Die Landwirtschaft findet in den vergangenen Jahren immer wieder ihren Weg in die Medien, sei es im Zusammenhang mit Klimaschutz, Biodiversität oder Inflation. „Doch meist dominieren negative Schlagwörter wie ‚Klimakiller-Kuh‘, ‚Giftspritzer‘ oder ‚Tierquäler‘ die Schlagzeilen, welche wie ein Spannleintuch über die gesamte Branche gezogen werden“, moniert Johannes Spitzauer, der selbst seit Mai dieses Jahres Teil des Agrarscout Teams ist. „Das Hauptproblem ist, dass sich die Bevölkerung und die landwirtschaftliche Gemeinschaft immer weiter voneinander entfernen“, so Spitzauer weiter. Die Gründe dafür seien vielfältig, „hauptsächlich liegt es an der zunehmenden Urbanisierung und am sinkenden Anteil der Landbevölkerung“, erklärt der Jungbauer. Mit immer weniger Wissen und Bezug zur Landwirtschaft könne mediale Informationen leider oft falsch interpretiert werden. „Das schadet nicht nur dem Image des Bauernstandes in der Bevölkerung, sondern führt auch zu gesellschaftspolitischen Forderungen, die oft an der Realität vorbeigehen“, ist er überzeugt.
Kommunikation als Schlüssel
Um die Wertschätzung und Wertschöpfung für die Bauern und Bäuerinnen in Österreich zu steigern, sei eine weitreichende und fachlich fundierte Kommunikation land- und forstwirtschaftlicher Themen aber unerlässlich. Genau deshalb hat das Ökosoziale Forum Österreich und Europa die AgrarScouts-Ausbildung als „entscheidende Schnittstelle zwischen der Landwirtschaft und der Bevölkerung“ geschaffen.
„Agrarscouts sind motivierte Fachleute aus der Branche, die sowohl über das nötige Wissen als auch über die erforderlichen Kommunikationsfähigkeiten verfügen“, erklärt Johannes Spitzauer. Mit diesen Kompetenzen ausgestattet, vertreten sie praxisnah landwirtschaftliche Standpunkte bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Spitzauer: „Ob in Interviews oder Podiumsdiskussionen, die AgrarScouts sind überall präsent.“
Konsumenten „auf die Reise mitnehmen“
Mittlerweile zählt das Ökosoziale Forum 44 ausgebildete Agrarscouts mit unterschiedlichen Zugängen und Herkunft. „Jeder und jede hat Fachwissen in unterschiedlichen Themengebieten und dadurch bilden wir ein schlagkräftiges Team“, ist Spitzauer überzeugt. Jedes neue Mitglied steigere auch die Reichweite.
„Die Landwirtschaft befindet sich in einem ständigen Wandel. Dabei dürfen wir nicht vergessen die Konsumenten auf die Reise mitzunehmen, um neue Brücken zu bauen.“ – Johannes Spitzauer
Der Erfolg gibt ihm Recht: Sowohl in der medialen Berichterstattung, als auch bei Podiumsdiskussionen und Landjugend-Events sind die jungen Kommunikationstalente omnipräsent. In Zukunft will man verstärkt auf die Konsumenten zugehen und wenn nötig mit Vorurteilen aufräumen.
„Die Landwirtschaft befindet sich in einem ständigen Wandel. Dabei dürfen wir nicht vergessen die Konsumenten auf die Reise mitzunehmen, um neue Brücken zu bauen. Dafür stehen wir AgrarScouts“, bringt es das junge Branchensprachrohr auf den Punkt. Auch im April und Mai 2025 wird wieder ein Lehrgang angeboten. Interessierte können sich bereits bewerben.
Ich bin AgrarScout weil…
Mein Name ist Johannes Spitzauer, ich bin 23 Jahre alt und komme von einem Bio-Milchviehbetrieb im Salzburger Flachgau. Ich studiere Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Universität für Bodenkultur und bin seit Mai Teil des AgrarScouts-Teams. Im öffentlichen Diskurs um die Landwirtschaft fällt mir immer wieder auf, wie negativ unsere Branche oft beleuchtet wird. Viele Interessensgruppen möchten die österreichische Landwirtschaft radikal umbauen oder wollen gar nichts mehr damit zu tun haben. Das muss sich ändern. Doch ich will nicht mit Schimpf und Häme dem Konsumenten entgegentreten, sondern mit Verständnis und fachlich fundiertem Wissen. Als AgrarScout kann ich Sprachrohr für die regionale Landwirtschaft in Österreich sein.
- Bildquellen -
- AgrarScout: ÖSF/Praxmarer
- Johannes Spitzauer: privat
- AgrarScouts: ÖSF/Praxmarer