Die Jänner-Berichte des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zu den weltweiten Versorgungsbilanzen, den Lagerbeständen in den USA und zum Anbauverhalten der US-Farmer für die Ernte 2018 schickten am vergangenen Freitag die Notierungen an den Terminbörsen quer durch alle Warenkategorien auf Sinkflug.
Weizen an der Euronext in Paris fiel auf neue Kontrakttiefs – beispielsweise zur Lieferung im März auf nur noch 156 Euro/t. Mais und Raps verloren ebenso.
Auslöser der Schwäche beim Weizen war insbesondere, dass das USDA die Exportprognose für die EU gegenüber Dezember um 1,5 Mio. t senkte, die für Russland aber gleichzeitig um ebenfalls 1,5 Mio.t auf 35 Mio. t anhob. Die Gründe sieht der Bericht in der um 2 Mio. t angehobenen Rekordernte Russlands von 85 Mio. t Weizen, dem daraus resultierenden Exportüberschuss und den aggressiven Preisangeboten. Die Wettbewerbsfähigkeit von Weizen aus der EU wird zudem von einem auf 1,21 US-Dollar gestiegenen Eurokurs gemindert. Die Weizenausfuhrzahlen der EU hinkten nach der ersten Jännerwoche 2018 um 20 Prozent hinter dem Vorjahr nach.
Heimischer Markt noch nicht voll in Schwung
In Österreich kam der Kassamarkt laut Marktteilnehmern bis Mitte der zweiten Jännerwoche zwar noch nicht voll in Schwung, Geschäfte seien aber doch immer wieder abgeschlossen worden. Die Ernte 2017 sei zwar noch nicht ausverkauft, die bisherige Vermarktungsleistung liege aber im Plan, hieß es. Mit einigem Interesse blickt der Markt auf die internationale Entwicklung. Ein Einfluss auf die Kassamarktpreise in Österreich sei davon aber kaum abzuleiten, so der Tenor.
Mit einiger Besorgnis registrierte man die weitere Abschwächung der Premiumweizennotierung am Mittwoch der Vorwoche an der Wiener Produktenbörse auf 180 bis 184 Euro/t in Richtung des leicht befestigten Qualitätsweizenniveaus von aktuell 178 bis 179 Euro/t.
Inländischer Mahlroggen hielt über den Jahreswechsel sein ungewöhnlich hohes Preisniveau von 195 Euro/t, das weiterhin über dem Niveau des Premiumweizens liegt.
Entsprechend den jüngsten Tendenzen am Futtergetreidemarkt konnte sich auch Futtergerste ein weiteres Mal leicht auf 138 bis 143 Euro/t befestigen. Ein leichtes Plus gab es auch bei den Soja- und Ölsaatenschroten.
Christian Posekany, AIZ