Gute Nachrichten aus Brüssel: Das Europaparlament hat in seiner Abstimmung am vergangenen Donnerstag entschieden, dass der Schutzstatus des Wolfes geändert werden sollte. Diese Empfehlung wird an die EU-Kommission weitergegeben.

„Ein großer Dank gilt den EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer,
Alexander Bernhuber und der Tirolerin Barbara Thaler. Nur durch ihren
starken Einsatz ist das Bewusstsein über die prekäre Situation der Almwirtschaft bis nach Brüssel gelangt“, sagt Tirols Bauernbundobmann LHStv.
Josef Geisler.

Roten Versprechungen müssen Taten folgen

Während die ÖVP-Vertreter auf EU-Ebene für die Änderung des Schutzstatus gestimmt haben, haben sich die Grünen, die NEOS und auch die SPÖ dagegen entschieden. Sprecher der Tiroler VP-Nationalräte Hermann Gahr betont, dass der Tiroler Koalitionspartner nun unbedingt seinen Einfluss bei den Parteikollegen in Wien und Brüssel nutzen soll, um bei der Lösung der Wolfsfrage endlich voranzukommen: „Wir strecken der Sozialdemokratie die Hand aus. Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer, SPÖ Chefin Pamela Rendi-Wagner und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser sollten jetzt unbedingt ihr Netzwerk nach Brüssel nutzen, damit wir in den betroffenen Bundesländern die Almsaison 2023 sichern. Bisher waren es leider die Sozialdemokraten, die auf EU Ebene in der Vergangenheit Lösungen blockiert haben. Jetzt haben die Kollegen der SPÖ die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass ihre Versprechen aus dem Wahlkampf in die Tat umgesetzt werden. In einem Schulterschluss mit der Volkspartei sollten sich die Genossen auf EU-Ebene für ein länderübergreifendes Wolfsmanagement, und eine grenzübergreifende Überwachung des Erhaltungsstatus des Wolfs, und damit einhergehend auch für eine Senkung des Schutzstatus des Wolfs einsetzen.“

Alpines Wolfsmonitoring

Dass sich das EU-Parlament erstmals der Thematik annimmt, freut LHStv. Josef Geisler: „Der Weg zu einer effektiven und praktikablen Regulierung führt über die Senkung des Schutzstatus des Wolfes sowie die gemeinsame Betrachtung der Wolfspopulation und ein abgestimmtes Management. Das Wolfsthema ist keines, das eine Region oder ein Land alleine lösen kann.“ Dementsprechend setzt sich Josef Geisler selbst für das grenzübergreifende Wolfsmonitoring ein. „Bisher gibt es keine einheitliche Auswertung bei Wolfsnachweisen. So kann bei einem Wolfsriss fünf Kilometer südlich der Brennergrenze und zwei Tage später fünf Kilometer nördlicher der Grenze nicht festgestellt werden, ob die entnommene DNA von ein- und demselben Wolf stammt“, erklärt Geisler. Man müsse die alpine Population gesamtheitlich sehen, um Fortschritte im Wolfsmanagement zu machen. Der Austausch von DNA-Daten und Erfahrungen sowie die Harmonisierung der Auswertung sollen erste Schritte dafür sein. „Natürlich wird auch weiterhin die Abänderung des Jagdgesetzes vonseiten der Landesregierung angestrebt. Die Monitoring-Verbesserung soll uns eine zusätzliche Stütze sein, um die Bewegungen der Wölfe in der alpinen Region zu beobachten und zu antizipieren“, meint Josef Geisler.

Die Grundidee entstand bei der letzten ARGE ALP-Sitzung in Innsbruck im Oktober. Dort wurde die Resolution zum „Länderübergreifenden Wolfsmanagement“ gemeinschaftlich von den Ländern Bayern, Südtirol, dem Trentino sowie den Bundesländern Vorarlberg, Salzburg und Tirol beschlossen.

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  • Wolf Nimmt Beute Ins Visier.: Adobe Stock
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AUTORred. HP
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