“G!NIAL” in Richtung alkoholfreie Zukunft

Ein Startup von Schülerinnen und Schüler der HBLA Ursprung in Salzburg produziert eine alkoholfreie Gin-Variante. Als Reaktion auf den Trend vieler junger Menschen, bewusst auf Hochprozentiges zu Verzichten.

Die neun Schülerinnen und Schüler der HBLA Ursprung in Salzburg

Der Trend nach alkoholfreien Getränken steigt stetig an. Die treibende Kraft sind oft junge Erwachsene, die sich bewusst gegen Alkohol entscheiden. Der Grund: Die Gesundheit und die körperliche Erscheinung nehmen an Bedeutung zu. Immer mehr Getränkeproduzenten gehen dieser alkoholfreien Strömung nach. Alkoholfreies Bier oder Schaumwein, aber auch alkoholfreie Softdrinks wie Hopfenlimonaden, werden vermehrt hergestellt und getrunken. Auch in Bars werden wieder häufiger die null Promille „Virgin Cocktails“ angeboten. Die körperliche Gesundheit ist für junge Menschen ein wichtiges Thema. Spezielle Workshops zur Vorbeugung von Alkohol- und Drogensucht an Schulen spielen hier sicherlich eine wesentliche Rolle.

Eine G!NALe Idee

Neun Schülerinnen und Schüler der höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaft in Ursprung-Salzburg produzieren seit September 2023 einen alkoholfreien Gin. Die Idee ist es, eine „qualitativ hochwertige Alternative für diejenigen anzubieten, die aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen auf Alkohol verzichten möchten oder müssen“, sagen die Schüler. Gin wird größtenteils zum Genuss getrunken und nicht, wie beispielsweise Bier oder Spritzer zum „Tanken“. Die „Junge Junior Company“, allesamt Schüler der 4. Klasse, möchte aber auch ein gesundes Bewusstsein des Alkoholkonsums schaffen. Die Gruppe sind davon überzeugt, dass „Genuss und Verantwortung Hand in Hand gehen“. Vor allem im ländlichen Raum sei die Kluft zwischen alkoholischen und alkoholfreien Getränken sehr schmal. Der Konsum ist dort wesentlich höher als in den Städten. Gleichzeitig sind die Menschen am Land sehr oft auf das Auto angewiesen, um zu Veranstaltungen oder Partys zu gelangen. Das alkoholfreie Angebot ist aber nicht nur für Autofahrer besonders ansprechend geworden, sondern auch für Schwangere oder Fitness-Enthusiasten. Bestätigt wird diese Entwicklung hauptsächlich durch den Konsum von alkoholfreiem Bier, welches mittlerweile als akzeptierte Alternative gilt. Denn allein das „gemeinsame Zuprosten und Anstoßen“ sorgt für Integration ohne unangenehme Kommentare.

Quelle: GINIAL
Das Anstoßen gilt als Zeichen der Gemeinschaft

Herausforderungen

Die Produktion einer alkoholfreien Gin-Alternative ist nicht einfach. Der Geschmack und das Aroma des altbekannten Getränkes sollen ähnlich, wenn nicht sogar ident sein. Auch die Etikettierung ist bei solchen Alternativen sehr eingeschränkt. Diese Produkte müssen nämlich klar von alkoholischen Getränken unterscheidbar sein. Auch dürfen sie nicht wie das Ursprungsgetränk heißen. Deshalb musste der ursprünglich gewählte Name für das Produkt “G!NIAL” wegen möglicher rechtlicher Probleme in “Gn0 ‰” umbenannt werden.

 

Nicht nur der Name des Getränkes war für die Schüler eine Herausforderung, sondern auch ist dessen Herstellung. Viel Zeit, Nerven und Startkapital kosteten die Auswahl der Grundzutaten sowie den Filtrationstechniken. Quellwasser, Botanicals (als Früchte und Kräuter), Zitronen und andere Gewürze sind die Hauptingredienzien und werden handwerklich einer Salzburger Destillerie gebrannt.

Quelle: GINIAL
Die Gin-Variante wird in einer Salzburger Destillerie gebrannt

Alkoholabhängigkeit rückläufig

Auch wenn laut dem „Handbuch Alkohol“ der Alkoholkonsum in Österreich im Vergleich zu den 1970er Jahren rückläufig ist, trinken dennoch sehr viele Menschen regelmäßig Alkohol. Ähnlich wie in Deutschland ist der Konsum gefährlich hoch. So trank 2022 statistisch erfasst jeder Österreicher im Durchschnitt täglich 0,6 Liter Bier. Als durchschnittlicher Biertrinker gilt hierzulande ein Mann mittleren Alters, oft geschieden oder alleinstehend.

Immerhin: Die Hauptdiagnose „Alkoholabhängigkeit“ weist einen rückläufigen Trend auf. In den vergangenen zehn Jahren haben die stationären Spitalsbehandlungen wegen Alkohol abgenommen. Bei Männern verzeichnete man trotzdem noch 6.648, bei Frauen 3.053 Aufenthalte. Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei den Todesfällen wider. Im Jahr 2022 starben 423 Männer und 106 Frauen mit Diagnose Alkoholabhängigkeit. Ziel ist es, diese Zahlen auf Null zu reduzieren. Bis dorthin ist es noch ein langer Weg. Aber die Schülerinnen und Schüler der HBLA möchten diesem Ziel mit ihrem Alkoholersatz einen Schritt näherkommen.

Ginial-Ursprung

- Bildquellen -

  • Anstoßen alkoholfreier Gin: GINIAL
  • Ginflasche: GINIAL
  • Schüler:innen der HBLA Ursprung: GINIAL
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AUTORKatharina Berger
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