Erste Grenzsperren wegen MKS Richtung Slowakei und Ungarn

Nach einem weiteren Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Süden der Slowakei, unmittelbar an der Grenze zu Österreich, sowie zwei neuen Verdachtsfällen in Ungarn werden vorerst kleinere Grenzübergänge in diese Länder geschlossen.

Im Osten sind nur noch die Autobahngrenzübergänge nach Bratislava und Budapest offen. Fahrzeuge werden gezielt dekontaminiert.

Offen bleiben laut Angaben aus dem Gesundheitsministerium vorerst die großen Autobahn-Grenzstationen in Kittsee Richtung Bratislava und Nickelsdorf Richtung Budapest. Dort wird mittlerweile immer strenger kontrolliert. Noch gibt es keine Hinweise auf eine Einschleppung des MKS-Virus nach Österreich, doch die Behörden wollen auf Nummer sicher gehen, so ein Sprecher des Ministeriums.

Große Besorgnis bei ÖTK und LK

Mit großer Besorgnis beobachten derweil die Tierärztekammer (ÖTK) und die Landwirtschaftskammer die brisante Entwicklung der Tierseuche in den beiden Nachbarländern. Besonders besorgniserregend sei die Situation aktuell in der Slowakei. Ein dänischer Agrarkonzern betreibt dort eine Anlage mit 3.500 Rindern. Die Tilgung des Virus und dessen vollständige Eliminierung sei eine enorme logistische sowie technische Herausforderung. „Die geografische Nähe zu Österreich verschärft das Risiko zusätzlich und macht die Lage noch alarmierender“, sagt ÖTK-Präsident Kurt Frühwirth. Mittlerweile sei klar, „dass die Seuche in den betroffenen Regionen nur schwer eingedämmt werden kann“, so Frühwirt. Umso dringender sei in dieser Situation „entschlossenes Handeln“.

Frühwirth: „Mittlerweile ist klar, die Seuche kann nur schwer eingedämmt werden.“

Warum es jetzt strenge Kontrollen braucht

In Österreich wurden bereits alle verfügbaren veterinärbehördlichen Maßnahmen umgesetzt. Frühwirt: „Die Einfuhr von Tieren und Fleischprodukten wurde bereits gestoppt. Wir fordern darüber hinaus jedoch noch strengere Einreisekontrollen, insbesondere im Personenverkehr.“  Weiters schlägt die ÖTK vor, mobile Grenzkontrollen durch stationäre Kontrollpunkte direkt an der Grenze zu ersetzen. „Aber auch der Transit von Tiertransporten muss dringend gestoppt werden, um das Risiko einer Einschleppung zu eliminieren“, ist Frühwirt überzeugt.

Seuchenausbruch wäre für viele Tierhalter der Ruin

Rasch schärfere Schutzmaßnahmen fordert auch die Landwirtschaftskammer. Johannes Schmuckenschlager, Präsident der LK Niederösterreich, fordert das zuständige Gesundheitsministerium auf, nun „alle Register zu ziehen, um die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche zu verhindern“. Ein Ausbruch dieser für Tiere hochansteckenden Seuche in Österreich hätte katastrophale Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft und Wirtschaft. Schmuckenschlager: „Eine Quarantäne oder gar die notwendige Keulung ganzer Tierbestände würde für viele Tierhalter den wirtschaftlichen Ruin bedeuten.“ Auch die Konsumentinnen und Konsumenten wären betroffen, so der Agrarpolitiker, nämlich „durch Preissteigerungen, Engpässe und ein steigendes Abhängigkeitsrisiko von Importen“.

Das fordert die Landwirtschaftskammer

Schmuckenschlager fordert daher die strikte Kontrolle des Einfuhrverbots für lebende Nutztiere sowie von Fleisch- und Milchprodukten aus jenen Regionen, in denen Fälle der Maul- und Klauenseuche bestätigt wurden. Ebenso brauche es eine massive Verstärkung der Kontrollen an allen Grenzstellen und einen Grenzübertritt nur über Seuchenteppiche. Die vorübergehende Schließung kleiner Grenzübergänge wurde bereits in Kraft gesetzt. Auch wünscht sich Schmuckenschlager eine engere Zusammenarbeit und strengen Koordinierung durch die EU in den betroffenen Ländern.

Schmuckenschlager: „Es braucht jetzt einen umfassenden Krisenplan, um im Ernstfall rasch und gezielt reagieren zu können.“

Zudem richtet der LK-Präsident einen Appell an die Bevölkerung: „Bitte verzichten Sie auf nicht notwendige Reisen in die betroffenen Länder. Wir alle können einen Beitrag leisten, um das Virus einzudämmen.“

Auch die ÖTK warnt vor der potenziellen Einschleppung des Virus durch Reisende und Arbeitskräfte aus den betroffenen Regionen. Besonders gefährlich sei das Mitbringen von rohen Fleischprodukten, die das Virus enthalten könnten. Daher müsse die Verbringung solcher Waren und Erzeugnisse strikt unterbunden werden, um eine Einschleppung nach Österreich zu verhindern. Frühwirt in Richtung Gesundheitsministerium: „Dies muss man durch öffentlichkeitswirksame Kampagnen auch der Bevölkerung bewusst machen.“

- Bildquellen -

  • MKS: Bundesheer/Horst Dauerböck
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AUTORRed. BW
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