In Gmunden ist mit Biomilch bald Schluss. 120 Bauern sind betroffen, 20 von ihnen übernimmt die Berglandmilch.

Die seit zwei Jahren im Konzernverbund mit dem bayrischen Milchwerk Jäger agierende Gmundner Molkerei kehrt dem Geschäft mit Biomilch den Rücken. Entschlossen habe man sich dazu im Zuge des zweijährigen Restrukturierungsprozesses, teilt die Geschäftsführung der BauernZeitung auf Nachfrage mit. Das Potenzial der Bioverarbeitung sei in Gmunden mit einem derzeitigen Anteil von nicht einmal zwei Prozent am gesamten Milchaufkommen schlicht zu gering.

Ab sofort Sonderkündigungsrecht für 120 Biobetriebe

Der Ausstieg soll nun bis 2028 „schrittweise“ erfolgen. „Um unseren Biomilchlieferanten die Zeit zu geben sich neu zu orientieren“, heißt es aus der Chefetage. Passieren soll das laut Medienberichten mittels eines degressiven Zuschlagsystems. Seitens der Molkerei hält man fest: „Für die verbleibenden Bio-Lieferanten gibt es bis Ende 2027 gibt es einen garantierten Biozuschlag.“ In welcher Höhe dieser ausfällt, lässt man allerdings offen. Nur so viel: 2028 sei damit endgültig Schluss. Schon jetzt gelte für die 120 betroffenen Betriebe aber ein Sonderkündigungsrecht, welches ihnen erlaubt, jederzeit zu einer anderen Molkerei zu wechseln. Ein Teil der Lieferanten habe davon bereits Gebrauch gemacht, wie auch der Bioverband Bio Austria gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten bestätigt. Andere Molkereien seien für die Übernahme der Milchbauern aufgeschlossen. „Stand jetzt konnten praktisch alle Betriebe die in der Bioproduktion bleiben wollen, an andere Molkereien vermittelt werden“ wird der Verband dort zitiert.

Berglandmilch übernimmt 20 Betriebe

Auch die Berglandmilch zeigt sich offen gegenüber scheidenden Gmunder-Lieferanten. Zu ihren 1.500 bestehenden Biomilchbauern gesellen sich schon mit 1. Februar 20 ehemalige Gmundner-Produzenten. Auch die Innviertler Molkerei Seifried soll dem Vernehmen nach einige Betriebe übernehmen.

„Attraktives Angebot“ zum Verbleib als Konventionelle

Gut ein Fünftel der betroffenen Bauern soll sich übrigens dazu entschlossen haben, auf konventionell umzusatteln und weiterhin für die Gmundner Molkerei zu produzieren. Für die dortige Geschäftsführung liegen die Gründe dafür auf der Hand: „Der erwirtschaftbare Biomilchzuschlag ist für viele Landwirte in Österreich momentan nicht zufriedenstellend.“ Man sei im konventionellen Bereich außerdem auf der Suche nach Lieferanten und habe den Bauern deshalb „ein attraktives Angebot“ unterbreitet. Auch jenen die sich nicht sofort entscheiden, stehe die Tür weiterhin offen: „Die Betriebe haben die Möglichkeit als konventionelle Lieferanten jederzeit zu uns zurück zu kehren.“

Bei Bio Austria zeigt man sich über den Schritt des oberösterreichisch-bayrischen Milchverarbeiters übrigens enttäuscht: „Produktvielfalt und ein wichtiger Abnehmer von Biomilch gehen verloren.“ Für die Bauern habe man bereits Informationsveranstaltungen organisiert.

Aktualisierte Fassung vom 17.01.2025, 12:20 Uhr

 

 

- Bildquellen -

  • Milchabholung Gmundner: agrarfoto.com
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AUTORRed. CW
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