Erneuter Kurssprung an den interantionalen Getreidebörsen – als die EU-Prognose für die Weizenernte Anfangs der letzten Juliwoche nochmals um 7,5 Mio. t auf nurmehr 132,4 Mio. t (Ernte 2017: 141,7 Mio. t) hinunter revidiert wurde, knackte der Weizen an der Euronext in Paris erstmalig seit Juli 2015 wieder die magische Marke von 200 Euro/t. Zwar haben Anleger – wie in solchen Situationen oft üblich – gegen das Wochenende hin die Kursgewinne durch Verkäufe in Bares umgewandelt und eingestreift, was die Notierungen wieder zum Fallen brachte, doch bereits am Montag dieser Woche standen Ernteausfälle aufgrund von Dürre und Hitze im Fokus. Der Euronext-Weizen konnte damit die 200 Euro/t zurückerobern.
Ähnlich verlief die Kurskurve der letzten Tage an der Euronext beim Mais. Dieser ist weltweit sogar noch knapper als Weizen. Am Montag näherte er sich in Paris für die neue Ernte wieder den 190 Euro/t und überstieg für die alte neuerlich 180 Euro/t.
Vorsicht beim Verkauf zu Fixpreisen
Der Kassamarkt in Österreich muss sich offenbar den neuen fundamentalen Marktdaten im internationalen Umfeld und den Ausschlägen an den Terminbörsen erst annähern. Derzeit, so Marktteilnehmer, herrsche gegenseitiges Abwarten und allgemeines Innehalten.
Als zunehmend spannend wird der Brotweizenmarkt beschrieben. Wie Österreich hätten auch die Nachbarländer Tschechien, Slowakei und Bayern als Folge niedriger Hektarerträge sehr hohe Proteinwerte eingefahren. Wie sich diese Konkurrenz auf die Preisableitung von der Euronext und die Prämiengestaltung auswirken wird, ist noch offen.
An der Wiener Produktenbörse befestigte sich Premiumweizen einen Tick am oberen Rand des Preisbandes auf 188 Euro/t ebenso wie Qualitätsweizen an der Oberkante zulegte. Beide wiesen aber dennoch einen negativen Preisabstand zur Euronext auf. Der erstmalig aus der Ernte 2018 notierte Mahlweizen weist praktisch dasselbe Preisniveau wie Qualitätsweizen auf und schließt nahtlos an den unteren Rand des Premiumweizens an. Dies ist offensichtlich Ausdruck dessen, dass die Mahlweizenanteile an der Ernte 2018 so gering sind, die Nachfrage aber hoch.
Kritisch sehen Marktteilnehmer die Unterkante des Preisbandes von Premiumweizen bei 180 Euro/t. Es werden Gerüchte kolportiert, wonach Händler überlagerten Premiumweizen der Ernte 2017 aufgekauft hätten und diesen nun billig auf den Markt werfen würden, um den Landwirten zu suggerieren, der Markt gebe aus der neuen Ernte 2018 nicht mehr her. Einzelne Landwirtschaftskammern rieten Landwirten schon, mit dem Verkauf zu Fixpreisen noch vorsichtig zu sein.
Ziemlich fest notiert auch Mahlroggen. Dieser ist ebenfalls knapp und aus dem Ausland komme entweder mangels Qualitäten oder Mengen auch kein Druck.
Christian Posekany, AIZ