EU-Bio-Aktionsplan ist eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung der Bio-Landwirtschaft

Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaftskammer Österreich sowie des Europäischen Parlaments haben am vergangenen Freitag, den 26. November 2021, Stakeholder im Bereich der Bio-Landwirtschaft zum Online-Fachdialog betreffend des EU-Bio-Aktionsplanes eingeladen. Ziel war der Austausch über die Zukunft des Bio-Landbaus sowie konstruktive bis kritische Positionierungen zum vorliegenden EU-Bio-Aktionsplan.

Ausschussvorsitzende Andrea Wagner
Abteilungsleiter Marktpolitik der LKÖ Adolf Marksteiner, Vorsitzende des LKÖ-Bio-Ausschusses Andrea Wagner und Leiter EU-Agenden der LKÖ Andreas Thurner

Die Abstimmung unter den 705 EU-Abgeordneten wird im Frühjahr 2022 stattfinden, der Dialog dient dazu, Ergänzungen, Korrekturen oder auch Richtungsänderungen mittels des Berichts an das Plenum einzubringen, die auch zu Änderungen in den EU-Rechtstexten führen können. Österreich nimmt in der Bio-Landwirtschaft eine europaweite Vorreiterrolle ein. 26 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden bereits biologisch bewirtschaftet. Damit hat Österreich das EU-Ziel von 25 Prozent Bio-Fläche bis 2030 schon heute erreicht.

EU-Bio-Aktionsplan ist solide Grundlage

„Für Österreich geht es nun darum, den erfolgreichen Weg fortzusetzen und noch besser zu werden. Der EU-Bio-Aktionsplan stellt eine solide Grundlage dar, um den Bio-Sektor sowohl EU-weit als auch national zu stärken und weiterzuentwickeln“, erklärt Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Ausschusses für biologischen Landbau der Landwirtschaftskammer Österreich Andrea Wagner.

„25 Prozent Bio-Flächenanteil in der ganzen EU sind ein hohes Ziel. Wenn dieses Ziel von den anderen Mitgliedstaaten erreicht wird, braucht es auch eine entsprechende EU-weite Nachfrage am Markt. Bio-Produkte haben höchste Qualitätsstandards und erfordern einen Mehrpreis, der letztendlich von der Wirtschaft und den Konsumenten honoriert werden muss“, so Wagner und betont: „Daher ist es so wichtig, das Bewusstsein und Verständnis für die biologische Produktion auch in den anderen EU-Mitgliedstaaten zu schärfen. Und dafür brauchen wir den EU-Bio-Aktionsplan.“

Wolfgang Burtscher, Generaldirektor für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung in der EU-Kommission ging in seinem Statement auf die Ziele der EU-Kommission ein und nahm klaren Bezug auf Österreich und seine bisherige führende Rolle im Biosektor.

Berichterstatterin und Chefverhandlerin für den EU-Bio-Aktionsplan MEP Simone Schmiedtbauer baut auf einen ausbalancierten Mix der richtigen Instrumente, Anreize und Flexibilität der Mitgliedstaaten: „Wir brauchen maßgeschneiderte Lösungen, damit wir den unterschiedlichen Startpunkten der Regionen in Europa gerecht werden.“ Die EU-Kommission strebt eine Verdreifachung des Biolandbaus im gesamten EU-Raum bis 2030 an – und das bei extrem unterschiedlichen Ausgangssituationen in den 27 EU-Ländern.

Die marktorientierte Entwicklung des Bio-Sektors ist entscheidend

Nur ein gemeinsames schrittweises Wachsen von Angebot und Nachfrage kann stabile Erzeugerpreise sichern und damit die wirtschaftliche Lage der Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern ebenso stärken wie den Klima- und Umweltschutz. Regionale, saisonale und daher kurze Lieferketten samt Direktvermarktung von Agrarprodukten spielen dabei eine tragende Rolle. Ebenfalls kann die lokale und regionale Ebene, mit Unterstützung kommunaler Verantwortungsträger, bei der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung eine große Unterstützung sein. Der Bio-Ausbau in Europa braucht deshalb eine starke Forschungs- und Innovationspolitik sowie eine solide, regelmäßige Datenerhebung und -verfügbarkeit. Die Expertinnen und Experten sind sich darüber einig, dass eine Verdreifachung der Bioproduktion in Europa nicht blind vorgegeben werden dürfe. Es geht zum Beispiel um die Verfügbarkeit von Eiweißfuttermitteln, Vitaminen und genetischen Ressourcen, am meisten aber um eine gute Nachfrage am Markt.

Der sehr breit angelegte EU-Bio-Aktionsplan habe sich wohl an den österreichischen Aktionsprogrammen orientiert, die erstmals vor 20 Jahren gestartet haben. Schmiedtbauer betont abschließend, dass biologische und nachhaltige konventionelle Landwirtschaft auf Augenhöhe und ergänzend zueinander bestehen müssen: „Hier dürfen wir uns nicht auseinanderdividieren lassen“ und fordert Interessierte auf: „Lassen Sie mir Ihre Meinung zukommen.“

- Bildquellen -

  • Fachdialog zum EU-Bio-Aktionsplan: LK NÖ
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AUTORred.AR
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