Höhenunterschiede beeinflussen Borkenkäferbefall

Betreuungslehrer DI Thomas Niederhauser BEd, Verfasserinnen Antonia Wieland und Laura Waldegger.

Der Borkenkäfer gilt als einer der bedeutendsten Schädlinge in der Forstwirtschaft. Das im Bast stattfindende Brutverhalten zerstört die Leitungsbahnen des Baumes und führt letztendlich zum Absterben. Der Borkenkäfer wird aufgrund des Klimawandels und den dadurch entstehenden Wetterextremen sowie höheren Temperaturen immer mehr zur Bedrohung, da der Käfer durch die immer weiter steigenden Temperaturen früher aktiv und später inaktiv wird. Dies führt zu einer erhöhten Schadholzmenge. Auch wird die Verbreitung des Borkenkäfers durch liegengebliebenes Schadholz gefördert.

Um dieser Bedrohung zu begegnen, setzt Tirol auf verschiedene Maßnahmen wie Aufforstungsplänen und den Einsatz von Borkenkäferfallen. 

Der Buchdrucker

Der Buchdrucker, eine Unterart des Borkenkäfers, brütet in der Rinde von verschiedenen Baumarten, darunter vor allem Fichten, und führt durch sein Brutverhalten zu erheblichen Schäden im Wald. Mit einem zylindrischen Körper von 4,2 bis 5,5 Millimetern Länge und brauner Behaarung ist er leicht zu identifizieren. Besonders anfällig sind geschwächte Bäume, in die sich der Buchdrucker einnistet. Nach dem Winter beginnt der Buchdrucker zwischen April und Mai, je nach Höhenlage, seine erste Generation anzulegen. Bei günstigen Bedingungen können im Sommer weitere Generationen folgen, sogar bis in den Herbst hinein. Trotz der natürlichen Feinde wie räuberischen Fliegen, Käfern und parasitären Wespen sowie Krankheiten und Vögeln wie dem Specht kann der Buchdrucker eine erhebliche Bedrohung für die Waldgesundheit darstellen.

Quelle: HBLFA Tirol
Borkenkäferschlitzfallen Nauders

Der Versuch

Im Mai 2023 wurde ein praktischer Versuch durchgeführt, bei dem Borkenkäferfallen, sogenannte „Schlitzfallen“, aufgestellt wurden. Dies geschah in Zusammenarbeit mit den Waldaufsehern von Nauders und Langkampfen. Die Fallen wurden verwendet, um die Population der Käfer zu messen, jedoch nicht, um sie direkt zu bekämpfen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die meisten Käfer nicht durch die Fallen eliminiert werden. Der Erfolg der Fallen hängt stark von ihrem optimalen Standort ab, da wenig Wind und warme Temperaturen die Anziehungskraft für die Käfer erhöhen. Eine präzise Dokumentation ist für zukünftige Maßnahmen von entscheidender Bedeutung, insbesondere, wenn der Befall stark ansteigt und schnelles Handeln erforderlich ist.

Die Schlitzfallen wurden am 1. Mai 2023 aufgestellt, da dies zu Beginn der Käferaktivität ist. Für den Versuch wurden geeignete Standorte an zwei verschiedenen Orten ausgewählt. In die Schlitzfallen wurde der Lockstoff „Ipsowit“ eingefügt, und in der Fallenwanne wurde eine Salzlösung platziert, um die Notwendigkeit des wöchentlichen Ausleerens zu reduzieren. Somit reichte es aus, die Fallen alle zwei bis drei Wochen zu leeren. Die genaue Dokumentation spielt eine entscheidende Rolle für zukünftige Maßnahmen, insbesondere wenn der Befall stark zunimmt und schnelles Handeln erforderlich ist.

Quelle: HBLFA Tirol
Borkenkäferfalle Langkampfen

Fazit 

Aus den Fangergebnissen kann geschlossen werden, dass in Langkampfen eine geringere Anzahl an Borkenkäfern gemessen wurde als in Nauders. 

Jedoch wurden im Gegensatz dazu in Langkampfen mehr neue Generationen und Geschwisterbruten verzeichnet als in Nauders. Dies kann auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, die durch die Seehöhenunterschiede zustande kommen, zurückgeführt werden. Schlitzfallen sollten in niedrigeren Lagen früher aufgestellt werden, da der Borkenkäfer dort früher aktiv wird. 

Langfristig sollten die Borkenkäferpopulationen über mehrere Jahre gemessen werden, um das Verhalten der Käfer genauer zu verstehen und fundierte Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können.

- Bildquellen -

  • Borkenkäferschlitzfallen Nauders: HBLFA Tirol
  • Borkenkäferfalle Langkampfen: HBLFA Tirol
  • Betreuungslehrer DI Thomas Niederhauser BEd, Verfasserinnen Antonia Wieland Und Laura Waldegger: HBLFA Tirol
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