EU: Exporte von Butter im ersten Halbjahr 2020 deutlich gestiegen

EU ist auch größter Exporteur von Käs. FOTO: agrarfoto.com

Der EU-Außenhandel mit Molkereiprodukten ist im ersten Halbjahr 2020 sehr unterschiedlich verlaufen. Während bei den Exporten von Butter starke Steigerungen erzielt werden konnten, wurde bei Magermilchpulver ein deutliches Minus verzeichnet. Auch die Ausfuhren von Vollmilchpulver konnten zulegen, während es beim Käsehandel kaum zu Veränderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum kam. Dies geht aus aktuellen Daten der Milchmarkt-Beobachtungsstelle der EU-Kommission hervor. Die Zahlen spiegeln zum Teil die Einflüsse der Corona-Pandemie, aber auch die Folgen des Brexit wider.

Butterexporte um 37% gesteigert

Bei Butter legten die Drittlandexporte der EU im ersten Halbjahr 2020 um 37% auf rund 141.400 t zu. Der größte Abnehmer war mit 24.600 t das Vereinigte Königreich, das aufgrund des Brexits in dieser Statistik nicht mehr als Mitgliedsland, sondern als Drittland-Abnehmer angeführt wird. Die USA kauften mit 22.200 t um 31% mehr Ware in Europa. Drittgrößter Kunde war mit 11.100 t Saudi-Arabien, das seine Bezüge aus der EU mehr als verdoppelte (+168%).

Die EU-Exporte von Magermilchpulver schrumpften im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitrum um 15% auf 432.200 t. Wichtigster Abnehmer war Algerien, das seine Importe aus der Union um 53% auf 75.600 t erhöhte und sich damit den Spitzenplatz sicherte. Dahinter rangierte China, das seine Bezüge um 14% auf 56.000 t reduzierte. Deutlich geringer fielen auch die Lieferungen nach Ägypten mit 25.900 t (-18%) aus.

Bei Magermilchpulver hatte sich die Corona-Pandemie im März spürbar ausgewirkt. Die Exportkurve weist in diesem Monat einen Knick nach unten auf. Wie berichtet, wurde der Außenhandel der EU mit Milchprodukten im März durch die Zurückhaltung der asiatischen Käufer, durch Logistikprobleme und verschärfte Konkurrenz am Weltmarkt beeinträchtigt. Im April begann sich allerdings der EU-Außenhandel mit Magermilchpulver zu erholen, und in den folgenden Monaten bewegte sich die Exportkurve wieder knapp unter dem Vorjahresniveau.

Plus bei Vollmilchpulver

Die EU-Exporte von Vollmilchpulver waren in den Jahren 2018 und 2019 stark rückläufig. Diese negative Entwicklung konnte im ersten Halbjahr 2020 gestoppt werden. Die Ausfuhren legten in Summe um 11% auf 169.300 t zu. An erster Stelle im Exportranking lag der Oman, der aber mit rund 25.000 t um 2% weniger Ware abnahm. Ein enormer Zuwachs zeigte sich bei den Lieferungen nach Algerien, die gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 3.700 auf 13.500 t erhöht werden konnten. Ähnliche Steigerungsraten wiesen die Ausfuhren nach Nigeria auf, sie legten um 131% auf 13.400 t zu. Großbritannien scheint in dieser Statistik erstmals als Drittland auf und rangiert mit Bezügen von 12.600 t an vierter Stelle. Auch nach China, Saudi-Arabien und Kuwait wurden nennenswerte Mengen (zwischen 5.000 und 7.000 t) geliefert.

Stabile Situation bei Käse

Nur geringe Veränderungen wurden beim EU-Export von Käse verzeichnet. Die Ausfuhren wiesen von Jänner bis Juni leichte Schwankungen auf, lagen in Summe aber mit rund 650.700 t exakt auf dem Vorjahresniveau. Mit Einfuhren von 203.800 t war Großbritannien der Hauptabnehmer der EU, die Lieferungen Richtung London schrumpften allerdings gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17%. An zweiter Stelle folgte Japan mit 63.800 t (+12%), drittgrößter Abnehmer waren die USA mit 52.300 t (-12%).

EU größter Exporteur von Käse und Magermilchpulver

Die EU war auch im ersten Halbjahr 2020 der weltweit größte Exporteur von Käse. Mit Drittlandausfuhren von 650.700 t lag die Union klar vor den großen Mitbewerbern Neuseeland (165.000 t) und USA (194.000 t). Auch bei Magermilchpulver konnten die EU-Anbieter – trotz der rückläufigen Exporte – die Spitzenposition mit Ausfuhren von 432.200 t verteidigen. Knapp dahinter rangierten die USA mit 411.000 t, während Neuseeland Exporte von 198.000 t verbuchte.

Der mit Abstand größte Exporteur von Vollmilchpulver war auch in der ersten Jahreshälfte 2020 Neuseeland, das insgesamt 768.000 t ausführte, wovon wiederum ein großer Teil nach China geliefert wurde. Mit den oben genannten 169.300 t lag die EU an zweiter Stelle. Auch bei Butter (inkl. Butteröl) war Neuseeland mit Drittlandlieferungen von 229.000 t der weltweit größte Anbieter.

China ist größter Importeur von Standardmilchprodukten

China spielte auch im ersten Halbjahr 2020 eine Schlüsselrolle am globalen Milchmarkt. So war die Volksrepublik mit 416.000 t (+2%) der weitaus größte Importeur von Vollmilchpulver. Auch bei Magermilchpulver ging mit 157.000 t (-12%) der höchste Anteil der globalen Ausfuhren nach China. Bei Butter und Butteröl war die Volksrepublik mit Einfuhren von 66.000 t ebenfalls der größte Einkäufer am Weltmarkt. Großbritannien war nach dem Brexit mit 204.000 t der bedeutendste Importeur von Käse und überholte damit Japan, das 143.000 t einführte.

AIZ

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