Fortsetzung der Herdenschutz-Pilotprojekte

Um weiterhin an der Senkung des Wolf-Schutzstatus zu arbeiten, werden die Herdenschutz-Pilotalmen auch im Almsommer 2025 betrieben.

Die Tiergesundheit werde auf den Pilotalmen besonders gründlich überwacht.

Die Bewirtschaftung von Almen ist heute mit zahlreichen neuen He-rausforderungen konfrontiert – neben den Auswirkungen des Klimawandels auch mit der zunehmenden Präsenz von großen Beutegreifern auf Tirols Almen. Im Zusammenspiel zwischen traditioneller Almwirtschaft und der Erprobung von Möglichkeiten zum Herdenschutz wird für die Pilotprojektalmen auf der Spisser Schafberg-Alm, der Lader Heuberg-Alm und der Verwall-Alm im Bezirk Landeck für den vergangenen Almsommer eine positive Bilanz gezogen. Eine Fortsetzung der Pilotprojekte im Almsommer 2025 ist geplant.

„Ein entscheidender Faktor für den Erfolg sind die Hirtinnen und Hirten, die mit ihrem täglichen Einsatz einen wesentlichen Beitrag leisten“, betont LH-Stv. Josef Geisler und ergänzt: „Die Arbeit auf der Alm ist echte Knochenarbeit, die viel Erfahrung und Durchhaltevermögen erfordert. Mein besonderer Dank gilt allen Hirtinnen und Hirten, die bei jedem Wetter und in anspruchsvollem Gelände nicht nur für die Gesundheit der Tiere sorgen, sondern auch einen zentralen Beitrag zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft leisten.“ 

Die weiten Almflächen müssen nicht nur gezielt und sinnvoll genutzt werden, sondern es muss auch sichergestellt sein, dass die Tiere nachts gut geschützt sind. Witterungsbedingte Einflüsse und die Anpassung der Arbeitsweisen führten in den ersten Jahren der Pilotprojekte zu Herausforderungen und brachten einige Optimierungsprozesse mit sich. Robert Hueber, Obmann der Spisser Schafberg-Alm, Alfons Falch, Almverantwortlicher der Verwall-Alm und Alois Marth, Hirte auf der Lader Heuberg-Alm, sind sich jedoch einig, dass die Pilotprojekte als Erfolg zu werten sind. Sie wurden ins Leben gerufen, um langfristige Erfahrungen mit Herdenschutzmaßnahmen und einer neuen, gelenkten Weideführung zu sammeln und werden vom Land Tirol unterstützt. „Die Entscheidung, die Weideführung zu ändern, war eine Chance, etwas Neues auszuprobieren und gleichzeitig die Schafe besser zu schützen, um die Alm weiterhin bewirtschaften zu können“, blickt Falch zurück. Auf den Pilotalmen wird die Tiergesundheit besonders gründlich überwacht. Bereits ab Februar werden in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Tiergesundheitsdienst alle Schafe auf Moderhinke untersucht.

Daten zur Senkung der FFH-Richtlinie

„Wir brauchen diese Projekte für unsere Argumentation auf EU-Ebene. Nur zu sagen, dass Herdenschutz in Tirol nicht umsetzbar ist, ist aus rechtlicher Sicht zu wenig. Wir brauchen Daten und Auswertungen, um die Senkung des Schutzstatus von großen Beutegreifern argumentieren zu können“, heißt es vonseiten des Landes Tirol. Inzwischen sei die Datenlage schon gut, bis zum Abschluss der Herdenschutz-Pilotprojekte Ende 2026 erhoffe man sich noch weitere Erkenntnisse. Aus heutiger Sicht würden die Daten jedoch zeigen, dass Herdenschutz im Hochgebirge wirtschaftlich überhaupt nicht und praktisch nur in sehr wenigen Fällen machbar ist.

In der Berner Konvention wurde der Schutzstatus des Wolfes bereits im Herbst vergangenen Jahres gesenkt. Nun arbeiten Agrarvertreter an einer Senkung des Schutzstatus in der FFH-Richtlinie.

Kontakt

Die gute Futtergrundlage auf den drei Almen bietet Potenzial, mehr Schafe auf die Almen zu bringen. Anlaufstellen für interessierte Schafbauern:

  • Spisser Schafberg-Alm: Robert Hueber, Tel. +43 664 103 30 57
  • Lader Heuberg-Alm: Gemeinde Ladis, Tel. +43 5472 66 12
  • Verwall-Alm: Alfons Falch, Tel. +43 664 444 99 49

- Bildquellen -

  • Schafe Verwall 2022 (3): privat
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AUTORRed. HP
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