Startete das Maikäfer-Flugjahr 2021 noch im Mai, wurden heuer bereits in der zweiten Aprilwoche die ersten Aktivitäten beobachtet. Der Entwicklungszyklus vom Ei über die Larve (Engerling) zum Käfer dauert drei Jahre. In diesem regelmäßigen Abstand sind vermehrte Flugaktivitäten festzustellen. Grund für den frühen Start heuer sind die warmen Temperaturen, wodurch die Käfer ihr Überwinterungsquatier im Boden früher verlassen. „Jetzt fliegen die Maikäfer zum Hochzeitsflug aus. Es erfolgt die Paarung, auf Bäumen und dann die Eierablage in der Erde“, erklärt Michael Fritscher, Grünlandreferent der Landwirtschaftskammer OÖ. Danach geht es mit den Engerlingen im Boden weiter. Um Schäden vorbeugen zu können, solle man genau beobachten wo die Maikäferweibchen die Eier ablegen. Denn nach dem Flugjahr folgt das Hauptfraßjahr. Engerlinge fressen ab Vegetationsbeginn an den Wurzeln der Pflanzen. In dieser Zeit seien aufgrund der wachsenden Larven die größten Schäden zu erwarten.
Frisch gemähte Wiesen „am attraktivsten“
Laut dem Grünlandreferenten wird die Eierablage in den nächsten zwei bis drei Wochen stattfinden. Warmer Boden sei dabei „am attraktivsten“. „Wo frisch gemäht wurde, erwärmt sich der Boden schneller als auf Flächen, wo noch ein Bestand vorhanden ist“, erläutert Fritscher. Mit dem Mähen der Flächen den Massenflug abzuwarten sei jedoch kein realistischer Schutz vor dem Befall. „Das Einzige, was einen am ehesten noch schützt, ist ein dichter, vitaler Pflanzenbestand. Wenn natürlich der Schnittzeitpunkt jetzt da ist, dann wird kein Landwirt warten“, so Fritscher.
Grünland auf Engerling-Befall prüfen
Man solle besser die Flugaktivitäten beobachten und im Spätsommer die Flächen auf Engerlinge prüfen. Dafür empfiehlt Fritscher die Grasnarbe an mehreren Stellen zu öffnen und nach Larven des Maikäfers zu suchen. Wird die Schadschwelle von 35 bis 40 Engerlingen/m² im Herbst des Flugjahres überschritten, solle man aktiv gegen den Befall vorgehen.
Vor Schäden im kommenden Jahr schützen
Die Maikäfer-Problematik gibt es laut Fritscher bereits seit etwa 20 Jahren. Seitdem wurden viele Bekämpfungsmaßnahmen ausprobiert. Bearbeitung der Flächen mit Rüttelplatten, Straßenwalzen oder Gülle sollen nicht den gewünschten Effekt gezeigt haben. Erfolg bringt lediglich eine mechanische Regulierung, wenn Larven bereits größer sind, so der Grünlandreferent. Wird die Schadschwelle überschritten, empfiehlt Fritscher eine Bodenbearbeitung mit Kreiselegge oder Fräse. Wird die Schwelle nicht erreicht, ist die Anwendung von Pilzgerste ausreichend, um den Befall zu minimieren. „Wenn man jetzt schon Engerlinge in entsprechend hoher Zahl auf seinen Flächen findet, würde ich heuer schon dagegen vorgehen. Nächstes Jahr hat man ansonsten sicher ein Problem. Zu warten ist immer die schlechtere Variante. Das Problem holt einen dann irgendwann ein“, warnt Fritscher.
Wie groß die Schäden durch Engerlinge am Grünland sein werden, sei jedoch schwer zu sagen: „Es wird sehr von der Witterung, den Niederschlägen im Sommer abhängig sein.“ Mit steigender Trockenheit tolerieren Gräser weniger Fraßtätigkeit. „Es ist sowieso schon Stress für die Pflanzen, wenn unten jemand an den Wurzeln frisst. Wenn dann die Feuchtigkeit auch noch fehlt, dann ist das das Worst-Case-Szenario.“
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- Cockchafer (Melolontha Melolontha) On A Green Meadow.: Foto: Amalia Gruber - stock.adobe.com