Mais, Soja, Sonnenblume und Ölkürbis online geordert werden. Ab einer Mindestbestellmenge (bei Mais 20 Pkg.) wird direkt auf den Hof geliefert. Die Abrechnung erfolgt über einen zu wählenden Händler vor Ort.
www.saatbau.com; www.sesam24.at

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AUTORH.M.
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