Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres beeinflusst die Inflation das Einkaufsverhalten der Österreicher. „Während die Corona-Krise im Grunde zu einer Steigerung der Wertschätzung von Lebensmitteln geführt hat, lenkte die Inflation den Fokus wieder stärker auf Preise und Aktionen“, stellte Christina Mutenthaler-Sipek bei der Präsentation der rollierenden Agrarmarkt-Analyse für das erste Halbjahr 2023 fest.

Demnach ist die Menge je Einkauf unter das Vor-Corona-Niveau gefallen. Nur noch knapp drei Kilogramm Lebensmittel kauften Konsumenten heuer im Schnitt je Einkauf. Bezogen werden Lebensmittel erneut verstärkt aus dem Diskonter. Mit 29,7 Prozent des wertmäßigen Marktanteils konnten Hofer, Lidl und Co. ihre Marktdurchdringung weiter ausbauen. Ebenso kräftig zulegen konnte der Anteil an Handelsmarken im Warenkorb von Herrn und Frau Österreicher. 65 Prozent der Waren stammten von Jänner bis Juli aus dem handelseigenen Produktsortiment, 2020 waren es noch knappe 60 Prozent gewesen.

Der Trend zum preisgünstigen Einkauf spiegelt sich auch im Aktionsanteil wider. Über 30 Prozent des täglichen Bedarfs wurde aus Aktionen gedeckt. Bei Butter und Fleisch sind es RollAMA zufolge gar schon über 40 Prozent, bei Käse gut ein Drittel. 

Quelle: Grafik: Irina Strelnikova - stock.adobe.com, BZ/Merl; Quelle: RollAMA Motivationsanalyse 2023/AMA-Marketing
Bei Mehl und Butter spielt der Preis die Hauptrolle.

Eine von der AMA in Auftrag gegebene Motivanalyse der „Foodtrend“-Forscherin Hanni Rützler zeigt unterdessen, dass der Preis mittlerweile für die Mehrheit der Konsumenten auch zum Hauptmotiv für den Kauf avanciert ist. 58 Prozent der 1.960 von ihr befragten Personen gaben nämlich an, dass dieser derzeit bestimmend im Einkaufsverhalten sei. Damit fällt jener Anteil der Österreicher, die Qualität als Treiber ihres Einkaufs formulieren, auf ein Zehnjahres-Tief. 2013 hielten sich Qualität und Preis gemäß RollAMA-Ergebnissen noch etwa die Waage.

Laut Rützlers Analyse griffen heuer besonders Familien und Personen über 50 zu Aktionsartikeln beziehungsweise günstigerer Ware. Als Kassenschlager beim Billigkauf erwiesen sich Mehl, wo zwei Drittel der Käufer eher auf den Preis als auf die Herkunft oder Güte achten, gefolgt von Butter (61 %).

Nach wie vor wichtig ist den hiesigen Konsumenten Qualität bei Eiern, Fleisch sowie Obst, Gemüse und Erdäpfeln.

Entgegen aller Einsparungstendenzen stabil halten konnte sich hingegen der Bio-Markt, wertmäßig gelang sogar eine Steigerung um nahezu sechs Prozent, wie auch der Branchenverband Bio Austria stolz mitteilt.

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  • Einkaufsverhalten: Grafik: Irina Strelnikova - stock.adobe.com, BZ/Merl; Quelle: RollAMA Motivationsanalyse 2023/AMA-Marketing
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AUTORClemens Wieltsch
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