Für kleinere Gemeinden am Land wird es immer schwieriger, ihre Ortszentren attraktiv zu halten. Dafür notwendige Einrichtungen wie Gasthäuser, Lebensmittelgeschäfte, Bäcker oder Fleischer reduzieren ihre Öffnungszeiten oder sperren gleich ganz zu. Besonders Lebensmittelgeschäfte sind nur noch schwer im Orts-inneren zu halten. In zahlreichen
Kommunen gibt es mittlerweile keinen Nahversorger mehr. „Während der Corona-Krise haben viele bäuerliche Betriebe in Hofläden oder Selbstbedienungs-Hütten investiert und wurden so zu einem wesentlichen Teil der örtlichen Lebensmittelversorgung“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Zudem haben Konsumenten zuletzt auch verstärkt auf das Angebot von regionalen Fleischern oder Bäckern zurückgegriffen. „Wir sehen das als Chance, Wertschöpfung sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze für Jugendliche in den Gemeinden zu sichern“, so Willibald Mandl, Bundesinnungsmeister des Lebensmittelgewerbes. Dass sich nun große Handelsketten mit neuen Angeboten im Feld der bäuerlichen Direktvermarkter positionieren, betrachten sowohl Langer-Weninger als auch Mandl kritisch: „Wir sehen die große Gefahr, dass sich die Machtposition großer Lebensmittelhändler und deren Konkurrenz untereinander dazu führen wird, dass die Angebote bäuerlicher und gewerblicher Betriebe aus dem Markt gedrängt werden“, so die beiden Interessensvertreter. Sie richten daher einen Appell an die Verantwortlichen in den Gemeinden, in erster Linie den örtlichen Anbietern die Chance zu geben, ihre hochqualitativen, regional produzierten Lebensmittel an die Konsumenten zu vermarkten.

Leader schafft Nahversorger durch geförderte Projekte

Agrarlandesrat Max Hiegelsberger präsentierte indes Anfang dieser Woche acht geförderte Leader-Projekte, bei denen regionale Nahversorger-Konzepte umgesetzt wurden. So zum Beispiel in der Gemeinde Lohnsburg am Kobernaußerwald. Das Geschäft bietet eine breite Palette an Produkten von derzeit 40 regionalen Direktvermarktern an. Projektbetreiber ist die Lebenshilfe. 14 Menschen mit Beeinträchtigung haben dort eine neue Arbeitsstelle gefunden. Sie füllen Regale auf, betreuen das angeschlossene Café oder lernen Einzelhandelstätigkeiten. „Uns gefällt besonders die Abwechslung bei der Arbeit, der Kontakt zu den Menschen und die gute Gemeinschaft untereinander“, so die Mitarbeiter. Für die bäuerlichen Produzenten aus der Umgebung stellt der Lohnsburger Laden einen verlässlichen Abnehmer dar. „Der Laden wird von der Bevölkerung gut angenommen und wir freuen uns über viele zufriedene Stammkunden“, zog Leader-Managerin Rita Atzwanger Bilanz nach knapp einem Dreivierteljahr Betrieb. Hiegelsberger sieht darin ein Paradebeispiel zur Schaffung von Nahversorgern: „Die neuen Nahversorger schaffen Absatzmöglichkeiten für die Lebensmittel aus der Region und darüber hinaus einen Begegnungsraum zwischen den Produzenten und den Konsumenten heimischer Lebensmittel.

- Bildquellen -

  • Weber, Hiegelsberger, Rabe, Rembart (etwas Im Hintergrund), Atzwanger Mi…: Land OÖ
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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