Grund und Boden ist in Tirol besonders kostbar – und rar. 12,44 Prozent der Landesfläche sind dem Dauersiedlungsraum zuzuordnen, nach Abzug der Landnutzungsmenge bleiben nur mehr 6,87 Prozent der Gesamtfläche Tirols als tatsächlicher Siedlungsraum über. Im Vergleich: Österreichweit liegt der Prozentanteil des Siedlungsraums bei 13,71 Prozent. „Daher muss mit dem Tiroler Grund sorgsam umgegangen werden“, meint Landtagsabgeordneter Alois Margreiter dazu. „Boden lässt sich nicht vermehren. Für die Sicherung des Lebens- und Wirtschaftsraumes ist es unerlässlich, den fortschreitenden Flächenverbrauch einzudämmen und Maßnahmen für den Bodenschutz landwirtschaftlich genutzter oder nutzbarer Flächen umzusetzen.“
Produktive Flächen erhalten
„Gerade die Coronakrise hat uns gezeigt, wie wertvoll die heimische Landwirtschaft ist. Die Landwirtschaft ist zuständig für den Erhalt unserer Kulturlandschaft und damit einhergend den Schutz vor Naturgefahren, die Produktion hochwertiger Lebensmittel und in letzter Folge auch für die Besiedelung des ländlichen Raums. Die Landwirtschaft ist so vielfältig, rein ökonomische Gründe dürfen daher nicht über das Bestehen der bäuerlichen Familienbetriebe gestellt werden“, führt Margreiter aus. „Glücklicherweise sind die Beschränkungen beim Verkehr mit land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken verfassungsrechtlich gesichert. Der Europäische Gerichthof erkennt die Erhaltung, Stärkung und Schaffung eines lebensfähigen Bauernstandes als im Allgemeininteresse gelegene Zielsetzung an. Dennoch lassen die Tendenzen zum Rückgang kleinstrukturierter landwirtschaftlicher Betriebe den zunehmenden Druck erkennen, dem die Bauernfamilien ausgesetzt sind. Daher ist es dringend notwendig, das Tiroler Grundverkehrsgesetz zu verschärfen“, so der Landtagsabgeordnete.
Alternativer Siedlungsraum
Die Tiroler Sozial- und Wirtschaftspartner präsentierten vor Kurzem ihren Vorschlag zu verbesserten Flächennutzung. Es sollen vermehrt landwirtschaftlich nicht genutzte Flächen für die Verbauung genutzt werden statt wertvollem landwirtschaftlich genutzten Boden.
Diesen Vorstoß befürwortet Margreiter: „Ich bin selbst Bürgermeister der Gemeinde Breitenbach und weiß daher um die Schwierigkeiten in Raumordnungsangelegenheiten. Platz ist in Tirol knapp bemessen – doch das darf die landwirtschaftliche Produktion nicht beeinträchtigen. Den Lösungsansatz, beste landwirtschaftliche Flächen vor der Verbauung zu schützen und minderwertigere, nicht genutzte Flächen als Siedlungsraum zu einzusetzen, ist einleuchtend. Es gibt in vielen Gemeinden minderwertige Flächen, die aber raumordnerisch passend im Rahmen einer strengen Vertragswidmung für leistbaren Wohnraum zur Verfügung gestellt werden könnten.“
Den Grundverkehrsbericht finden Sie unter unter www.tirol.gv.at.
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