Hangwasser: Eine Karte zeigt die Risikolinien auf

Eine öffentlich einsehbare Gefahrenhinweiskarte bietet Informationen für alle in Oberösterreich – Bauwerber, Baubehörde und Landwirte können daraus aber besonders wichtige Schlüsse ziehen.

Die neue Übersicht soll auch dabei helfen, Abschemmungen in der Landwirtschaft zu vermeiden.

Ein Stück mehr Sicherheit für die Bevölkerung soll die neue Hangwasser-Gefahrenhinweiskarte bringen, die das Land Oberösterreich am Montag vorgestellt hat. Hangwasser ist Niederschlagswasser, das nicht mehr versickern kann und daher an der Oberfläche abfließt. Die Karte zeigt auf, wo bei heftigen Niederschlägen diese Abflussbereiche liegen und damit Maßnahmen zum Vermeiden von Schäden notwendig sind.

Die meist kleinräumigen Starkregenereignisse nehmen immer mehr zu. Die Karte soll das Risiko für Hangwasser deutlich machen und damit auch das Gefahrenbewusstsein verbessern. Vor allem auf Raumordnungs- und Bauverfahren soll sie Einfluss haben – von Auflagen bis hin zu erst gar nicht mehr möglichen Umwindmungen. Sie wird allen Interessierten bis zu einer Auflösung von 1:10.000 über das Digitale Oberösterreichische Raum-Informations-System („Doris“) zur Verfügung stehen. Dargestellt werden die zu erwartenden Hangwasserabflussbereiche sowie die Fließgeschwindigkeiten des Wassers. Der Simulation liegt ein Starkregenereignis mit einer Auftrittswahrscheinlichkeit von 100 Jahren und einer Dauer von 30 Minuten zu Grunde. Eine Expertenanwendung der Karte wird gerade vorbereitet.

Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft erhalten

„Sowohl aus Sicht der Landwirtschaft, als auch aus Sicht der Gemeinden sind verlässliche Informationen über mögliche Hangwässer entscheidend“, betont Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Humusreiche Böden seien die Produktionsgrundlage der Bauern, für mehr Bewusstseinsbildung in diese Richtung ist auch kürzlich in eine Starkregen-Simulationsanlage im Agrarbildungszentrum Salzkammergut investiert worden. Für Gemeinden würden die Informationen mehr Planungssicherheit bedeuten und die Infrastruktur sichern. „Seitens des Landes wollen wir Entscheidungsträger punktgenau mit Informationen versorgen. Mit der praktischen Einbindung in das Doris-System werden auch die digitalen Möglichkeiten bestmöglich genutzt“, sagt Hiegelsberger.

Für bessere Entscheidungen bei Umwidmungen und Bauen

Johann Hingsamer, Präsident des OÖ Gemeindebundes, bezeichnet die neue Gefahrenhinweiskarte als optimales Handwerkzeug für Bauverfahren, von dem Bürgermeister als Baubehörde und Gemeinderäte schon vor der Einleitung von Baulandwidmungen profitieren können. Die Gefahrenhinweiskarte Hangwasser werde damit eine Grundlage für Auflagen im Baubescheid sein. Dass in besonders gefährdeten Gebieten erst gar nicht mehr gebaut werde, sei das Ziel für die Zukunft.
Nähere Informationen zum Thema Hangwasser und Hangwasserhinweiskarte OÖ gibt es unter www.land-oberoesterreich.gv.at/260919.htm.

- Bildquellen -

  • Abschwemmungen 4 ID49241: agrarfoto.com
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