2024 war die Maisernte extrem früh. Dabei wurden sehr gute Qualitäten eingefahren.

Mit guter Frühjahrsentwicklung und Hitze im Sommer hat das zurückliegende Maisjahr 2024 einige markante Besonderheiten gezeigt. Die Witterung hat den Maisbeständen einen beachtlichen Entwicklungsvorsprung verschafft: Erste Partien wurden bereits Anfang September geerntet, die Kornfeuchte lag zu diesem frühen Zeitpunkt bereits unter 20 Prozent. Im September führten in Niederösterreich Starkregen mit über 400 mm dann zu Überschwemmungen und Stängelbruch. Trotz allem spielten Mykotoxine im Erntegut keine große Rolle.

Mykotoxine waren bei der Ernte 2024 kein Thema

Die Witterung in der Zeit zwischen Maisblüte und Ernte hat den größten Einfluss auf den Mykotoxingehalt des Ernteguts. Kritisch sind dabei regenreiche und kühle Spätsommer- und Herbstwochen. Trotz des niederschlagsreichen Herbstes und starkem Befall durch Stängelfusarium spielten Mykotoxine im Erntegut in der zurückliegenden Saison keine große Rolle. Hitze und trockenes Wetter zur Maisblüte haben dem Fusariumpilz die Chance genommen, sich am Kolben auszubreiten. Auch die Starkniederschläge im September 2024 konnten dies nicht ändern, da die Kolben bereits stark abgereift waren.

Quelle: LK NÖ/Schally
Hitze und trockenes Wetter zur Maisblüte haben Fusarium-Befall verhindert.

Die ungewöhnlich schnelle Kornabtrocknung brachte auch erfreulich niedrige Mykotoxinwerte. Im Rahmen des LK-Mykotoxinmonitorings wurden auch im feuchteren und maisstarken Alpenvorland fast keine Mykotoxine gefunden. Am Versuchsstandort in Brunn (nahe St. Pölten) und Krottendorf (nahe Stadt Haag) wurden die niedrigsten Befallswerte seit Beginn der Analysereihe festgestellt. In Brunn wurden heuer nur auf neun von insgesamt 41 analysierten Proben überhaupt Mykotoxine gefunden.

Kaum Schäden durch den Maiswurzelbohrer

Auch der Maiswurzelbohrer konnte in der Saison 2024 nur wenige Schäden anrichten. Selbst in den intensiven Maisanbauregionen waren die Verluste infolge von Lagerschäden durch den Larvenfraß an den Wurzeln kaum nennenswert. Der Grund dafür war, dass bis etwa Mitte Juli ausreichend Niederschlag gefallen ist und somit die Maispflanzen abgefressene Wurzeln gut kompensieren konnten.

Von der Landwirtschaftskammer wurde wieder ein Monitoring bezüglich der aufgetretenen Käfer durchgeführt. Die Fangzahlen sind im Internet unter www.warndienst.at ersichtlich. In der bevorstehenden Saison 2025 kann allgemein etwa mit einem ähnlichen Schädlingsdruck wie 2024 gerechnet werden. Wie sehr es zu Ertragsausfällen kommt, hängt von der Witterung ab. Bei ausreichenden Niederschlägen bis etwa Mitte Juli ist das Ausfallrisiko geringer. Tritt hier allerdings eine Trockenperiode auf, so sind starke Schäden möglich, insbesondere auf Flächen, wo Mais auf Mais gefolgt ist.

Quelle: LK NÖ/Schally
Bei Mais auf Mais drohen Ertragsausfälle durch den Maiswurzelbohrer.

Der Maiswurzelbohrer ist ein Fruchtfolgeschädling. Der Käfer legt den überwiegenden Teil seiner Eier in bestehende Maisfelder ab. Diese können nur überleben, wenn im Folgejahr wieder Mais angebaut wird. Für die Entwicklung des Insekts ist vor allem ausschlaggebend, wie hoch die Maisdichte in einem Gebiet ist und auf wie vielen Flächen Mais auf Mais angebaut wird. Daher hat sich der Käfer vor allem im Westbahngebiet stark etabliert. Für eine effektive Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist die Einhaltung einer Fruchtfolge (kein Anbau von Mais auf Mais) unumgänglich! Nur dadurch kann die Entwicklung der Larven im Boden sicher verhindert werden. Auf Flächen, wo kein Anbau von Mais auf Mais erfolgt, gibt es auch keine wirtschaftlichen Schäden. Wird auf Flächen Mais auf Mais angebaut, ist eine Bekämpfung der Larven mit insektiziden Granulaten zu empfehlen. Wie die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, sind dadurch aber Schäden trotzdem nicht immer zu verhindern. In der NÖ Pflanzengesundheitsverordnung ist festgelegt, dass Mais auf einer Fläche nur drei Jahre hintereinander angebaut werden darf.

Interessante neue Sorten für den heurigen Anbau

Im Dezember 2024 wurde wieder eine Vielzahl von neuen Maissorten neu zugelassen. Von einigen stehen bereits entsprechende Saatgutmengen für den Frühjahrsanbau 2025 zur Verfügung. Hier einige Neuzulassungen im Überblick: BRV2198B (270, Probstdorfer Saatzucht): Zahnmais, kurz, standfest und geringe Lagerneigung, mittlere Gesundheit, vor allem im Feuchtgebiet sehr ertragsstark, knappe Saatgutverfügbarkeit. Cabalio (270, KWS): Mischtyp aus Hart- und Zahnmais, kurz, rasche Jugendentwicklung, mittlere Gesundheit, schnelle Blattabreife, sehr ertragsstark, für alle Regionen.  DKC3346-Amigo (280, Saatbau Linz): stand- und bruchfester Zahnmais, gesund (auch Kolbenfäule), alle Anbaugebiete, überzeugend bei den Versuchen der LK. DKC4646 (400, RWA): sehr ertragsstarker und kurzer Zahnmais, mittlere Gesundheit, überzeugend bei den Versuchen der LK, alle Anbaugebiete, sehr knappe Saatgutverfügbarkeit  P00214 (420, Pioneer): stand- und bruchfester Zahnmais, mittel gesund, sehr ertragsstark im Trocken- und Feuchtgebiet, auch guter Silomais.  DKC5148-Astronauto (450, Saatbau Linz): sehr ertragsstarker Körnermais, geringe Neigung zu Lager und Stängelbruch, langsame Blattabreife, guter Silomais, überzeugend bei LK-Versuch in Bruck an der Leitha, für alle Anbaugebiete.

Sortenempfehlungen für Niederösterreich

Die Landwirtschaftskammern prüfen neue, aber auch bewährte Maissorten unter Praxisbedingungen. Für den Maisanbau werden nur Sorten empfohlen, die mehrjährig ihr hohes Leistungsniveau in den Versuchen in Österreich unter Beweis gestellt haben. In Niederösterreich kann die Landwirtschaftskammer aus vorliegenden Daten folgende Empfehlung geben:

  • Körnermais, frühreifend (RZ bis 250): Academo (NEU), Activo, KWS Adorado,  LG30179, MAS 125.C, P7737
  • Körnermais, mittelfrüh (RZ 260 bis 300):  Cabalio (NEU), DKC3346-Amigo (NEU),  Finegan,  KWS Arturello, P7818
  • Körnermais, mittelspät (RZ 310 bis 350): Arcadio, DKC3805-Adorno, DKC4031-DieSelina, ES Hattrick, MAS 220V, P8834, P8436
  • Körnermais spät (RZ 360 bis 400): BRV2604D, DKC4320-DieSelma, DKC4416-DieSilke, RGT Prexxton, P9639
  • Körnermais, sehr spät (RZ ab 410): INDEM 1012-BRV1012D, DKC5068-DieSissy,  DKC5148-Astronauto (NEU), KWS Hypolito, P00214 (NEU), P9944, RGT Alexx.
  • Silomais, früh- und mittelfrüh (RZ bis 300): Atlantico, KWS Monumento (EU), MAS 250.F (EU), RGT Paxxifone (EU), SY Colloseum
  • Silomais, mittel- und spätreifend (RZ 310 bis 400): ES Hattrick, Foxway, Honoreen (EU),  P9610, P9967 (EU)
  •  Silomais, sehr spät (RZ ab 410): INDEM 1012-BRV1012D, DKC5148-Astronauto, KWS Inteligens (EU), P0725 (EU), RGT Alexx, SY Solandri.

Alle Versuchsergebnisse der Landwirtschaftskammern finden Sie hier.

Anmerkungen: „NEU“: Die Sorte wurde Ende 2024 in Österreich zugelassen. „EU“: Die Sorte wurde nicht in Österreich, sondern in einem anderen EU-Land zugelassen.

Zu den Autoren: Mag. DI Harald Schally und Ing. Franz Schuster sind Mitarbeiter der LK Niederösterreich.

- Bildquellen -

  • Kolbenfusarium: LK NÖ/Schally
  • Maiswurzelbohrer: LK NÖ/Schally
  • Maisabfuhr: LK NÖ/Schally
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AUTORHarald Schally, Franz Schuster; Red. HM
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