Beharrlichkeit zahlt sich aus: 4 Jahre und 4 Gesundheitsminister hat es gebraucht, um die verpflichtende Herkunftskennzeichnung umzusetzen.
Jetzt ist es endlich soweit: Ab 2023 muss fix gekennzeichnet werden, woher Fleisch, Milch und Eier in verarbeiteten Lebensmittel im Supermarkt und in Speisen der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung kommen. Damit setzt die Regierung eine der wichtigsten Forderungen des Bauernbundes um. Die Verordnungen des Gesundheitsministers gehen Anfang Mai in Begutachtung und sollen, sofern formal alles gut geht, bei der EU-Kommission notifiziert werden.
Weiterer Etappensieg
Seit der Koalition der ÖVP mit der FPÖ und später auch mit den Grünen ist die Forderung der Herkunftskennzeichnung Teil des Regierungsprogramms. Gerade für den Bauernbund war diese Forderung lange ein politischer Zankapfeln mit Koalitionspartnern und Vertretern von Wirtschaft und Gastro. Dass die Umsetzung so lange gedauert hat, lag nicht zuletzt an den vier dafür zuständigen Ministern für Gesundheit und Soziales. Das Landwirtschaftsministerium hat den politischen Prozess intensiv begleitet. „Damit drehen wir an den großen Schrauben und nehmen die Großen in die Pflicht. Diese müssen jetzt zeigen, woher die Rohstoffe kommen“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.
Die Kennzeichnung betrifft die sogenannten Primärzutaten Fleisch, Milch und Eier:
- Rind-, Schaf-, Ziegen-, Schweine- und Geflügelfleisch
- Milch, Butter, Sauerrahm, Topfen, Naturjoghurt, Schlagobers, Frischkäse
- Ei, Flüssigei, -eigelb, -eiweiß, Trockenei
Und die Gastro?
Kritik kommt hinsichtlich der weiter fehlenden Kennzeichnung in der Gastronomie. „Wir werden weiterhin auf die Kennzeichnung in der Gastronomie drängen. Bis wir auch dieses Ziel erreicht haben, werden wir Vorzeigeprojekte vorantreiben“, zeigt sich Bauernbund-Präsident Georg Strasser weiterhin kämpferisch. Dass sich in der Gastronomie auch ohne politischen Zwang vieles tut, beweisen nicht zuletzt die 46 XXXLutz-Restaurants mit der Umstellung auf ausschließlich österreichisches Schweinefleisch und immer mehr Tierwohl-Produkte, die 80 INTERSPAR-Restaurants, die ab sofort Eier und Milch sowie Rind-, Kalb-, Wild-, Schweine- und Hühnerfleisch zu 100 Prozent aus Österreich beziehen und dies auch ersichtlich ausweisen. Die Anzahl der Vorzeigebetriebe ist auch durch das große Engagement rund um das AMA-Gastrosiegel stark gestiegen. Und darüber hinaus gibt es Wirte, Hoteliers und Restaurantleiter, die auf ihren Speisekarten freiwillig und mit Stolz die Herkunft angeben. Andreas Haderer von den XXX-Lutz-Restaurants hat die Unternehmensstrategie sogar soweit geändert, dass er mit den Küchenteams mittlerweile die eigenen Schweinefleisch-Lieferanten besucht und alle Beteiligten und Lieferanten zu Gesprächen einlädt.
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- Herkunftskennzeichnung: AdobeStock_275650636