Es stürmt wieder

Was bei den Deutschen „Federweißer“ und „-roter“ heisst, ist hierzulande schlicht der „Sturm“.

Nachdem die sonnigen Tage der letzten Wochen die Reife beschleunigt haben, ist die Weinlese in vollem Gange. Prickelnd-süßer Sturm lädt nun zum Verkosten ein.

Da das österreichische Weingesetz den Verkauf von August bis Dezember beschränkt, ist der Sturm eines der wenigen echten Saisonprodukte. Aufgrund seiner kurzen Lagerfähigkeit muss er zudem rasch getrunken werden. Das Gros an Sturm kommt daher in den wenigen Wochen während und nach der Lese in den Handel, die Gastro und die Heurigen. Daher gilt: Jetzt genießen!

Prickelnde Vorstufe zum Wein

Als Sturm darf nur bezeichnet werden, was zu 100 Prozent aus Österreich kommt und hierzulande verarbeitet wird. Die Herkunft der Trauben sind die Weinbauregionen Weinland, Steirerland oder Bergland. Technisch gesehen ist Sturm teilweise gegorener Traubenmost; man kann an ihm tatsächlich sehen und schmecken, wie aus Saft Wein wird: Die Hefezellen im Most wandeln laufend Zucker in Alkohol und Kohlendioxid (CO2) um, das CO2 wirbelt wiederum die Hefezellen auf. Daher kommt das Prickeln des Sturms und sein trübes Aussehen. Des Weiteren wird der Sturm mit der Zeit weniger süß und stärker im Alkohol. Ist die Gärung abgeschlossen, wird aus dem Sturm der „Staubige“ – fertig vergorener, aber noch trüber Wein.

Heimische Sortenvielfalt

Als Grundlage für den Sturm dienen laut ÖWM meist frühreifende Sorten wie Bouvier, Müller-Thurgau oder Frühroter Veltliner. Sie punkten mit mildem Geschmack und feinem Bukett. Regionale Spezialitäten werden beim Sturm hochgehalten: Im Süden des Burgenlandes ist etwa Uhudler-Sturm angesagt, im Westen der Steiermark der Schilcher-Sturm. Aber natürlich lässt sich auch aus typischen niederösterreichischen Weinsorten, wie dem Grünen Veltliner, ein herrlicher Sturm erzeugen.

Sag niemals „Prost“!

Authentisch und unkompliziert wie der Sturm ist, kommt er ins einfache Henkelglas, wobei sich mit der linken Hand und „Mahlzeit“ oder „Krixikraxi“ von der Ferne zugeprostet wird. Erst nachdem der junge Wein getauft wurde, also um Martini, wird zur rechten Hand gewechselt und mit „Prost“ angestoßen.

Wer den Sturm authentisch genießen möchte, fährt am besten direkt in Österreichs Weingebiete. Dort warten Weinfeste, Tage der offenen Kellertüren oder Heurigen und Buschenschanken darauf, Gäste mit Sturm und passender Brettljause zu begrüßen.

Sturmflaschen sollten stehend gelagert und nicht ganz verschlossen werden, damit das Kohlendioxid entweichen kann und es bei längerer Lagerung zu keiner Explosion kommt. Ein Stück Alufolie zum Verschließen reicht vollkommen, um den Sturm an einem kühlen Ort ein paar Tage aufzubewahren.

- Bildquellen -

  • Roter Und Weißer Sturm, Trauben, Weißer Hintergrund: unpict – stock.adobe.com
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AUTORRed. MS
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