Konkret nannte Obmann Sebastian Auernig die Ehrung der mittlerweile 300. Absolventin im seit 15 Jahren geführten Projekt “Jungzüchterprofi” als Beispiel für die bestmögliche Weiterbildung neben der ohnehin fundierten landwirtschaftlichen Grundausbildung des Züchternachwuchses. Mit der Bundesfleischrinderschau wurde einmal mehr eine erfolgreiche Großveranstaltung abgehalten.
Agrarpolitisch beschäftigten den Verband die Debatten um die Kennzeichnung der Haltungsform wie auch um die Herkunft von Lebensmitteln und die Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels. Die internationale Zusammenarbeit in der Genotypisierung wurde mit neuen internationalen Partnern vertraglich besiegelt. Auernigs Dank galt in diesem Zusammenhang auch den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rinderzucht Austria und deren Firma ZuchtData.
Auernigs Stellvertreter Thomas Schweigl berichtete über die Neukonstituierung des Vereines Tiergesundheit Österreich, bei dem auch die Rinderzucht Austria zu den Gründungsmitgliedern gehört. Intensiv beschäftigt hat den Dachverband der Rinderzüchter auch das Thema (Langstecken-)Tiertransporte. In Wieselburg, Ried, Freistadt und Hallein wurde ein moderner Langstreckentransporter ausgestellt. Zu diesem Thema gibt es aus der EU-Kommission in Brüssel einen Vorschlag zur Abänderung der Tiertransportverordnung 1/2005 sowie einen nationalen Vorschlag zur Verordnung zum Tiertransportgesetz. Für die Zusammenarbeit im Bereich der Industrieemissionsrichtlinie bedankte sich Schweigl „stellvertretend für viele weitere Themen“ bei EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber, der neben Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu den Ehrengästen der Veranstaltung zählte.
Mit dem Start des Kälberdialogs, in dem Maßnahmen zum Wiederaufbau der Kälbermast in Österreich diskutiert wurden, und den neuen Arbeitsgruppen zum Thema Langstreckentransporte wurden laut Schweigl weitere wichtige Diskussionsprozesse gestartet.
Im Laufe der Jahrestagung wurden auch die drei neuen Projekte „breed4green“ zur Erforschung des genetischen Potenzials zur Verbesserung der Futtereffizienz und Treibhausgasemissionen in der Rinderzucht, „NEU.rind“ zur Bewertung der Nachhaltigkeit, Effizienz und Umweltwirkung in der Rinderzucht sowie „BITKUH“, ein Frühwarnsystem zur Verbesserung der Tiergesundheit, behandelt. Sie alle sollen Handlungsempfehlungen für die Züchter nach sich ziehen. Im Projekt „FoKUHs Herde“ sind derzeit rund 500 Fleckviehzuchtbetriebe sowie 50 Brown Swiss- und 10 Holsteinzuchtbetriebe vernetzt.
Geschäftsführer Martin Stegfellner skizzierte anhand der Exportzahlen aus dem Vorjahr die positive Absatzentwicklung für heimisches Zuchtvieh auf den internationalen Märkten. Mit trächtigen Kalbinnen wurde 2023 ein Durchschnittspreis von 2.400 Euro erzielt.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gratuliert dem Dachverband für dessen digitale, fachliche und kommunikative Weiterentwicklungen in der Rinderzucht. Bernhuber gab als Spitzenkandidat des Bauernbundes für die kommende EU-Wahl am 9. Juni Einblicke in seine parlamentarische Arbeit im Europarlament und erneuerte seine Forderung betreffend ständiger Praxis-Checks für künftige Gesetzesvorhaben mit den Betrieben, um die Umsetzbarkeit und Auswirkungen parlamentarischer Beschlüsse auf die heimische Landwirtschaft rechtzeitig zu prüfen. Ein wichtiger Erfolg für die heimischen Rinderzuchtbetriebe konnte laut Bernhuber bei der EU-Industrieemissionsrichtlinie erzielt werden. Hier konnte eine Ausweitung des Anwendungsbereiches auf Rinder trotz massivem Druck von Rat und Kommission von den EU-Abgeordneten erfolgreich abgewehrt werden. Dass internationale Zuchtviehexporte ein wichtiges Standbein auch für die heimische Rinderwirtschaft seien, ist für den Europapolitiker unbestritten. Und auch die Kombinationshaltung, die in Österreich eine alpenländische Besonderheit sei, müsse in der EU weiterhin eine Sonderstellung behalten, fordert Bernhuber.
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- Rinderzucht Austria: Rinderzucht Austria