Die Vereine „Wirtschaften am Land“ und „Junge Landwirtschaft Österreich“ haben 97 Schulbücher der ersten acht Schulstufen – Volksschulen und allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) unter die Lupe genommen und auf ihre Inhalte hin geprüft. Mit dem Ergebnis zeigt sich LAbg. Dominik Traxl, selbst Bauer und Lehrer, alles andere als zufrieden. „Das Wissen über die heimische Landwirtschaft geht immer mehr verloren und das nicht nur in den Städten, sondern immer mehr auch im ländlichen Raum. Unsere Bäuerinnen und Bauern versuchen alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Bewusstseinsbildung und Aufklärung über ihre Arbeit zu machen und Wissen zu schaffen. Umso verheerender ist es nun, wenn sich in diesem Schulbuchtest herausstellt, dass in vier von zehn Sachunterrichtsbüchern in der Volksschule das Thema Landwirtschaft gar nicht vorkommt und in AHS-Büchern das ebenfalls in einem Viertel der Bücher der Fall ist.“
Traxl meint mit Kopfschütteln: „Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Unsere Bäuerinnen und Bauern sorgen für die Versorgung mit Lebensmitteln und bewirtschaften ihre Betriebe in einer weltweit einzigartigen, nachhaltigen und umweltschonenden Weise, leisten dadurch einen ganz wesentlichen Beitrag zu Klima- und Umweltschutz und dann wird das in Schulbüchern entweder gar nicht, oder aber falsch thematisiert.“
Mit falsch bezieht sich Traxl auf haarsträubende Untersuchungsergebnisse dieses Schulbuchtests. So zitiert der Verein beispielsweise ein Biologie-Buch des Verlags Westermann, in dem ein angebliches Bild von Massentierhaltung abgedruckt ist. Fakt ist jedoch, dass es eine Aufnahme aus einem Tierwohlstall ist. Auch werden in manchen Büchern heimische österreichische Bauernhöfe als „Industriebetriebe“ bezeichnet. Ebenso findet sich eine Textpassage, die unkommentiert und ohne jeden Zusammenhang steht. Diese lautet wie folgt: „Auch Viehhaltung, Landwirtschaft und die Abholzung der Wälder tragen zum Klimawandel bei“. Traxl meint dazu: „Wir haben in Österreich Familienbetriebe, die Großteils im benachteiligten Berggebiet bewirtschaftet werden. Nun werden Schulbücher produziert, in denen Österreichs Landwirtschaft als industrialisiert bezeichnet wird. Das ist eigentlich eine bodenlose Frechheit und mir ist schleierhaft, warum solche Inhalte überhaupt abgedruckt werden dürfen.“
Dadurch entstehe bei Kindern und Jugendlichen ein stark verzerrtes Bild von Landwirtschaft. „Ein erster wichtiger Schritt wäre es, den Unterschied zwischen heimischer und globaler Landwirtschaft aufzuzeigen und dann die hohen Auflagen, Umwelt- und Tierwohlleistungen der österreichischen Landwirtschaft zu verdeutlichen und gleichzeitig den Blick auf ausländische Käfighaltung bei Geflügel, oder Massentierhaltung beispielsweise in ‚Feed Lots‘ in Übersee zu richten“, regt Traxl ein Umdenken an.
06Abschließend schließt sich Traxl der Forderung des Österreichsichen Bauernbundpräsidenten Georg Strasser an: „Unsere heimische Landwirtschaft versorgt unsere Bevölkerung tagtäglich mit gesunden heimischen Lebensmitteln und das gehört der Bevölkerung auch fundiert vermittelt. Ich fordere deshalb mindestens zwei Experten aus dem Bereich Land- und Forstwirtschaft, sowie der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung in der Schulbuch-Kommission. Es darf nicht sein, dass dieser für uns so wichtige Bereich stümperhaft in Lehrbüchern vermittelt wird.“
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- Dominik Traxl: Fischler