Seit nunmehr 50 Jahren ist der japanische Hersteller mit seinen Bau-, Kommunal- und Landmaschinen auch in Europa am Markt. Dieses Jubiläum wurde dieser Tage groß gefeiert. Dazu präsentierte man neue Traktoren, Strategien und Prototypen für die weitere Zukunft.
Den rund 900 geladenen Händlern und Verkäufern von Kubota-Landtechnik wurde anlässlich der Jubiläumsfeier Ende Oktober in Spanien einiges geboten. So wurde die M7-Baureihe, gefertigt in Frankreich erstmals vor genau zehn Jahren, präsentiert. Nun gibt es davon drei neue Modelle M7004 von 130 bis 170 PS, allen voran der M7-174 mit stufenlosem KVT-Getriebe (Kubota Variable Transmission) sowie Updates betreffend kom-fortablerer Bedienung, Funktionalität und noch mehr Leistung. Zum Jubiläum gestalteten die Japaner 50 ihrer Flaggschiff-Traktoren in orange-schwarzer Sonderlackierung für Europa.
Für Aufsehen auch unter den Fachjournalisten sorgte Kubota mit einem Autonomie-Paket für seine Traktoren. Es besteht aus Kameras, Lidar-Radar-Sensoren sowie einer aktiven Not-Stopp-Stillstandsregelung samt automatischer Feststellbremse. Auch Schmalspur-Traktoren von Kubota lassen sich damit nachrüsten, um sie mit und ohne Fahrer zu nutzen. Zudem steuert das System mit hinterlegten Auftragskarten auch verschiedene Anbaugeräte.
Nicht nur damit zeigte Kubota auch seinem anwesenden langjährigen General-importeur, der Firma Esch-Technik Maschinenhandel (sie steuert seit 45 Jahren in St. Veit, Wien, Marchtrenk und Graz den Kubota-Vertrieb in Österreich, Anm.), wohin bei den Japanern die Reise geht: Der japanische Konzern mit Hauptsitz in Osaka sowie Fabriken und Niederlassungen in mehr als 120 Ländern setzt voll auf Automatisierung landwirtschaftlicher Arbeitsprozesse. Denn in modernen Industrienationen werden die Arbeitskräfte im Ackerbau, auf Gemüsefeldern oder in Obstplantagen und Weingärten immer weniger.
Selbstfahrender Sprüher
So arbeitet Kubota auch an selbstfahrenden, autonomen Spezialgeräten wie einer 98 PS starken Plantagen-Spritze mit Allradantrieb und -lenkung. Ein Prototyp zog am Gelände viele Runden. Der KFAST (Kubota Fede Autonomous Spraying Technology) soll dank smarter Technik Agrochemie sparen. Ein Kamerasystem stimmt KI-gestützt je Düse die Spritzmittelmenge bedarfsgerecht auf das Blattvolumen ab. Ebenfalls noch nicht marktreif ist ein Feldroboter, an dessen Entwicklung die Japaner beteiligt sind. Mit dem dänischen Hersteller Agrointelli tüfteln sie an einem universellen Trägerfahrzeug, über dessen Dreipunktgestänge sich Saat-, Pflanz- oder Pflegegeräte anhängen lassen. Auch davon wurde in Spanien bereits ein Prototyp vorgestellt. Auch dieser Feldroboter soll schon bald völlig unbemannt über Reihen- und Beetkulturen ziehen. Er ist im Vergleich zu einem Traktor ein Leichtgewicht und so im Frühjahr und im Spätherbst auch noch länger einsetzbar.
In Sachen moderne Hightech-Lösungen agiert Kubota bewusst auch mit jungen Unternehmen aus dem Start-up-Umfeld. So etwa mit UV-Boosting aus Frankreich, die mit einem Gerät Obstbäume oder Weinreben mit UV-Licht bestrahlen. Das soll die natürlichen Abwehrmechanismen der Pflanzen stärken und weniger Spritzmittel und höhere Erträge bewirken. Gekauft hat Kubota die US-Firma Bloomfield. Ihre Software wertet mithilfe von KI von Spezialkameras geschossene Bilder aus, um in Obst- und Weinkulturen das Ausdünnen oder den Schädlingsbefall besser zu managen. Selbst bei der Technik für die Grundstückspflege lässt Kubota alternative Antriebssysteme nicht außen vor. Und mit Spannung erwartet wird, wie es mit dem vor einem Jahr von Kubota auf der Agritechnica in Hannover präsentierten Wasserstoffmotor weitergehen wird. Getestet werden derzeit auch Prototypen von Traktoren mit diesen Brennstoffzellen.
Einst vor allem mit verschiedenen Baumaschinen sowie Kleintraktoren im Kommunalbereich stark, hat sich Kubota in den vergangenen Jahren auch mit Agrartechnik zu einem „globalen Player“ nach oben gearbeitet. 2011 hat der japanische Konzern die Kverneland-Gruppe geschluckt und 2014 zudem eine Traktorenfabrik im Norden Frankreichs gebaut. Unter den großen Bau- und Landmaschinenherstellern weltweit rangiert Kubota hinter John Deere und CNH Industrial.
Ein Duell auf Hinterrädern: Mit einem spektakulären Auftritt sorgte Kubota am Wochenende in der TV-Familienshow „Klein gegen groß“ für Aufsehen. Der 13-jährige Max, Sohn eines Biobauern aus einem Dorf bei Regensburg in Bayern, forderte den Schauspieler Hinnerk Schönemann zum Geschicklichkeitsduell auf einem Traktor. Der generell auf Landmaschinen recht routinierte Jung-Pilot behauptete, mit einem auf die Hinterräder gestellten Traktor samt Lanze an der Front mehr Luftballons zu stechen als sein Gegner, der Hobbylandwirt in Mecklenburg-Vorpommern ist. Beide hatten dafür fünf Minuten Zeit, erlegten je drei Ballons, der kleine Max aber war dabei um einiges schneller. Den Traktor für den Wettstreit stellte Kubota: einen starken M7-173 mit TIM. Wobei wie bei vielen solcher Wetten gilt: Nachmachen nicht empfohlen.
- Bildquellen -
- Plantagenspritze: Weber
- Traktor: Weber