Eiweißpflanzen, wie Soja oder andere Hülsenfrüchte, stellen in der menschlichen Ernährung als auch in der Landwirtschaft ein zentrales und unersetzbares Element dar. Die Stärkung der Eiweißpflanzen in der EU ist einer der Schwerpunkte der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im Bereich der Landwirtschaft. „Neben der zunehmenden Nachfrage in der Ernährung spielen Eiweißpflanzen in der Futtermittelproduktion eine wesentliche Rolle bei der Nutztierfütterung“, erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger im Zuge einer internationalen Eiweißkonferenz in Wien. „Ein verstärkter Anbau von Eiweißpflanzen in der EU würde nicht nur der besseren Eigenversorgung zugutekommen, sondern auch zum Klimaschutz beitragen”, so Köstinger.
Die Nachfrage nach Eiweißpflanzen übersteigt in Europa bei weitem die Produktion, daher ist die EU von Soja-Importen aus Drittstaaten abhängig. „Die verstärkte Unabhängigkeit von Soja-Importen ist eine der wichtigsten Zukunftsfragen der europäischen Landwirtschaft. Eine verbesserte Eigenversorgung stärkt unsere Position auf den globalen Märkten. Der regionale Anbau steht aber auch für hohe Umwelt- und Qualitätsstandards“, erklärte auch EU-Agrarkommissar Phil Hogan.
Eiweißversorgung auch eine ökologische Frage
Eiweißpflanzen dienen als vielfältige Fruchtfolgen und ihre Fähigkeit Stickstoff zu binden führt dazu, dass der Einsatz von Düngemittel reduziert werden kann. Die aktive Durchwurzelung der Böden verbessert die Bodenfruchtbarkeit und schützt vor Bodenerosion. Eiweißpflanzen liefern somit auch Antworten auf die Verknappung von landwirtschaftlichen Ressourcen. „Für die Landwirtschaft der Zukunft wird der Anbau von Eiweißpflanzen ein Schlüsselfaktor sein. Ökologische als auch wirtschaftliche Faktoren sprechen für eine ambitionierte Eiweißoffensive in Europa. Jede Bäuerin und jeder Bauer kann mit dem Anbau auf seinem Feld einen wesentlichen Beitrag leisten“, so Hogan.
Österreich als Vorreiter in der EU
Der EU-Kommissar befürwortete auch die österreichische Initiative im Bereich der Eiweißversorgung. Seit Jahren gibt es in Österreich eine Reihe von Initiativen, die den Ausbau und die Verwendung von heimischen Eiweißpflanzen in Österreich forcieren. Die Eigenversorgung mit pflanzlichem Eiweiß liegt in Österreich bei 80 Prozent. „Der regionale Anbau spart Ressourcen, verkürzte Transportwege und wirkt sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus. Die heimischen Sojabohnen sind zu einer wahren Erfolgsgeschichte in Österreich geworden. Wir konnten den Sojaanbau in den letzten Jahren verdoppeln und Österreich ist somit, obwohl wir ein sehr kleines Land sind, auf Platz fünf in Europa“, zeigte sich Köstinger erfreut. Sie betonte: „Wir können zu Recht stolz auf diesen Erfolg sein. Mir ist es aber ein Anliegen, unsere Vorreiterrolle in Europa mit einer eigenen österreichischen Eiweißstrategie weiter auszubauen und wir werden uns mit dieser Strategie aktiv in die Reformverhandlungen rund um die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 einbringen.“