Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian institute of Technology
416.229 Österreicherinnen und Österreicher haben also in der vergangenen Woche das Tierschutzvolksbegehren unterschrieben. Das ist ein weiteres mächtiges Zeichen dafür, dass es mit der Tierhaltung nicht so weitergehen kann wie bisher. Immer größere Teile der Bevölkerung wollen nicht mehr akzeptieren, wie wir Menschen mit unseren Mitgeschöpfen umgehen.
Die Viehwirtschaft ist ebenso ein wichtiger Faktor für den Treibhausgas-Ausstoß – auch von dieser Seite wird in nächster Zeit der Druck auf die Landwirtschaft steigen, wie sich aus dem eben veröffentlichten „Klimaschutzbericht 2020“ herauslesen lässt. Überdies stellt der „Green Deal“, den die EU-Kommission mit Nachdruck verfolgt, viele neue Anforderungen an die Landwirtschaft, nicht zuletzt hinsichtlich einer Reduktion von Pflanzenschutzmitteln.
All das zusammengenommen bedeutet, dass sich die Landwirtschaft – über die derzeitigen Marktverwerfungen hinaus – in einer schwierigen Lage befindet.
Ob man dies nun wahrhaben will oder nicht: Die nächsten Jahre werden einschneidende Veränderungen mit sich bringen.
Den Kopf in den Sand zu stecken ist jedenfalls keine Option: Die Gesellschaft verändert sich, und mit ihr muss sich auch die Landwirtschaft verändern.
Dass sie das kann, hat sie in der Menschheitsgeschichte schon vielfach bewiesen.
Wenn der gesamte Agrarsektor die He-
rausforderungen aktiv annimmt – und dafür gibt es etwa bei der laufenden „Wintertagung“ des Ökosozialen Forum Österreich etliche positive Anzeichen –, können die Bäuerinnen und Bauern sogar gestärkt aus diesem Umbruch hervorgehen.