In diesen Wochen und Monaten überlegen viele engagierte Leute, ob sie sich bei den nächstjährigen Gemeinderatswahlen wieder auf eine Liste schreiben lassen sollen. Alle wissen, wie wichtig der Einsatz für die Allgemeinheit ist, aber er kostet viel Zeit und ist oft auch mit Kritik verbunden. Leichter hat man’s ohne!
Die Gegenposition ist, dass es halt jemand machen muss. Sich nicht für die Gemeinde zu engagieren hieße, den Lebensraum, in dem man selbst lebt, arbeitet und Kinder erzieht, zu vernachlässigen. Das will man auch nicht.
Von diesen Überlegungen ist es nicht weit zur Frage, ob die Eigenständigkeit der kleinen Gemeinden noch Sinn macht. Eines kann man vorweg außer Streit stellen: Gespart wird mit der Fusionierung von Gemeinden kaum was. Bisher ist es noch keinen Forscherinnen und Forschern gelungen, nennenswerte Einsparungseffekte nachzuweisen. Mit Spannung hat die Fachwelt auf die Evaluierung der Gemeindefusionen im Schweizer Kanton Glarus gewartet, wo 2011 25 Gemeinden zu drei großen zusammengelegt wurden. Wirtschaftlich gesehen ist das Ergebnis unter allen Erwartungen geblieben.
Da bei uns der Wunsch, die Eigenständigkeit aufzugeben, nicht einmal mit der Lupe zu finden ist, stellt sich nur eine Frage: Wie schaffen wir es, dass die Arbeit in unserer Gemeinde passt und dass wir unseren Lebensraum stärken? Dafür braucht es die klügsten Köpfe, braucht es Junge und Erfahrene, Hausverstand und immer mehr allerdings auch Spezialwissen. In Corona-Zeiten ist viel von der Aufwertung der ländlichen Räume die Rede. Die Chance ist da, sie stellt sich aber nur ein, wenn angepackt wird. Daher: Wann, wenn nicht jetzt?
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