Kein Land in Sicht auf den EU-Agrarmärkten

Österreichische und europäische Landwirtschaftsvertreter fordern die EU erneut zum Handeln auf.

Mangels Liefermöglichkeiten nach Russland drücken allein 500.000 t Schweinefleisch pro Jahr auf den EU-Markt und damit auf die Preise. ©agrarfoto.com
Mangels Liefermöglichkeiten nach Russland drücken allein 500.000 t Schweinefleisch pro Jahr auf den EU-Markt und damit auf die Preise. ©agrarfoto.com
Es ist keine Entspannung in Sicht”, sagte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter zur Situation auf den EU-Agrarmärkten Anfang dieser Woche. Rupprechter drängt deshalb auf ein weiteres EU-Maßnahmenpaket für den Milch- und Schweinesektor. Er hält Maßnahmen zur Absatzförderung, zur Verbesserung der Qualität und zur Erschließung neuer Märkte für sinnvoll. Die wirkungsvollste Hilfe für die bäuerlichen Familienbetriebe seien stabile Preise, die ein vernünftiges Einkommen sichern, so der Minister.

Russland-Embargo lockern

Beim jüngsten EU-Agrarrat wiesen außerdem mehrere Mitgliedsstaaten darauf hin, dass auch eine Entspannung zwischen EU und Russland und eine schrittweise Lockerung des Embargos einen wichtigen Beitrag leisten würden. Allein im Bereich Schweinefleisch sind EU-weit pro Jahr Lieferungen von mehr als 500.000 Tonnen vom Russland-Embargo betroffen, die mangels Liefermöglichkeiten Richtung Moskau jetzt auf den EU-Markt drückten. Auch die Dachverbände für Landwirte und landwirtschaftliche Genossenschaften Copa und Cogeca pochen auf ein Ende des Embargos. Eine Top-Priorität der EU müsse die Wiedererlangung des Zugangs zum russischen Markt sein. “Die Landwirte und landwirtschaftlichen Genossenschaften dürfen nicht die Zeche für internationale Politik zahlen”, betonte Copa-Präsident Martin Merrild. Außerdem, so Rupprechter, müssten im Export neue Möglichkeiten erschlossen werden. Der Landwirtschaftsminister ruft die Kommission auf, sich in diese Richtung einzusetzen. Bauernbund-Präsident Jakob Auer sieht neben neuen Exportanstrengungen auch die vom Bauernbund geforderte Agrarmarkt-Kontrolle als Teil der Lösung an. Diese soll mehr Transparenz entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette und damit fairere Preise bringen.

Entscheidungen im März

Die im vergangenen Herbst von der EU bereitgestellten Hilfsgelder werden in Österreich vor allem in die Verbesserung der Qualität investiert. Die Kommission müsse zudem weiterführende Initiativen setzen, die zu einer Verbesserung der Einkommenssituation der betroffenen Betriebe führen, betonte Rupprechter und forderte: “Beim kommenden EU-Agrarrat im März müssen Entscheidungen fallen.”

Zur Situation: Embargo und Druck auf den Binnenmarkt

• Durch das Russland-Embargo brach ein 5,1 Mrd. Euro schwerer Exportmarkt für die EU weg.
• 35.000 Milchbauern und 25.000 Schweinebauern sind in Österreich betroffen;
• EU-Mittel in Höhe von vier Mio. Euro für den heimischen Milchsektor, u. a. über Qualitätszuschläge, und drei Mio. Euro für den Schweinesektor (Unterstützung bei Tiergesundheitskosten)

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