“Innovation Days” zeigten wohin die digitale Reise geht

Der Geräteträger Robotti von Agrointelli.

Wie bereits im Vorjahr präsentierte die Innovation Farm in Wieselburg heuer wieder neueste Technologien. Diesmal kam auch dem vitalen Boden eine besondere Rolle zu.

Boden und Kulturen werden in Zukunft wohl noch mehr aushalten müssen: Hitze und Trockenheit gefolgt von Starkregenereignissen. Dafür braucht es neben entsprechender Technik u. a. passende Bewirtschaftsungsweisen  und Know-how. Nachdem Hunderte Schüler (und einige Medienvertreter) auf der Innovation Farm in Wieselburg ihren Horizont diesbezüglich erweitern konnten, fand dort vergangene Woche auch für “ältere” Landwirte in Zusammenarbeit mit dem LFI, der HBLFA Francisco Josephinum und dem Verein “Boden.Leben” der Feldtag “Voraus Säen – Boden trifft auf Innovation” statt. Themen wie immergrüner Ackerbau 4.0, Direktsaat in der Praxis, reduzierte Bodenbearbeitung ohne Herbizide sowie Erosionsschutz wurden intensiv bearbeitet.

Auf verschiedenen Versuchsflächen konnte man bei den Innovation Days klar sehen, welch hohe Anforderungen Verfahren mit verringertem Herbizideinsatz oder reduzierter Bodenbearbeitung stellen, bzw. wie “sauber” mit Glyphosat behandelte Felder aussehen. Deutlich vermittelten Experten, dass nicht oder weniger intensiv bearbeitete Böden mit hohem Gehalt an Humus, Bodenbedeckung und vitalem Bodenleben eine höhere Resilienz gegenüber Wetterextremen haben. Möglich wird das u. a. durch verbesserte Wasseraufnahme und -speicherfähigkeit.

Neueste Technik

Quelle: BZ/Stockinger
Der Agrotron mit dem auf der Eima ausgezeichneten RVshift.

Zu sehen waren auch jede Menge Technik, von Sägeräten für die Direktsaat über Drohnen bis hin zu neuesten Traktoren. Etwa der Deutz-Fahr Agrotron 6140.4 mit RVshift, der in Wieselburg Österreichpremiere feierte. RVshift ist ein elektronisch gesteuertes Hybridgetriebe, das die Vorteile eines Lastschaltgetriebes und eines TTV-Getriebes in sich vereinen soll. Besondere Aufmerksamkeit zogen die ausgestellten Roboter, wie Robotti, Farmdroid und Farming GT, auf sich. Ersterer ist ein Geräteträger, bei dem die Anbaugeräte zentral am Dreipunkt-Hubwerk angebracht werden. Farming GT und Farmdroid hacken, wobei letztere Maschine mit PV-Modul auch zum Säen eingesetzt wird (siehe BZ Nr. XY).

Dionysos

Quelle: BZ/Stockinger
Dionysos kann den Zwischenstockereich autonom mähen.

Noch weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand Dionysos. Entwickelt wurde er als vergleichsweise kostengünstige und kleindimensionierte Lösung für den heimischen Obst- und Weinbau vom Josephinum Research in Zusammenarbeit mit CFS-Cross Farm Solution, smartmotions und dem Verband Steirischer Erwerbsobstbauern. Dionysos ist in der Lage, die Pflanzreihen mittels Lidar (Light Detection and Ranging) zu erkennen und somit die Anlagen autonom zu durchfahren und dabei den Zwischenstockbereich zu mähen. Aufbauend auf die Technologie führten Studenten des Studiengangs „Agrartechnologie & Digital Farming“ am Campus Francisco Josephinum der FH Wiener Neustadt die Forschungsarbeiten mit dem Projektkonsortium in ihren Bachelorarbeiten weiter. Um das Einsatzspektrum von „Dionysos“ zu erweitern, entstand die Idee, den Roboter in ein autonomes Trägerfahrzeug weiterzuentwickeln, das etwa auch für die Ernte und den Transport der Früchte verwendet werden kann. Daher wurde die Navigation des Geräts um eine Follow-Me Funktion erweitert, welche über ein Kamerasystem, GPS-Sensoren und KI-Ansätzen realisiert wird. Einer der ehemaligen Studenten und sein Betreuer verfolgen das Entwicklungsvorhaben nun in Richtung Kommerzialisierung weiter und sind Teil eines Gründerteams zusammen mit Proponenten von CFS-Cross Farm Solution.

- Bildquellen -

  • DSC 7755 Bear: BZ/Stockinger
  • DSC 7724bear: BZ/Stockinger
  • DSC 7719: BZ/Stockinger
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AUTORMichael Stockinger
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