Die Frühkartoffelsaison 2018 ist abgeschlossen, die Probleme am heimischen Kartoffelmarkt bleiben aber bestehen. Zwar gab es in der letzten Woche in vielen Anbaugebieten endlich wieder Niederschläge, bei den anhaltend hohen Temperaturen war dies aber nur der sprichwörtliche „Tropfen auf dem heißen Stein“. Die Rodebedingungen haben sich nur kurzfristig etwas verbessert.
Das verfügbare Angebot fällt entsprechend gering aus. Die Flächenräumung bei den frühen Sorten ist weitgehend abgeschlossen und die Hektarerträge bei den Anschlusssorten sind durchwegs schwach. Auch für die Haupternte werden die Ertragsprognosen, speziell für Ditta, immer pessimistischer. Die erwartet mäßige Erntemenge wird zudem durch Drahtwurmbefall bzw. div. Krankheiten geschmälert.
Auf der Absatzseite herrscht eine urlaubsbedingt ruhige Inlandsnachfrage, für die das verfügbare Angebot ausreicht. Anfragen aus dem Ausland sind weiterhin rege.
Die Erzeugerpreise sind stabil. In Niederösterreich wurde zu Wochenbeginn für mittelfallende Ware weiterhin 18 Euro/dt bezahlt, für Übergrößen zwischen 15 und 18 Euro/dt. In der Steiermark liegen die Preise meist bei 20 Euro/dt. Schalenfeste Ware wird in OÖ um bis zu 22 Euro/dt übernommen.
Deutliche Ertragseinbußen in Deutschland
Auch am deutschen Speisekartoffelmarkt machen sich die anhaltende Hitze und Trockenheit immer mehr bemerkbar. Witterungsbedingt ist die Nachfrage zwar gering, aber auch das Angebot ist schwach. Die Trockenheit erschwert die Rodearbeiten. Häufig können die Knollen erst nach vorheriger Bewässerung aus dem Boden geholt werden. Für die Haupterte zeichnen sich deutliche Ertragseinbußen ab, auch mit den Qualitäten steht es vielerorts nicht zum Besten. In Schleswig-Holstein beispielsweise werden bei den Anschlusssorten Ertragsausfälle zwischen 25 und 40 Prozent befürchtet. Viele Landwirte halten sich mit Verkäufen eher zurück. Die Erzeugerpreise können sich auf Vorwochenniveau gut behaupten.
Martin Schildböck, LK NÖ