Für Jungbäuerin Lisa Masser aus Dobl-Zwaring war es wirklich kein gutes Jahr. Sie führt gemeinsam mit ihren Eltern einen Schweinhaltungsbetrieb und hat sich im Ackerbau zusätzlich auf den Anbau von Ölkürbis spezialisiert. Sie schildert die Herausforderungen: „Bereits beim Anbau hatten wir aufgrund der feuchten Bedingungen Probleme. Üblicherweise wird bei uns dreimal gehackt, dies war nicht möglich.“ Nach einer trockenen Wetterphase kamen die Gewitter. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit setzte eine massive Fruchtfäule ein. Masser weiter: „Einige Flächen haben wir gar nicht geerntet, da es keine Kürbisse gab.“
Auch im Grünland gab es enorme Herausforderungen, weiß Heumilchbäuerin Heidi Hirn aus Gai in der Gemeinde Traboch zu berichten: „Heuer haben wir bereits Ende April unseren ersten Schnitt eingebracht. Die hohen Niederschlagsmengen danach haben die Ernte aber enorm erschwert, die Qualität des zweiten Schnittes war nicht zufriedenstellend.“ Auch der Weidebetrieb war nur eingeschränkt möglich.
Diese beiden Praktikerstimmen untermauerten die Inhalte der kürzlich präsentierten Erntebilanz der Landwirtschaftskammer Steiermark. „Sehr schmerzhaft sind die Ertragseinbußen durch den fortschreitenden Klimawandel“, stellte LK-Präsident Franz Titschenbacher fest. Die wirtschaftlichen Folgen für die Betriebe sind vor allem deshalb so schwerwiegend, weil Wetterextreme wie etwa Starkregen rund um die Anbauzeit oder zur Ernte und somit zu besonders heiklen Zeiten auftraten. Auch im Obstbau haben Spätfröste wieder hohe Schäden verursacht.
Landesrätin Simone Schmiedtbauer dazu: „Wir Bauern spüren den Klimawandel nicht erst seit diesem Jahr, aber in der heurigen Ernte werden die Folgen besonders deutlich. Die Klimawandelanpassung hat für uns daher höchste Priorität.“ Deshalb werden Schritte gesetzt, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Diese reichen von der Erhöhung der Fördersätze für Bewässerungsanlagen im Obstbau über die dynamische Waldtypisierung und den verstärkten Humusaufbau bis hin zum „Masterplan Klimarisiko Landwirtschaft“.
Einhergehend mit den Wetterextremen erhöht sich auch der Schadensdruck, welcher durch Schädlinge und Krankheiten ausgelöst wird. Kammerdirektor Werner Brugner: „Um eine nachhaltige Lebensmittelversorgung gewährleisten zu können, brauchen wir auch die notwendigen Werkzeuge dazu.“ Damit verwies er auf verschiedenste Wirkstoffe in Pflanzenschutzmittel, die für die Produktion notwendig sind. Brugner: „Diese Diskussion muss faktenbasiert und nicht emotional geführt werden.“
Jedenfalls setzen Lisa Masser und Heidi Hirn Gegenmaßnahmen. So wird etwa im Kürbis mit Untersaaten gearbeitet und im Grünland werden bewusst im Steilgelände Biodiversitätsflächen geschaffen, wo nicht gedüngt und später gemäht wird.
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- Erntebilanz: LK/Foto Fischer