Seit dem 10. Jänner gilt in ganz Österreich zum Schutz vor der Vogelgrippe, die nicht auf den Menschen übertragbar ist, Stallpflicht für Geflügel. In Tirol hat es bislang keinen Fall von H5N8 gegeben, aufgrund der Situation in Europa und auch in Österreich bleibt die Stallpflicht bis auf Weiteres bestehen. Die BauernZeitung fragte nach.
Wir wollen die Stallpflicht nur so lange aufrechterhalten wie unbedingt notwendig. Aus diesem Grund wird die Lage alle zwei Wochen neu beurteilt“, informiert LHStv. Josef Geisler, der derzeit auch den Vorsitz in der Landesagrarreferentenkonferenz innehat. Die Konsumentinnen und Konsumenten ruft Geisler zum Kauf heimischer Eier auf, denn „unsere Tiroler Betriebe sind so ausgerichtet, dass das Tierwohl trotz Stallpflicht gewährleistet ist.“
In Tirol gibt es insgesamt rund 6.000 Hühner haltende Betriebe. 76 Betriebe sind in größerem Stil in der Eierproduktion tätig und halten mehr als 350 Legehennen. Masthühner werden in 72 Betrieben gehalten. Bisher wurde die Geflügelpest in Österreich in zwei Fällen bei Hausgeflügel und in 108 Fällen bei Wildvögeln nachgewiesen. „Tirol ist das einzige Bundesland, in dem noch kein Fall verzeichnet wurde“, sagt Landesveterinärdirektor Josef Kössler. Damit dies so bleibe, sei es wichtig, das Geflügel im Stall oder in überdachten Bereichen zu belassen.
Auswirkungen auf die Tiroler Geflügelhalter hätten die Vorsichtsmaßnahmen gegen die Geflügelpest nach zwölf Wochen ab 4. April 2017. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Freilandeier nur noch dann als solche verkauft werden, wenn eine überdachte Auslaufmöglichkeit für das Geflügel besteht. „Tirols Geflügelhalter setzen auf Qualität und verfügen bereits jetzt über tiergerechte Haltungseinrichtungen, die diese Anforderungen erfüllen. Damit werden wir in Tirol keine größeren Probleme in der Vermarktung und Kennzeichnung der Eier haben“, ist LHStv. Geisler erleichtert. Bioeier dürfen aufgrund der ohnehin strengen Haltungsvorschriften weiterhin ohne Einschränkung als solche verkauft werden.
Der Nauderer Geflügelhalter Bezirksobmann Elmar Monz hat die Gesundheit seiner Tiere im Fokus und hält natürlich die Stallpflicht genau ein. „Das andere Thema ist der Verkauf von Eiern, hier sehe ich momentan überhaupt kein größeres Problem, wenn ein Bauer die Richtlinien von der Stallfläche her etc. einhält.“
Freilich, eine Einschränkung für die Hühner gebe es schon, wenn sie nicht mehr täglich ins Freie gelassen werden dürfen. Wenn man die Hühner im Stall mit verschiedenen Dingen beschäftigt, dann sieht der Eierproduzent keine Probleme: „Jetzt im Winter sowieso nicht. Im Sommer wäre das ein anderes Thema.“ Man muss dafür sorgen, dass genügend Einstreu oder Strohballen vorhanden sind und sich die Tiere beschäftigen können. Kein Problem ist es auch, weil die Eier als Freihaltungseier verkauft werden können, obwohl die Tiere derzeit im Stall gehalten werden müssen. Noch keine Auswirkungen gibt es auch auf die Qualität, derzeit sind die Auflagen auf drei Monate ausgelegt, dann hofft Elmar Monz natürlich, dass das Thema wieder vorüber ist und die Vorsichtsmaßnahmen beendet werden können.