Was Vielfalt bedeutet, das weiß Familie Kühne am „Lisilis Biohof“ in Meiningen im Vorarlberger Rheintal. Der schon seit 28 Jahren biologisch geführte Betrieb ist Treffpunkt für Alt und Jung aus Nah und Fern. Mit Fleiß, Mut und viel Kreativität erzeugen und vermarkten Karl und Brigitte Kühne eine große Palette an Gemüse, aber auch Getreide, Milchprodukte und Eier.
Alle sind gerade auf Pause. Nach der harten Arbeit am Feld und im Stall gibt’s jetzt eine Jause mit hofeigenen Produkten. Am Tisch besprechen die Kühnes die nächsten Tätigkeiten am Feld. Insgesamt bewirtschaften die Rheintaler 35 Hektar, davon fünf Hektar Eigenfläche. Auf sechs Hektar wird Gemüse angebaut, drei Hektar gehören Dinkel, Triticale und Weizen. Auf knapp eineinhalb Hektar wächst Miscanthus für Heizung bzw. Einstreu, vier bis fünf Hektar sind Streuwiesen, der Rest Grünland bzw. Wechselwiese. Auf einer Seehöhe von 424 Metern und einem durchschnittlichen Niederschlag von 1500 Millimetern pro Jahr herrschen am Lisilis Biohof günstige Voraussetzungen für den Ackerbau.
„Wir probieren gerne neue Produkte aus“, lächeln Karl und sein Sohn Michael. Hier geht Tomatenliebhabern wahrlich das Herz auf – man findet Ochsenherzen, Streifenhörnchen und gelbe Paradeiser. Auch violette, gelbe und weiße Karotten bauen die Kühnes an. Raritäten hat man am Biohof besonders gerne. Dazu zählen die Schwarzwurzel oder die gestreifte Melanzani. In Lisilis Bio-Kiste findet natürlich auch „normales“ Gemüse, wie Salat, Paprika, Gurken, Zucchini, Kohl, Kartoffeln, Lauch und Kohlrabi seinen Platz.
Einkaufen ist ein Erlebnis
Verkauft werden die Produkte auch direkt im alten Stallgebäude. „Bei uns ist das Einkaufen ein Erlebnis“, ist sich Kühne sicher. Jeder ist eingeladen, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen und sich den Hof anzuschauen. Milch und Eier können sogar rund um die Uhr in Selbstbedienung bezogen werden. Außerdem verkaufen die Kühnes zweimal wöchentlich ihre Ware auf den Bauernmärkten in der Umgebung.
Mit zwölf Fleckviehkühen samt Nachzucht, einem Zuchtstier, zwei Schweinen, rund 250 Legehühnern und 100 Masthühnern hat auch die Tierhaltung am Hof ihre Bedeutung. „Wir sind ein reiner Heubetrieb“, so Karl. Einen Teil der Milch verarbeitet seine Frau Brigitte zu Käse, Topfen und Joghurt. Die dabei anfallende Molke bekommen die Schweine. Brigittes Leidenschaft sind aber ihre Hühner – sie hat neben den Lege- und Masthühnern nämlich noch einige Hühner verschiedener Rassen. Die Hühner und Schweine sind die besten Verwerter jener Reste, die beim Gemüseputzen anfallen.
„Die vielen Produkte haben auch Nachteile“, spricht Kühne aus Erfahrung. Dann nämlich, wenn es um die Erntetechnik geht. Die Maschinen sind für die verschiedenen Sä-, Setz- oder Erntevorgänge nicht immer optimal nutzbar. Umso mehr ist händische Arbeit gefragt. „Was wir machen, kann man mit Geld nicht abgelten“, ist sich Familie Kühne einig. „Wir wirtschaften im Kreislauf mit der Natur und leisten viel Aufklärungsarbeit.“ Beim sogenannten „Plausch am Acker“ zum Beispiel. An diesem Nachmittag kann jeder Interessierte zum Biohof kommen, Fragen stellen und beim Jäten mithelfen. Familie Kühnes Motto: „Wir probieren die Dinge aus dem Bauch heraus. Die Lebensqualität ist entscheidend, nicht nur das Einkommen.“
„Lisilis Biokiste“
Einst diente das Hofgebäude als Schulhaus, später war es die Residenz des Bürgermeisters, und heute ist es ein besonders vielfältiger Hof im Vorarlberger Rheintal. „Lisilis Bio-Kiste“ ist sehr beliebt und kann mit sieben oder zehn Gemüseportionen bestellt werden, dazu gibt es zwei passende Rezepte. Die Bio-Kiste wird wöchentlich oder 14-tägig ausgeliefert – von Dornbirn bis nach Lech.
Lisilis Biohof, Familie Kühne
Scheidgasse 17, 6812 Meiningen (Vorarlberg)
Tel. +43 5522/31107
www.lisilis.at oder www.facebook.com/lisilishof/
Julia Siller